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Altstadtverein Fürth ________ Altstadtbläddla:

tik erinnerte etwas an Rafael Seligmann, der ja auch das Ge­ denken in gewisser Weise rela­ tiviert, beispielsweise in seinem Roman „Der Milchmann“. Gibt es da Parallelen? Purin: Die Frage nach einer an deren Form des Gedenkens wird in der Literatur themati­ siert. Ein Museum hat ähnliche Aufgaben wie Literatur und Theater, alle sollen nicht an et­ was festhaiten, sondern neue Fragen aufwerfen. Norman Kleeblatt, der eine umstrittene Holocaust-Ausstellung in New York durchgeführt hat, sagte hierzu: „Ein jüdisches Museum hat die Aufgabe, Fragen zu the­ matisieren, die sich demnächst stellen werden“ Dies hat in Fürth funktioniert. Es war sehr spannend zu sehen, daß Besu­ cher die Ausstellungen völlig anders wahrnahmen, als wie sie öffentlich in den Medien dis­ kutiert wurden. Mehr als der Ausstellung kommt der Diskus­ sion Bedeutung zu. Dies läuft auf einer ganz anderen Ebene als in den Medien, es kommt zu einem Nachdenken der Besu­ cher über ihr Verhältnis zum Ju­ dentum. Altstadtbläddla:

mit dem Verhältnis von Event zu Public Relation. War der Eklat ein Mittel zum Zweck? Purin: Nein, aber die Kritik hat das Museum unbestreitbar erst richtig bekannt gemacht. Altstadtbläddla:

Museum war für den Europäi­ schen Museumspreis nomi­ niert, was an sich schon ein Er­ folg war. Später hat das LeviStrauß-Museum in Buttenheim diesen Preis erhalten. Als ich in Buttenheim war. fragte ich mich: Ist das eigentlich noch ein Museum? Wie sehen Sie dies? Purin: Der Jury hat die Verbin­ dung von Kommerz und Muse­ um in Buttenheim gut gefallen. Eigentlich sind Orginalobjekte ein wesentlicher Grund, um in ein Museum zu gehen, ein Mu­ seum sollte nicht lediglich Ge­ schichte illustrieren. Alles was

Kulturelles Klima in Fürth: „Gefühl der Enge..." Foto (Rathaus vom Museumscafe aus gesehen): A. Mayer

man nicht durch Dinge zeigen kann, sollte auch nicht in ein Museum sondern in ein Buch. Die Grunddefinition eines Mu­ seums beinhaltet Sammeln, Be­ wahren, Forschen und Vermit­ teln. Ich kenne das Museum in Buttenheim nicht gut genug,

um sagen zu können, ob und inwieweit dies dort geleistet wird Altstadtbläddla: Das Jüdische Museum in Berlin wurde offiziell hoch gelobt, in Fachkreisen ist das Urteil weniger positiv. Was

sagen Sie zu dem Museum in der Hauptstadt? Purin: Die Frankfurter Allge­ meine Zeitung nannte das Mu­ seum in Berlin eine „grandios vertane Chance". Das Grund­ konzept, anhand einer Storyline die jüdische Geschichte von An­ 17