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Altstadtverein ________ Furth

halte mit seiner Kriegserklärung an Rußland am 1. August voll­ endete Tatsachen geschaffen. Der deutschen Reichsleitung ge­ lang es zwar nicht, die Weltöf­ fentlichkeit zu täuschen, sehr wohl jedoch die eigene Bevölke­ rung. Im Deutschen Reich war man der festen Überzeugung, der deutsche Angriffskrieg sei reine Notwehr.

(erste deutsche Meisterschaft): .Der Abbruch der diplomati­ schen Beziehungen zwischen Oesterreich und Serbien versetz­ te die hiesige Bevölkerung in starke Aufregung. Die Depe­ schentafeln der Zeitungen waren fortgesetzt belagert. Extra-Blätter erscheinen. Man denkt allge­ mein, daß ein Weltkrieg zum Ausbruch kommt". Am 26. Juli

gestern und heute reges militäri­ sches Treiben. Alle Urlauber wurden einbezogen. Am Staats­ bahnhol wimmelte es von Sol­ daten, die in ihre Garnison zu­ rückkehren... In der hiesigen Be­ völkerung entstand durch eine Falschmeldung eines Berliner Blattes, daß auch Deutschland mobil macht, große Unruhe und Ängstlichkeit über die nächste

wirren haben schon jetzt ihre nachteiligen Folgen auf das hie­ sige Wirtschaftsleben geworfen. In mehreren große Fabriken wurde die Arbeitszeit gekürzt. Mit der Begründung, daß infol­ ge der Kriegsgefahr keine Auf­ träge vorhanden sind, wurden einige ganz geschlossen. Die Erregung unter der Einwohner­ schaft ist furchtbar... Nachmit-

Am 24 August 1914 wird das Landsturmbataillon nach Belgien abtransportiert: .Von jungen Mädchen wurden den Einberufenen, die meist Familienväter aus hiesiger Stadt waren, Blumen dargereicht". Das obige Bild dürfte allerdings etwas später, wohl im Herbst 1914 (wahrscheinlich 21.10.) aufgenommen worden sein, als 3. OOO Mann der .21er" nach Nordfrankreich abgingen: .Am Bahnhof hatte sich eine ungeheure Menschenmenge versammelt. Den ausziehenden Kriegern wur­ den Blumen und Liebesgaben überreicht. Unter dem Gesang patriotischer Lieder verließen die Militärzüge den Bahnhof" Repro: A. Mayer.

notierte der Chronist: „Auf den Straßen und in den Wirtschaften ging es heute lebhaft zu. Die hie­ sige Bevölkerung (ebenso im ganzen Deutschen Reich) sieht mit Spannung der Entwicklung des österreichisch-serbischen Konfliktes entgegen. Extraaus­ gaben der Zeitungen erscheinen. Die Sympathie ist auf Seite Oesterreichs. Bis spät in die Julikrise in Fürth Nacht hinein wurden patrioti­ Paul Rieß erwähnt die zum Er­ sche Lieder gesungen..." sten Weltkrieg führende Julikri­ se erstmalig am 25. Juli 1914, an dem auch der Ehrenabend für 30. Juli: „Die Lage ist kritisch. In die siegreiche SpVgg stattland der Stadt und am Bahnhof war 12 In Deutschland - aber auch in anderen Ländern - steigerten sich große Teile der Bevölke­ rung in eine Kriegsbegeisterung hinein, das „Augusterlebnis “ ließ scheinbar alle gesellschaft­ lichen Konflikte vergessen.

Zukunft. Lebensmittel wurden in großen Mengen gekauft. Die Lä­ den der Kolonialwarengeschäfte wurden vom Publikum nahezu erstürmt. Wichtige Lebensmittel wie Salz, Mehl, Früchte waren in den meisten Geschäften vergrif­ fen. Große Kolonialwarenhand­ lungen schlossen ihre Geschäf­ te, da sie vollständig ausverkauft waren, in den beiden Mühlen Wolfsgruber und Förster ist Mehl in ungeheuren Quantitäten eingekaut! worden.“

tags 1/2 3 Uhr wurde bekannt, daß Rußland allgemein mobili­ siert und dadurch ist Deutsch­ land gezwungen, sich auch kriegsbereit zu machen. Durch Extrablätter wurde bekanntgege­ ben, wie schicksalsschwer die Zeit sich gestaltet. Abends 7 Uhr wurde in alten Straßen der Stadt durch Schutzleute ... die Ver­ hängung des Kriegszustandes über Bayern ... verkündet. Die Bekanntmachungen sind von den Menschenmassen mit gro­ ßen Ernst entgegengenommen 31. Juli: „Die politische Hoch­ worden. Die städt. Collegien be­ spannung ist groß. Die Kriegs­ willigten in einer außerordentli-