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Burgervereinigung St. Michael _ Altstadtbladdla

Unterstützt die U-Bahn-Geschädigten! Nicht nur, daß unsere Stadt­ oberen wegen der U-Bahn die Finanzen unserer Stadt ruinie­ ren, denkmalgeschützte Häu­ ser abreißen und beinahe den Grafflmargd abgeblasen hat­ ten. Dem nicht genug, auch die Zerstörung der Existenzen rund um den Obstmarkt neh­ men die Herren in Kauf. Gera­ de dort, wo abseits der Hek­ tik-Rennbahn des City-Cen­ ters teilweise alteingesessene Traditionsbetriebe ihre Qualitatsprodukte anbieten, wird den Geschäftsleuten ihr Le­ bensunterhalt so schwer wie möglich gemacht. Dabei kann sich wohl niemand als echter Fürther fühlen, der Geschäfte wie Eisen-Walter, Schreibwaren-Schöll, die Fischhalle Mechsner oder das

eins dringend empfehlen, diese Qualitatsgeschäfte zu berück­ sichtigen. Die negativen Auswirkungen des U-Bahn-ßaus greifen weit: um eine Auswahl treffen zu können, beschranke ich mich auf die besonders betroffenen Geschäfte am Kohlen- und Obstmarkt, in der Ludwig-Er­ hard-Straße und der König­ straße. Als Vorsitzender des Altstadtvereins stelle ich na­ türlich die historischen Daten der Häuser voran, sofern sich die Geschäfte in historischer Bausubstanz befinden:

Um und am Kohlenmarkt:

Nr. 1/2: 1738 erbaut, bis 1856 Gasthaus zum Kronprinzen von Preußen, neben dem

1835 hierher ein. Heute kann man in dem langgestreckten Bau Lederwaren (Pohl), Obst/ Gemuse/Feinkost und orien­ talische Lebensmittel, Antiqui­ täten und leckere türkische Gerichte wie Imbisse bekom­ men (Bodrum); ansäßig sind weiterhin die Waschmaschi­ nen Zentrale Forschet, der Ju­ welier Aydin und Dündar Im­ port-Export. Nr. 4: Ehemals jüdisches Wa­ renhaus Tietz in barockisierenden Formen. 1900 erbaut. Reisebüro „100 Reisen", Tanzstudio Krebs und Video­ thek. Bar und Restaurant ste­ hen leer. Bäumenstraße 1: 1739 erbaut, 1858 aufgestockt. Fachhandel für Edelmetalle und Münzen (Levermann), zudem eine LBSFiliale. Konigstraße 90: 1705 erbaut. City Reisebüro Furth, Rathaus Stube, Anderungsschneiderei, Bestattungsinstitut. Hirschenstraße 1/3: 1888 an­ stelle des Gasthauses Zum Hirschen erbaut (Hirsch am Nordgiebel. Neurenaissance). Rathaus-Apotheke.

Ludwig-Erhard-Straße:

Wenn es vor dem Laden fünfzehn Meter bergab geht, kann es mit dem Geschäft nicht bergauf gehen. Raucherkammerl von Irmgard Zettner noch nicht besucht hat. Das ist Fürther Urgestein, um das allerdings so manche aus dem Rathaus einen großen Bogen machen. Ich mochte al­ len Freunden des Aftstadtver-

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Brandenburger Haus gegen­ über (wo heute das Rathaus steht) seinerzeit das vornehm­ ste in Furth. Der seinerzeitige Bürgermeister Baumen lud die Gaste zur Eröffnung der er­ sten deutschen Eisenbahn

Nr. I: I903 erbaut, deutsche Renaissance, Polygonalerker mit türmchenartiger Schnitz­ gaube und geschnitzter Jugendstiltur. Spirituosenfachge­ schäft Vulpius (heute Weber). Nr. 3: I 720 erstmalig erstellt und 1886 in die heutige Form umgebaut (Fassade franzö­ sisch, Fensteradikuie). ElektroService Jordan mit Hausgera­ ten und entsprechendem Kundendienst. Nr. 5: Erbaut im 18. Jh.. 1853 umgebaut, Geburtshaus von Ludwig Erhard. Bei der Re­ staurierung 1990 wurden die Gußeisen-Halbsäulen (Neure­ naissance) der Ladenfront und die Gußeisenstutzen im Inne­ ren freigelegt. Das exklusive

Weinhaus Wille hat hier sei­ nen Sitz. Nr. 7: 1900 im Stil der deut­ schen Renaissance errichtet. Gardinen und Teppichhaus Benedikt (Raumausstattermei­ ster). Nr. 13: 1844 in romantisch­ klassizistischer Form erbaut. Anderungsschneiderei und Backerei. Nr. 14: I8jh„ 1886 umgebaut. Neurenaissance. Kargl's Ta­ bakladen mit Foto-Quelle Fi­ liale. Nr. 15: In der Wollstube Rei­ chel und im Spielwarenge­ schäft Zwingei muß man zu­ mindest einmal gewesen sein! Nr. 16: 1825 erbaut. Endlich wieder ein Blumengeschäft am Rathaus! Hier habe ich meine Hochzeitsstrauße gekauft. Da­ neben Kneipe „Treffpunkt". Nr. 17: Ich kann die Fischhalle Mechsner genauso wie die Schuhmacherei Thanner im selben Anwesen uneinge­ schränkt empfehlen. Nr. 19: 1825 aus zwei alteren Hausern im klassizistischen Stil zusammengefaßt, Geburts­ haus von Heinrich Berolzheimer. Schuhfachgeschaft Hofer. Spezialität: Schuhmode für Einlagen

Obstmarkt: Nr. I: 1901/02, Neurenaissance, Jugendstil-Ladenvor ­ raum. Schreibwaren-Scholl. gegründet 1847, eines der Fürther Traditionsgeschafte. Hier wissen die Verkäuferin­ nen und Verkäufer noch, was sie anbieten. Nr. 2: 18. Jh., beim Eisen-Wal­ ter gibt es noch Schrauben einzeln und eine kluge Aus­ wahl von allem, was im Haus­ halt zu gebrauchen ist. Nr. 3: I8jh„ 1937 umgebaut. Gaststätte Walhalla, daneben in der Mohrenstraße I das griechische Lebensmittelge­ schäft Bolossis.