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hatte sich zwar bereit erklärt, die Trägerschaft zu übernehmen, aber nur unter der Bedingung, dass die Stadt Fürth alle Baukosten übernehme und die Räume auf Dauer mietfrei überlassen werden. Nach Abstimmung schlug nun die Stadt zu. Freitag, 1. Dezember 1972 Einige Fürther Schausteller beschäftigten sich nach der Kirchweih sogleich mit Weihnachten. Sie kümmerten sich um das Angebot an Weihnachtsbäumen. Der bayerische Wald war als Christbaumlieferant uninteressant geworden, seit Fürther Händler im Lande der „Andersen Märchen“ eine neue Christbaumquelle entdeckt hatten. Man fuhr mit dem Auto nach Dänemark, begutachtete in Schonungen die Bäume und kennzeichnete sie mit Plomben. Einige Wochen später kam schon die erste Fracht von 1500 Nordmanntannen in Fürth an. Eine schöner als die andere. German Pöpperl, das in der Maxstraße 25 gelegene Fürther Fachgeschäft für Teppichböden, Tapeten und Fußbodenbeläge, ging fremd. Mit einer Glühwein-Party eröffnete man in Erlangen in der Inneren Brucker Straße 11 ein weiteres Geschäft einschließlich Teppich-Bar und Gardinen-Boutique. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Walt Disney: Ein toller Käfer“ (Admiral), „Massagesalon der jungen Mädchen“ mit Mai Lin Shan und Ingrid Steeger (Bambi), „Hügel der blutigen Stiefel“ mit Terence Hill und Bud Spencer (City) sowie „Halleluja pfeift das Lied vom Sterben“ mit Jack Betts und Gordon Mitchell (Park). Samstag, 2. Dezember 1972 Ganze 15 Jahre alt war ein Auto-Knacker, dem die Fürther Kripo nun das Handwerk legte. Die Beamten wiesen dem Schüler aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt 16 PKW-Aufbrüche nach. Dazu kamen weitere Kleindelikte. Richtfest am neu entstehenden Postamt in Burgfarrnbach. Mit der Fertigstellung des neuen Postamtes an der Regelsbacher Straße rechnete man für Mitte 1973. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 445.000 DM. Heute seht das Gebäude längst wieder leer. Eine „Kaffee-Brigade“ aus Schülerinnen der Hans-Böckler-Schule überraschte die Bewohner des Altersheimes an der Stiftungsstraße. Die betagten Leute wurden per Omnibus zu einer vorweihnachtlichen Feier in die Schule gefahren. Im Musiksaal wurde dann bei selbstgebackenen Plätzchen gefeiert. Montag, 4. Dezember 1972 Erstmals fühlten sich die Fürther Passanten wie im Paradies: Die provisorische Fußgängerzone an den vier langen Samstagen wurde sehr gut angenommen. Die Autos waren von 10 bis 17 Uhr zwischen Bilka, Rathaus und Friedrichstraße aus ihrem Hoheitsgebiet verbannt. Lediglich die Straßenbahn musste auf ihrer gewohnten Streckenführung bleiben. Es kam jedoch zu keinen Notbremsungen. Der jährliche Ehrenabend des TV Fürth 1860 stand natürlich im Zeichen olympischen Glanzes. Neben Olympiasieger Bernd Kannenberg wurden im vollen Geismannsaal 150 Sportler geehrt. Vorsitzender Dr. Ost konnte aus beruflichen Gründen sein Amt nur noch kurze Zeit ausüben. Jetzt suchte man fieberhaft einen Nachfolger für Fürths größten Sportverein. Die SpVgg trennte verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 5000 Zuschauern gegen den FC Freiburg mit 3:4. Tore für Fürth durch Ammon, Schülke und Detsch. Damit belegte man Rang sieben der Tabelle. Dienstag, 5. Dezember 1972 Die Fürther Faschingsgesellschaft „Treue Husaren“ stellte der Öffentlichkeit ihre neue Garde vor. Erstmals nicht in den traditionellen Farben Schwarz-Rot, sondern in den neuen rot-grünen Uniformen. Neben zahlreichen Faschings-Auftritten standen auch Einsätze auf konventionellen Schwarz-Weiß-Bällen auf dem Programm. An der Ritter-von-Aldebert-Straße entstand jetzt eine kleine „Volkswohl-Stadt“. Die Baugenossenschaft beschloss, dort ein Bauprojekt mit vier Wohnblöcken und drei Punkthäusern zu errichten. Insgesamt entstanden 142 Wohnungen. Ende 1971 hatte die Genossenschaft „Volkswohl“ noch 1641 Mitglieder. Beim Modehaus Fiedler kam jeden Mittwoch im Dezember jeweils vier Stunden lang der Nikolaus persönlich ins „Kinderland“. Dort konnten sich die Kinder mit ihm fotografieren lassen und das Bild gleich mitnehmen. Mittwoch, 6. Dezember 1972 Das Fürther Stadttheater sollte nach Wiedereröffnung Anfang 1973 zu einer „kulturellen Schaltstelle“ werden. Der neue Theaterleiter Kraft-Alexander sollte nach dem Willen des Fürther Stadtrates sämtliche Aktivitäten von Freilichtbühne, Chorkonzerten bis hin zu Veranstaltungen der Musischen Woche koordinieren. 1:0 für Fürths Ex-Trainer Werner Bickelhaupt! Er erreichte vor dem Fürther Amtsgericht eine einstweilige Verfügung, dass die SpVgg unter Androhung einer Geldstrafe in unbestimmter Höhe nicht mehr behaupten durfte, dass Bickelhaupt an der sportlichen Misere Schuld habe und er deshalb zu entlassen sei.

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