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Insgesamt 122 Abiturienten aller drei Fürther Gymnasien feierten ein vorgezogenes „Erntedankfest“. Es fehlte nicht an mahnenden Begleitworten der Oberstudiendirektoren, aber die Feiern fanden ohne den sonst üblichen Muff statt. OStD Dr. Riemann vom Hardenberg-Gymnasium verteilte die Zeugnisse zum letzten Mal, dann verließ auch er für immer die „Anstalt“. „Hallo Dolly“ war schuld daran, dass in dieser Woche im Fürther Stadttheater keine Vorstellung stattfand. Die Platzmieter mussten wegen technischer Gegebenheiten für dieses Musical von Michael Stewart und Jerry Hermann ins Nürnberger Opernhaus umziehen. Die SpVgg verlor ihr erstes Rundenspiel um den Intertotopokal im polnischen Sosnowiec unglücklich mit 0:1. Erstmals spielte man im 4-3-3-System. Von den neuen Spielern wurden nur Rice, Schweighöfer und Ondera eingesetzt. Dienstag, 1. Juli 1969 Zu den Fürther Vorortkirchweihen durften damals in den betreffenden Stadtteilen an deren Kirchweihsonntag die Geschäfte von 12.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet haben. Ging allerdings ein „langer Samstag“ voraus, musste man auf den Kirchweih-Verkaufssonntag verzichten oder schon um 14.30 Uhr schließen. In der Innenstadt gab es keinerlei Sonntagsöffnung, vom „Bauernsonntag“ abgesehen. Man sagt immer, wenn alle an einem Strang ziehen, dann kann gar nichts schief gehen. Bei der Eröffnung des deutsch-amerikanischen Volksfestes zog Prominenz beider Nationen an einem Strick, um den Eröffnungsböller auszulösen, aber zunächst riss nur der Strick. Erst ein weiterer Versuch löste den Schuss aus. Auch das Anzapfen des Fasses gelang Oberst Pearce erst nach einer Bierdusche und mehreren Versuchen, aber dann ging es rund. Sogar eine „Miss Teenager“ wurde gewählt. Eine 19-jährige Nürnbergerin wurde auf dem deutsch-amerikanischen Volksfest als Siegerin präsentiert. Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz stiftete ihr spontan eine 14-tägige Nordlandreise im Wert von 1950 DM. Anlässlich einer Pressekonferenz der SPD-Kreisräte fuhr man schweres Geschütz gegen die Stadt Fürth auf. Seit 1965 habe man der Stadt bei der Bewältigung der gemeinsamen Müllprobleme die Bildung eines Zweckverbandes angetragen. OB Scherzer habe dies jedoch stets abgelehnt. Die jetzt von Fürth angeschaffte Müllzerkleinerungsanlage in Atzenhof schließe nunmehr die Möglichkeit eines Zweckverbandes aus. Nach der Entscheidung des Landkreises für eine Müllverbrennung an der Rothenburger Straße wolle man auf keinen Fall eine mögliche Fehlinvestition der Stadt Fürth mitfinanzieren. Mittwoch, 2. Juli 1969 Nun hatten auch die Schotten die Patenschaftsurkunde unterzeichnet. Die Patenschaft zwischen Fürth und Paisley konnte nun mit Leben erfüllt werden. Einzelne Stadträte warnten vor übereifrigen Bemühungen, waren doch schon die „naheliegenden“ gegenseitig versprochenen gemeinsamen Sitzungen mit dem Nürnberger Stadtrat seit geraumer Zeit ins „Nirwana“ entrückt. Die Trogbrücke im Fürther Süden über die äußere Schwabacher Straße wurde auf einem 50 m x 36 m großen Teilstück probehalber erstmals mit Wasser gefüllt. Das Wasser dazu holte man sich aus dem Flussbett der nahegelegenen Rednitz. Die Generalprobe verlief glänzend. Die Kanalwanne blieb dicht. 70 Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Sektion Fürth feierten in 2200 m Höhe im Großvenedigergebiet das 40jährige Bestehen der „Fürther Hütte“ im Hollersbachtal. Alle Gäste mussten im Tal ihre Fahrzeuge zurücklassen und zur Fürther Hütte aufsteigen. Auch OB Scherzer und Gattin feierten mit. Geschlafen wurde auf Luftmatratzen. (Fürth besaß schon seit 10. August 1903 eine Hütte im Pustertal bei Bruneck, diese ging jedoch verloren, als der erste Weltkrieg 1918 endete und Südtirol italienisch wurde.) Donnerstag, 3. Juli 1969 Ausgerechnet im Hochsommer entfernte man die schattige Pergola im Rosengarten des Fürther Stadtparks. Die Holzkonstruktion auf den Steinsäulen war zu morsch und damit zu gefährlich für die lustwandelnden Fürther geworden. Freitag, 4. Juli 1969 Die „Eiwobau“, ein überwiegend regionaler Bauträger, steigerte im ersten Halbjahr 1969 den Umsatz um 45%! Der Hauptverkaufsbereich lag in und um Nürnberg/Fürth, die Firma baute aber auch im Raum München-Augsburg, Frankfurt und Stuttgart. Insgesamt verkaufte der Bauträger im ersten Halbjahr 815 Eigenheime. Der israelische Botschafter Asher Ben Natan stattete mit Jean Mandel (Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Fürth) einen Kurzbesuch im Fürther Rathaus bei OB Scherzer ab. Nach dem Austausch von Nettigkeiten köpfte man eine Flasche Sekt und stieß auf die guten Beziehungen zwischen beiden Völkern an. Auf dem Holzlagerplatz der Firma Scheidig am Ende der Hirschenstraße loderten um die Mittagszeit riesige Flammen in die Höhe. Mehrere Gebäude standen im Feuer. Die Feuerwehr musste mit all ihren Löschzügen lange

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