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Altstadtverein Fürth_______

Die Wandmalereien im Lochner’schen Gartenschlösschen in Fürth Aufgrund häufiger Nutzungsän­ derungen und somit ständiger Renovierung und Umdekoration sind heute in der Profanarchi­ tektur farbige Ausmalungen in Wohnräumen eher seltener an­ zutreffen als in Sakralräumen. Dass wir heute dennoch am Lochner’schen Gartenschlös­ schen eine als überaus qualität­ voll und umfassend zu bezeich-

Während das Erdgeschoss an der dem Garten zugewandten Ostseite in Sandstein ausbildet ist, sind die Obergeschosse in Sichtfachwerk gefertigt. Die Stein- und Putzflächen wurden zur Erbauungszeit vollständig mit einem hellroten Anstrich, die Fachwerkzonen mit ocker­ farbenem Anstrich versehen. Der heute noch festzustellende,

nisch imitierte Werksteineinfas­ sungen) bis zu Medaillons mit Landschafts- und szenischen Darstellungen. Neben den aus­ führungstechnischen Merkma­ len verweist eine Datierung der Bemalungen im zweiten Ober­ geschoss mit 1720 auf die Aus­ führung unter Pfarrer Lochner, der bis 1725 im Besitz des Ge­ bäudes war.

ren, verdichteten sich die Hin­ weise auf den umfassenden Erhalt äußerst qualitätvoller Wandmalereien. Nach ersten Notsicherungen folgten so Pilotarbeiten zur Konservierung und Restaurie­ rung in gemeinsamer Arbeit mit den Werkstätten des Baye­ rischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Aus den vorangegangenen Untersuchungen war das Vor­ handensein polychromer Ma­ lereien im nördlichen Bereich des 1. Dachgeschosses (Quer­ haus) bereits bekannt, jedoch nicht deren formale Ausbil­ dung und der Erhaltungsum­ fang. Mit dem behutsamen Rückbau von Überformungen und Vorschalungen durch ei­ nen Kirchenmaler und einer angegliederten, systemati­ schen Untersuchung des Be­ standes von Wandrestaurato-

Hierbei wurde auch die Mög­ lichkeit einer vollständigen Freilegung dieser Malereien geklärt.

Wandsegment (7) mit Vorbild, dem Pantheon in Rom.

nende Befundsituation vorfin­ den, ist nicht dem schonungs­ vollen Umgang in vorangegan­ gen Zeiten zu verdanken, als eher der überaus reichen poly­ chromen Dekoration durch Pfarrer Lochner. Bereits durch die Ergebnisse erster Vorunter­ suchungen am Gebäude Thea­ terstraße 33 im Jahr 1997 war ersichtlich, dass neben einer farbigen Fassung an den Fassa­ den auch im Innern des Hauses reichhaltige Bemalungen die Raumschalen des 18. Jh. be­ herrschten. Die Befunde reihen sich somit in bereits bestehen­ de Ergebnisse an Vergleichsob­ jekten dieser Zeit ein (beispiel­ haft für Fürth sei hier das Anwe­ sen Königstraße 89 - heutiges Jüdisches Regionalmuseum Franken/ehemals Anwesen des Parnoß Hirsch Fromm, erbaut 1704 - genannt).

stark fragmentierte Bestand un­ ter Altinstallationen und Regen­ fallrohren lässt auf eine späte, mechanische Entfernung der Farbanstriche, vielleicht erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh., schließen. Die Wand- und Deckenflächen untergeordneter Räume weisen farbig gefasste Holzwerkteile (Sichtfachwerk und Deckenbalken bzw. Bal­ ken-Bohlen-Konstruktionen) zu weiß gekalkten Gefacheflächen auf. Gemäß einer lang anhal­ tenden Tradition reicht die Far­ be der Holzwerkteile als so ge­ nannter „Beistrich“ mit schwar­ zer Begleitlinierung in das Gefa­ chefeld hinein. In den größeren Räumen der Obergeschosse sind Ausmalungen in unter­ schiedlichster Qualität und Quantität anzutreffen. Von Ar­ chitekturmalereien wie Fenster­ umrahmungen (anstrichtech-

Die Malereien im Saal des nördlichen

Dachquerhauses Der Bildträger (Kalk-Sand-Putz) überspannt im Wandbereich vollflächig die Holzfachwerkkon­ struktionen. Für eine verbesser-

Gesamtansicht der Südwand mit Anordnung der Eimelbilder

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