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Die Stadt Fürth kaufte vom dem aus Fürth stammenden 85-jährigen Bildhauer Prof. Theodor Linz eine Plastik für den Stadtpark. Die Bronzeplastik "Knabe mit Fischen" wurde später im Erweiterungsteil des Stadtparks aufgestellt. Montag, 21. Oktober 1968 Die Handballer trugen ihre Stadtmeisterschaften in der Soldnerhalle aus. Bei den Herren sowie der Jugend sicherte sich die SpVgg den Titel, bei den Damen der MTV. Man spielte ungewöhnlich fair, vielleicht weil die Herren vom Roten Kreuz diesmal durch Abwesenheit glänzten. Wachablösung bei der CSU: Stadtrat Einhorn wurde zum 1. Vorsitzenden des Kreisvorstandes gewählt. Er löste Dr. Friedrich Winter ab. Die Fima Gummi-Wörner feierte ihr 100-jähriges Geschäftsjubiläum. Man führte den Laden für Gummiwaren und Bodenbeläge schon in der vierten Generation. Heute ist der Betrieb längst "abgewickelt". In den ehemaligen Räumen befindet sich derzeit die Buchhandlung Jungkunz. Im Wochenplan des Fürther Stadttheaters: Die Operette "Pariser Leben" von Jacques Offenbach. u.a. mit Marianne Astner, Roswita Karon, Sonja Knittel, Robert Licha, Georg Nowak und Joe Pflüger. Ferner die Komödie "Die Kaktusblüte" von Barillet-Gredy als Wiederholung in der bisherigen Besetzung. Schließlich noch die Aufführung des Lehrergesangvereins Fürth unter der Leitung von Otmar Ruhland mit der f-Moll-Messe von Anton Bruckner. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern gegen den VfR Mannheim mit 3:2. Tore für Fürth durch Bösl (2) und Müller. Damit kletterte man wieder auf Rang sieben der Tabelle. Dienstag, 22. Oktober 1968 Hemmungslose Rohlinge hausten im Fürther Stadtpark wie Vandalen. Sie stürzten Figuren um (eine Figur Gudrun Kunstmanns wurde entzweigeschlagen), warfen Tische und Stühle einen Abhang hinunter und beschädigten alles, was ihnen sonst noch in die Finger kam. Schaden: mindestens 2000 DM. Ernst Kurz, Vorsitzender des Industrie- und Handelsgremiums Fürth, verschied im Alter von 76 Jahren im Nürnberger Krankenhaus. Mit ihm verlor die heimische Wirtschaft ihren Sprecher. Er war auch in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich tätig. Der aus einem kleinen Ort bei Coburg stammende Sohn eines Handwerksmeisters leitete bis zuletzt noch seinen Betrieb "Eisen-Kurz" in der Karolinenstraße 36. Mittwoch, 23. Oktober 1968 Für die Bäckerklassen der Berufsschule I in der Fichtenstraße ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Ein hochmoderner Elektroetagenofen mit dem dazugehörigen Gärraum konnte in Betrieb genommen werden. Ab sofort konnte man also "größere Brötchen" backen. Durch großen Leichtsinn verlor ein 20-jähriger Bundeswehrsoldat drei Finger, außerdem erlitt er erhebliche Verletzungen am Unterarm. Der Wochenendurlauber hantierte in der Wohnung seiner Eltern in der Rosenstraße mit Schwarzpulver und zündete sich eine Zigarette an. Es kam zur Explosion. Donnerstag, 24. Oktober 1968 Die beliebte und damals stets gut besuchte Gaststätte "Goldener Engel" am nördlichen Ortsausgang von Stadeln präsentierte sich innen und außen in neuem Gewand. Rustikale fränkische Balken dominierten. Der Saal, der 90 Personen aufnehmen konnte, erhielt eine Holzdecke aus Brasilkiefer. Spezialität des Pächter-Ehepaars Mitteregger waren "Zigeunerbratwürste". Der Holz-Pavillon im Stadtpark am Eingang der Otto-Seeling-Promenade hatte ausgedient. Die baufällige Konstruktion wurde abgebrochen. Der Pavillon war noch ein Relikt von der Gartenschau 1951 und war damals ohnehin nicht für lange Zeit geplant. Bei einer Bürgerversammlung zum Thema "Altstadtsanierung" kam es zu stürmischen Tumulten. OB Scherzer, Stadtbaurat Schneider, Stadträte und Experten des Bundeswohnungsbauministeriums bemühten sich um eine sachliche Darstellung der geplanten Sanierung. Doch die Grundstückseigentümer und Geschäftsleute aus dem Sanierungsgebiet bangten panikartig um ihre Existenz. Ironische Zwischenrufe wie "Wir können einpacken und sind dann selbst Flüchtlinge!" oder "Und wo kommt der Fernsehturm hin?" zeugten von der Aversion gegen den Fortschritt rund um den Gänsberg. Freitag, 25. Oktober 1968 Der Fürther Stadtrat traf eine gewichtige Verkehrsentscheidung: Mit 27:11 Stimmen votierte man für einen Durchbruch am Königsplatz, um die Schwabacher Straße nach Norden zu verlängern und an die Nordspange in Höhe des heutigen Rot-Kreuz-Hauses anzubinden. Jetzt galt es, die nötigen Grundstücke dafür zu erwerben. Eine "Benutzungssatzung mit Bade- und Gebührenordnung" wurde für das neue Hallenbad am Scherbsgraben beschlossen. Für Erwachsene kostete die Einzelkarte pro Stunde 1,50 DM. Schüler, Studenten und

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