Ein Ballon mit vier Metern Durchmesser schwebte am Dach der Grundig-Hauptverwaltung an der Kurgartenstraße. Kein neues Beförderungsmittel für Konzernchef Max Grundig, sondern ein Hilfsmittel zum Vermessen von Schriftgrößen für eine neue Neonreklame am Gebäude. Man wollte damit Lesbarkeit und Montagehöhe optimieren. Donnerstag, 29. August 1968 Zum Abschluss ihres verregneten Aufenthaltes im Jugendheim "Sonnenland" spendierte OB Scherzer den Berliner Ferienkindern einen Ausflug in die Hersbrucker Schweiz. Die Tagesfahrt in zwei Omnibussen war eine persönliche Spende des Oberbürgermeisters. Der Nürnberger Bürgermeister Franz Haas fiel in Fürth vom Himmel! Er war auf dem Nürnberger Herbstvolksfest mit einem Freiballon gestartet und in Fürth zwischen Atzenhof und Unterfarrnbach gelandet. Jedoch nicht auf der Wiese, sondern im Geäst einer Eiche. Schließlich fiel die Gondel mit Franz Haas hart zu Boden. Wenig später kreuzte die schwarze Dienstlimousine des Bürgermeisters heran und nahm den verdatterten Luftschiffer wieder auf, während eine Menge Kinder aus den umliegenden Ortschaften den riesigen Heliumballon bewunderte. Den zweiten Haupttreffer der "Lebenshilfe-Tombola" erzielte ein 68-jähriger Rentner aus der Kaiserstraße. Da er keinen Führerschein besaß, wollte er den nagelneuen VW 1200 in bare Münze umsetzen. Freitag, 30. August 1968 Die Firma Grundig hatte im ersten Halbjahr 1968 ihren Absatz gegen über dem gleichen Zeitraum 1967 um 29% steigern können. Man rechnete bis Jahresende mit dem besten Ergebnis in der bisherigen Firmengeschichte. Bei HiFi-Tunern und HiFi-Verstärkern hatte man in der Bundesrepublik bis jetzt schon einen Marktanteil von 40% erreicht. Um die zahlreichen Abwässer aus dem Tiefgebiet des Farrnbachtales (von der Mühltalstraße bis zur Bamberger Bahnlinie) in die städtische Kläranlage leiten zu können, baute die Stadt jetzt ein eigenes Hebewerk an der Vacher Straße. Der unterirdische Behälter fasste 40 Kubikmeter. Zwei Elektropumpen transportierten die Wassermengen über ein Rohrsystem zur Kläranlage. In der Erlanger Straße 134 war vor Kurzem noch eine Bäckerei beheimatet, jetzt eröffnete die Gaststätte "Grüner Klause" dort ihre Pforten. Zwei Räume boten etwa 70 Gästen Platz. Samstag, 31. August 1968 Während der Sommer noch in voller Augustblüte stand, rüstete das Grünflächenamt schon für das Frühjahr 1969. Auf einigen hundert Quadratmetern wurden jetzt schon 20.000 Tulpenzwiebeln und 10.000 Krokusse gepflanzt, in geringeren Mengen Stiefmütterchen, Primeln, Goldlack und Vergissmeinnicht. Der neue Amtschef Passow versprach, den mehrfach kritisierten Bereich vom Röllingersteg zur Kleinen Mainau bald fußgängerfreundlich präsentieren zu können. Montag, 2. September 1968 Mit Humor ging es durch Wasserpfützen und Morast. Über 1200 Personen nahmen am 1. Internationalen RangauVolkslauf in Langenzenn teil. Die Teilnehmer waren bei miserablen Wetterbedingen je nach Geschlecht, Alter und Streckenlänge in 21 Lauf- und Gehwettbewerben eingeteilt. Bundespostminister Dr. Werner Dollinger übernahm die Schirmherrschaft. Auffallend viele Bedienstete der Bundespost waren am Start. Wollte sich der Chef von der Fitness seiner Briefträger überzeugen? Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel bei Schwaben Augsburg mit 1:0 durch ein Tor von Bösl. Damit belegte man nach drei Spielen den 7. Platz der Tabelle. Dienstag, 3. September 1968 Erstmals öffnete sich ein Geschäft in der Fürther Innenstadt der Kunst. Im Schaufenster der "Vereinigten Farben" in der Schwabacher Straße waren seit dem Wochenende Bilder und Plastiken der in Fürth lebenden Künstlerin Annelie Dänhardt zu sehen. Das vielgewünschte und vielumstrittene Jugendbad Burgfarrnbach war jetzt im Bau. In dem 20m x 8m großen Becken konnten sich ab Sommer 1969 die Kinder tummeln. Aus Kostengründen wurden die Wände nicht gefliest, sondern nur gestrichen. Aufgrund der Beckenmaße war nach der bayerischen Bäder-Verordnung nicht nur eine Umwälzpumpe, sondern auch eine Aufsichtsperson mit Aufenthaltsraum vorgeschrieben. Der Bau enthielt nun auch Umkleideräume. Dazu kamen noch die Umzäunung und die Pflege der Liegewiesen. Alles in Allem waren 155.000 DM für das gesamte Bad vorgesehen. Trotzdem blieb der Besuch des Kleinbades für die Burgfarrnbacher Jugend kostenlos. Damals wurden die Lichterketten am Fürther Rathausturm nach jeweils festlichem Gebrauch wieder abgenommen. Folglich musste man sie nun zur bevorstehenden Kirchweih wieder anbringen. Die Montage des Lichtkleides am Rathausturm war nur etwas für harte und schwindelfreie Männer, die im Wind auf einem Stück Brett sitzend, an den Eckpunkten des Gebäudes vorsichtig nach unten pendelten und dabei die Leitungen befestigten.
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