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Altstadtverein _______ Fürth

Von der „Radio-Stadt“ zur Uferstadt Das Gelände an der Kurgarten­ straße 37 sollte vor dem 1. Weltkrieg Kurpark der „König Ludwig Quelle“ werden. Es war nämlich eine Warmwasserquel­ le mit amtlicher Bestätigung der Heilwirkung erbohrt worden. Ei­ nige Gebäude wurden errichtet, so auch das Kurhaus mit ver­ glasten Kabinen und Massage­ abteilung. Grundriß und Grund­ mauern sind heute noch er­ kennbar als Geschäftsgebäude der Firma Sellbytel. Sogar ein kleiner Kurpark mit Pavillon und Quelibrunnen ist noch erhalten geblieben. Durch die Folgen des 1. Weltkrieges und die Finanz­ knappheit sind die Pläne für die Kurstadt Fürth dann in der Ver­ senkung verschwunden, woran auch eine kurzes Wiederauf­ flackern in der Nazizeit nichts änderte. Das Kurhaus wurde von der Stadt vermietet, unter anderem an die Spiegelglas Union. Das anschließende Ge­ lände mit Kureinrichtungen blieb ungenutzt 1947, also fast 40 Jahre spä­ ter, wurde es Zeit, daß Max Grundig das schon längst ange­ peilte Fabrikationsgebäude be­ kam. Er hatte bisher in der Ja­ kobinenstraße 24 bei unzurei­ chenden räumlichen Bedingun-

Max Grundig stellt 1960 sein neuestes Produkt, den Taschenradio .Mini Boy“ vor, eines der ersten Transistorgeräte. Daneben der gute alte .Heinzelmann“ von 1946. mit dem der Firmengründer seine Bekanntheit erwarb. Repro: W Mayer.

gen seine Fertigung aufgebaut. Dr. Hans Bornkessel, der 1946 zum Oberbürgermeister von Fürth avancierte, unterstützte die Bemühungen. So konnte

Max Grundig das Grundstück an der Kurgartenstraße von der Stadt kaufen und feierte am 3. März 1947 den ersten Spaten­ stich. Schon im September

Nach dem Abriß der Halle A und des U-Baus ist nur das ehemalige Verwaltungsgebäude von der Zeit um 1950 übrig. Es wird jetzt als Rundfunkmuseum genutzt und liegt später im Uferpark. Vom und hinten links die leeren Flächen, auf denen einstmals die Halle A und der U-Bau standen. Foto: A. Mayer.

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1947 waren die geplanten sechs Steinbaracken erstellt und die Fertigung mit 280 Mit­ arbeitern konnte am neuen Standort beginnen. Bis zum Ende 1948 waren schon fast 40.000 Geräte aus diesen Fer­ tigungshallen auf dem ehemali­ gen Kurgelände gekommen, neben den „Heinzelmann“ Bau­ kästen auch der berühmte Vierkreis-Super .Weltklang", der zur Währungsreform am 20. Juni 1948 als Luxusgerät schon mit 1316 Stück verfügbar war. Er kostete damals um 500,Mark. Wie das Publikum mit 40 Mark Handgeld die Geräte da­ mals begierig kaufen konnten, bleibt heute noch ein Rätsel. Aber es war ein großer Erfolg und begründete den Ruf der Fir­ ma, die auf dem Markt ein Neu­ ankömmling war. Alle anderen etablierten Radiofirmen standen noch vor ihren Trümmerhaufen, während Max Grundig seine Chance erkannte und nutzte. In den nächsten Jahren wurde an der Kurgartenstraße im Eiltempo weitergebaut, jede verein­ nahmte D-Mark wurde in neue Fertigungs- und Laborgebäude investiert. Anfang 1949 wurde das WO.OOOste Radio mit 800 Beschäftigten hergestellt, Ende des Jahres waren es schon 1.000 Beschäftigte bei 150.000 Radios. Im darauffolgenden Jahr 1950 entstand die riesige Montage­ halle, die Zeitung titelte im Marz 1950: ..Radio-Stadt' im Entstehen“. Diese Halle wurde noch in jüngster Zeit als „Mu­ sikhalle A“ benutzt, heute ist sie abgerissen und verschwun­ den. Ebenso der sogenannte UBau. das Labor-Gebäude und die Steinbaracken: Damit ist die Keimzelle der Weltfirma verschwunden, nur das ehe­ malige Verwaltungsgebäude hat als Rundfunkmuseum den Abriß überlebt. Mit über 3.000 Mitarbeitern in der Kurgartenstraße war das Werk im Jahr 1951 an die Grenzen seiner