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© derge wählt, beim Beirat gab es geringfügige Veränderungen. Anfang des Jahres kamen wir auch zu einer Vereinbarung mit dc Mu­ sik am Grafflmargd. Die bis­ herige Musikauswah! hatte eine Vielzahl von Beschwerden her­ vorgerufen, allerdings mußten auch wir beim ersten Mal etwas Lehrgeld bezahlen: Die Chaotic Strings konnte zwar die eigens angereisten Fans begeistern, der durchschnittliche Grafflmargdbesucher nahm sich je*

Altstackverein ________________ Fürth fast alles wieder rückgängig machen, nur das extra zu die­ sem Anlaß gedruckte Plakat blieb im wahrsten Sinne des Wortes an uns hängen. Die Prä­ mierung unseres Fotowettbe­ werbs zum 50. Grafflmargd ha­ ben wir natürlich auch verscho­ ben. Unser Flamenco-Festival fand in diesem Jahr erstmalig am Marktplatz statt und dies soll so bleiben, sofern der Platz nächstes Jahr rechtzeitig fertig wird. Die Tänzer von Move &

Dimitrios Pardalis bietet griechische Gastfreundschaft im Schatzkästia zwischen Waagpiatz und Königstraße, er bewirtet auch die Vorstandssitzungen des Alt­ stadtvereins. Foto A. Mayer

doch im Vorbeilaufen nicht die Zeit, den Tiefsinn hinter dem vermeintlichen Unsinn des Dada-Theaters zu erkennen. Für den 50. Grafflmargd im September war aber von vorneherein Musik geplant, die Stim­ mung macht (Blues. Rock, Jazz), aber aus bekannte Grün­ den fiel der Jubiläums-Graffl­ margd nach einem chaotischen Hin und Her seitens der Stadt dann doch aus. Wir konnten im Gegensatz zu vielen anderen

Dance und vom Centro Espanol begeisterten wie auch schon im Vorjahr, im Gegensatz zum Vor­ jahr haben wir auch einen deutlich höheren Zuschuß von der Stadt bekommen. Die Mannschaft vom Sportforum (siehe oben) zeigte eine Spinning Vorführung, eine TeenieGruppe gab eine improvisierte Tanzeinlage. Für unser projektiertes Mu­ seum des Altstadtvereins haben wir eine alte Theke und

einen bejahrten Kachelofen ein­ gelagert. Wir spielten bisher mit dem Gedanken, selbst ein Ge­ bäude zu kaufen und dort ein Museum einzurichten. Die Preisvorstellungen der Besitzer von geeigneten Gebäuden sind jedoch derartig realitätsfern, ja geradezu absurd, so daß wir in­ zwischen zu einer anderen Lö­ sung tendieren. Mehr wird hier­ zu vorerst nicht verraten. Mit Verwunderung mußten wir auch im Jahre 2001 die an­ scheinend endlose Debatte um das Jüdische Museum zur Kenntnis nehmen. Dabei geht die Kampagne gegen das Museum zu­ nehmend von Nürnberg aus, was wir Fürther ganz besonders lieben. Anfang September 2001 feierte eine geradezu mittelalter­ liche Intoleranz gepaart mit provinzieller Kleingei­ sterei Urstände in Fürth, der Museumsleiter be­ kam von der jüdischen Kultusgemeinde Haus­ verbot (genauer: Fried­ hofsverbot). Gleichzeitig stellten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Jü­ dische Sammlung - im­ merhin 100 Wissen­ schaftler aus Europa und den USA - unserem Mu­ seum die besten Refe­ renzen aus. Ich habe un­ ter anderem im August zunächst privat eine ver­ öffentlichte Stellungnah­ me zu diesem Konflikt abgegeben, die in der fol­ genden Vorstandssitzung des Altstadtvereins ein­ stimmig zur Stellungnah­ me des Vereins erhoben wurde: „Das Jüdische Museum Fran­ ken in Fürth ist als anregende Bildungsstätte und als Gesamt­ kunstwerk ein großer Wurf. Es hebt sich aus dem im hiesigen Raum ansonsten so sorgsam gepflegten Provinzialismus deutlich heraus. Dies ist wohl einer der Gründe, warum es ständigen Anfeindungen ausge­ setzt ist. Das Jüdische Museum hat im Detail einige Schwach­ punkte. Alleine vermisse ich bei

den Kritikern den Maßstab zu dem, was insgesamt geschaf­ fen wurde....“ Wenn alles gut geht, bringen wir zur Altstadtweihnacht ein neues Keramikmodell von un serem Prager Künstler Jaroslav Safr heraus: das Fürther Stadttheater. Jaroslav Safr zeigte im September „Die ande­ re Seite des Modellbauers“: Bi­ zarre Kompositionen mit einen Hauch Vergänglichkeit - Kera­ mik voli melancholischer Stim­ mung - mystische Düsterheit... In jedem Fall eindrucksvoll. Eine Ausstellung im Stadttheater ist angedacht. Wir haben uns an der Erarbei­ tung einer neuen Altstadtfüh­ rung des Vereins Geschichte für alle e.V. beteiligt, die im Jahre 2001 gut anlief. Last not least wurde unsere In(„Homepage") weiter verbessert, ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Unter der Rubrik „Seitenklick" (im In­ ternetsprachgebrauch: Links) finden Sie auch interessante Querverweise, zum Beispiel auf einen virtuellen Rundgang durch Fürth mit dem schon im vorheri­ gen Absatz erwähnten Verein Geschichte für alle. Besuchen Sie uns im Internet, dort finden Sie alle aktuellen Termine sowie die Artikel der jüngeren Altstadtbläddla (www.altstadtvereinfuerth.de) Vielleicht abschließend noch ein paar Wort zum Titelbild, das ich kürzlich geschossen habe: Das 1904 im Heimatstil erbaute Häuschen am Humbserspielplatz (Dr.-Mack-Straße 31) de­ gradiert in seiner Ästhetik den wuchtigen Neubau mit seiner simplen Formensprache, wobei dieses Gebäude noch eines der besseren Beispiele von Bauten unserer Tage abgibt. Gerade im Hinblick auf die zahlreichen Ab­ risse in Fürth zeigt das Bild, was verloren geht und was an die Stelle des Verlustes tritt, wenn die historische Bausubstanz nicht erhalten wird.

Dr. Alexander Mayer 1. Vorsitzender