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Alcstadtverein _______ Fürth

Jürgen Schimmel Jürgen Schimmel und die Zauberwelt der Gefühle

folgenden Intrigen gegen ihn eine schwer menschliche Ent­ täuschung, die eine sensiblen Menschen wie Jürgen Schim­ mei schwer traf. Er kündigte, erlebte aber in der nächsten Fir­ ma eine ganz ähnliche Enttäu­ schung: Wieder stellte sich eine Gruppe von Mitarbeitern gegen

Schimmel, sein Psyche stabili­ sierte sich. Durch eine folgende Psychoanalyse in Freudscher Tradition kam er auch den Gründen für seine Labilität in kritischen Phasen auf die Spur: Die unterbewußten Ängste sind in der Kindheit entstanden, als die Mutter fast an einer Herz­

Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, sagte einmal; „Das visuelle Denken nähert sich dem unbe­ wußten Vorgang mehr als das ver­ bale Denken, es ist älter als die­ ses.“ Mit dieser Erkenntnis nähern wir uns dem Werk von Jürgen Schimmel am ehesten. Als Vor­ bilder nennt er dementspre­ chend, möchte man hinzufügen Max Ernst. Salva­ dor Dali, Pablo Pi­ casso, Francis Bacon und Alber­ to Giacometti. Eigentlich sollte alles ganz anders Jürgen Schimmelin der Freibank-Galerie. Foto: 4. Mayer. kommen: Der Va­ ter wollte zwar selbst Künstler ihn. In dieser Situation habe er muskelschwäche starb. Diese werden, aber mit Familie und den Glauben an die Menschheit Ängste führten zu falschem drei Kindern war eine solche verloren und erlebte einen Zu­ Verhalten, er scheute generell unsichere Existenz nicht mög­ sammenbruch. Heute sagt er, vor Entscheidungen , was sich lich und so wurde er angestell­ er habe sich auch falsch verhal­ mit einer Führungsposition ter Grafiker. Der Sohn Jürgen ten, da aufgrund von Erlebnis­ nicht vereinbaren ließ. Neben Schimmel sollte etwas solides, sen als Kind einfach zu viele un­ der Einsicht in sein Seelenleben bodenständiges lernen und er terbewußte Ängste in solchen war die Psychoanalyse aber sträubte sich auch keineswegs. Situationen bei ihm durchbre­ auch eine Quelle für seine Also studierte er Betriebswirt­ chen, wie er später durch die Kunst. schaft. Nach dem Studium ging Psychoanalyse erfuhr. In etwas mehr als zwei Jahre er in das Berufsleben und nach Er kündigte, fiel psychisch in hat sich Jürgen Schimmei ein einigen Jahren bekam er von ei­ eine tiefes Loch und sah dessen beachtliches Niveau erarbeitet. ner Consulting Firma eine Füh­ Rand nicht mehr. Herzbe­ Nach mehreren Ausstellungen rungsposition angeboten. Zum schwerden und eine Angstneu­ zusammen mit anderen Künst­ ersten Mal in seinem Leben rose gesellten sich hinzu. Der lern wagte Jürgen Schimmel stand er vor der Frage: Wie füh­ Amtsarzt des Arbeitsamtes im Oktober 2001 in der Galerie re ich Menschen? schickte ihn in eine psychoso­ in der Freibank seine erste Ein­ Idealistisch versuchte er sich in matische Klinik. Im April 1999 zelausstellung unter dem Titel einem „menschlichen Füh- schenkte ihm sein Vater zum „Zauberwelt der Gefühle“. Gi­ rungsstil", wie er sich aus­ 35. Geburtstag eine Staffelei. sela Nowack von einem kleinen drückt. Gerade eine Mitarbeite­ Die Malerei brachte eine deutli­ unkonventionellen Künstler­ rin, für die er sich besonders che Verbesserung des Gesund­ kreis sprach die Laudatio: „Die­ eingesetzt hatte, inszenierte im heitszustandes von Jürgen se Galerie der Bügervereini22

gung Altstadtviertel St. Michael hat sich ein bemerkenswertes Motto gestellt, das in anderen Städten zur Nachahmung emp­ fohlen werden sollte, nämlich, vorwiegend jungen, unbekann­ ten Künstlern bzw. unangepaß­ ter Kunst eine Darstellung in der Öffentlichkeit zu ermögli­ chen, frei von jeglichen Zwän­ gen kommerziel­ ler Konzepte. In dieser Art und Weise, also mit ungewöhnlichen Ausstellungen Lesungen etc. möchte sie ein le­ bendiges Forum für kulturelle Be­ gegnungen in Fürth schaffen'... Und es ist wirk­ lich eine unwahr­ scheinlich aner­ kennenswerte Vertrauenssache, hier diese urei­ gensten Bilder, diesen Einblick in Abgründe, Ver­ zweiflung, seine Angstbekämp­ fung, aber auch seine Freude und Hoffnung einem breiteren Publikum vorzustellen. Sich der Kritik stellen zu müssen, ob­ wohl man doch noch selber an sich zweifelt, ist wirklich ein sehr großer Vertrauensbe­ weis.“ Wir freuen uns, daß Jürgen Schimmel unserer Galerie und dem Kurator Robert Schönlein dieses Vertrauen entgegenge­ bracht hat. Gisela Noack wies im übrigen mit Recht darauf hin, daß Jürgen Schimmel keine Angst vor Kritik haben muß. denn seine „Bilder sind faszinie­ rend und ziehen einen in den Bann, ob man es will oder nicht“. Dem ist nichts hinzuzu­ fügen.

Alexander Mayer