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Nach monatelangem Warten konnten die Fürther den Fronmüllersteg an der Sieben-Bogen-Brücke wieder in Betrieb nehmen. Der im Rahmen der Brückenverbreiterung völlig neu angelegte Steg verfügte jetzt über eine neue Beleuchtung, die alten funzeligen Bogenlampen hatten ausgedient. Im Ämtergebäude Nürnberg fand eine Besprechung zwischen den Bürgermeistern der von den Eingemeindungsbegehren der Großstädte Nürnberg, Fürth und Erlangen betroffenen Gemeinden und den Landräten der Landkreise Nürnberg, Fürth, Schwabach und Erlangen sowie sieben Landtagsabgeordneten statt. Thema der Aussprache war die bevorstehende Gebietsreform. Die SpVgg trennte sich in ihrem Auswärtsspiel bei Opel Rüsselsheim 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Wedel. Damit lag man auf Platz vier der Tabelle. Dienstag, 23. März 1971 Im Alter von 63 Jahren starb in einem Schwabinger Krankenhaus der Nürnberger Generalintendant Karl Pschygode nach einer Blinddarmoperation. Er war der am längsten amtierende Intendant nach 1945 an einer bundesdeutschen Bühne. Als Schauspieler stand Pschygode häufig auch im Fürther Stadttheater auf der Bühne. Frühjahrsputz im Schilderwald: In der Innenstadt Fürths zog wieder das „Schilderwaschkommando“ durch die Straßen, um die verdreckten Verkehrsschilder mit einem Schaumwaschmittel zu reinigen. Nach dem schmutzigen Winter war eine Reinigung dringend notwendig. Kundendienst für Zocker: Aktuellste Börsenkurse gab es ab sofort bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank an der Fürther Freiheit. Dort konnte man werktäglich ab 9 Uhr vom Gehsteig her auf dem Bildschirm eines im Schaufenster aufgestellten Fernsehers die Kurse ablesen. Die Informationen stammten vom in der Filiale installierten VWD-Kursfunk-Tickers, der durch ein Netz von Leitungen mit allen Börsen der Bundesrepublik verbunden war. Der Fürther Stadtrat betätigte sich als eiskalter „Killer“: Statt „Stadtsparkasse Fürth in Bayern“ hieß das Geldinstitut ab sofort nur noch „Stadtsparkasse Fürth“. Das „in Bayern“ hatten die kommunalen Parlamentarier jetzt kaltherzig entfernt. Mittwoch, 24. März 1971 Der Frühling war angekommen: Laue Lüfte lösten den Winter ab. Die Kinder nahmen die Spielplätze in Beschlag, die kleinen Nachwuchsfußballer trugen auf den Wiesen ihre privaten Wettkämpfe aus und im Stadtpark fuhr wieder die Ponykutsche auf den asphaltierten Wegen. Der MTV Fürth spielte eine dynamische Rolle im Fürther Vereinsleben. Die Mitgliederzahl stieg stetig an. Zum Stichtag der Jahresversammlung waren 1641 Mitglieder eingetragen. Kegler und Gewichtheber waren die Aushängeschilder des Vereins. Dynamisch gingen auch die Vorstandswahlen über die Bühne: In der Rekordzeit von fünfeinhalb Minuten wurden Herbert Maschinski (1. Vorsitzender) und Gefolge gewählt. Ein fünfjähriger Junge aus der Fürther Mathildenstraße fiel beim Spielen in der Nähe des Hardsteges in die Rednitz und ertrank. Die flussabwärts treibende Leiche wurde in der Nähe des Friedhofes von Passanten gesichtet und war dann spurlos verschwunden. Der Fluss gab erst Tage später sein Opfer wieder frei. Donnerstag, 25. März 1971 Der Burgfarrnbacher Stadtrat Dürschinger wandte sich in einem Schreiben verzweifelt an den Ärztlichen Kreisverband, in dem die Niederlassung eines zweiten praktischen Arztes dringend gefordert wurde. Der Vorort hatte vor dem Krieg etwa 2000 Einwohner und wurde von einem Arzt versorgt. Jetzt wohnten über 5000 Einwohner in Burgfarrnbach. Aber auch die umliegenden Ortschaften wie Unterfürberg oder Seukendorf waren entsprechend gewachsen, aber kein weiterer Arzt praktizierte im gesamten Einzugsbereich. Eine bayerische Fusion wirkte sich auch in Fürth aus: An der Tür des wuchtigen Gebäudes der „Bayerischen Staatsbank“ in der Blumenstraße stand jetzt „Bayerische Vereinsbank“. Damit hatte die Vereinsbank neben ihrer bisherigen Filiale in der Moststraße eine zweite Geschäftsstelle im Zentrum Fürths. Neues aus der Männermode: Erstmals erschienen „Cord-Jeans“ von Levi`s oder Mustang in den Fürther Läden. Die Cord-Welle setzte sich später fort mit Cord-Sakkos und kompletten Cord-Anzügen. Freitag, 26. März 1971 Fürths Badefreunde und Wasserratten nahmen die neue gestaltete Abteilung für Bademoden im Modehaus Fiedler im Sturm: Die Anprobekabinen bei Fiedler waren wie Strandkabinen eines Seebades gestaltet. Hinter BlockstreifenVorhängen konnte man die neueste Badebekleidung probieren. Nachdem sich die Fürther Schützengesellschaft in ihrem neuen Zentrum am Schießanger „eingeschossen“ hatte, kam es in der Führung zum Wachwechsel. Schützenmeister Hanskarl Locker löste den bisherigen Chef Hans List ab. Das neue Schützenhaus hatte fast 500.000 DM gekostet. Die Stadt Fürth bemühte sich stark um einmalige Fördermittel. Der Stadtrat beauftragte OB Kurt Scherzer, unverzüglich und gemeinsam mit den Vorsitzenden der Rathausfraktionen bei den zuständigen Ministerien

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