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Neuentwicklungen. Er erwirkte Genehmigungen für das Einführen der Orientierungs-, der Leistungs- und der Kollegstufe und setzte sich für das kooperative Konzept einer Gesamtschule (mit Mai- und Hans-Böckler-Schule) am Tannenplatz ein. Die Mehrheit im Fürther Stadtrat hatte trotz der fatalen Finanzsituation die Verbesserung der Attraktivität und der Lebensqualität der Stadt im Blick. So drückte die SPD eine Erhöhung der Gewerbesteuer von 350 auf stolze 410 Punkte durch. OB Scherzer verwies Stadtratsmitglied Dr. Joachim Mertens dabei des Saals, weil dieser „fortlaufend die Sitzung erheblich störte“. Nach drei Verwarnungen sah sich das Stadtoberhaupt zum Durchgreifen veranlasst. Erst drei Polizisten konnten den streitbaren Doktor zum Gehen bewegen. Da Dr. Mertens nach der Mittagspause wieder seinen Platz einnahm, musste er erneut von der Polizei aus dem Saal gebracht werden. Der Eklat war von Dr. Mertens bewusst provoziert worden. Freitag, 6. April 1973 Die Fürther Friseur-Innung informierte ihre Mitglieder über die neue Haarmode der Saison. Die neue Linie hieß „Summertime 73“. Bei Damen und Herren waren dabei die Ohren komplett bedeckt und die Haare reichten dicht und weit in den Nacken. Der auf der Stadtratssitzung des Saales verwiesene mittlerweile parteifreie Stadtrat Dr. Joachim Mertens hatte sich nun an die Regierung von Mittelfranken gewandt, um gegen seinen Ausschluss zu protestieren. Er wollte erreichen, dass die auf der Stadtratssitzung gefassten Beschlüsse deshalb für ungültig erklärt werden. Rechtsexperten in Ansbach prüften nun unter der Leitung von Regierungsvizepräsident Schuegraf die Rechtslage mit heißen Ohren. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „“Hallo Page“ mit Jerry Lewis (Admiral), „Oben ohne – unten nix!“ mit Terry Gibson und Peggy Church (Bambi), „Sie verkaufen den Tod“ mit Bud Spencer und Telly Savalas (City) sowie „Die letzte Schlacht des Dschingis Khan“ mit Mark Forest und Gloria Milland (Park). Stadttheater: „Jagdszenen aus Niederbayern“ von Sperr (Stadttheater Ingolstadt). Samstag, 7. April 1973 Mit einer eintägigen Arbeitsniederlegung protestierten die Arbeiter der Großbaustelle am Schulzentrum Tannenplatz gegen die Unterstellung, Gymnasiastinnen in den Schulpavillons daneben würden unter ihren „rüden“ Unterhaltungen leiden. Auch die Chefs der Baufirma waren empört über diese geäußerten Gerüchte des Stadtratsmitglieds Dr. Rudi Richter im Bauausschuss des Fürther Stadtrates. Die weithin bekannte Ronhofer Gaststätte „Engelhardt“ mauserte sich zum Hotel-Gasthof „Hachmann“. Das Ehepaar Hachmann stand für fränkische Schlemmereien mit „Engelhardtscher Note“. Nach mehrmonatiger Umbauzeit entstanden auch zwölf Einzel- und vier Doppelzimmer für Übernachtungsgäste. Im Untergeschoss befand sich ein Hallenbad mit 36 qm Wasserfläche sowie Sauna und Solarium. Cassetten-Tonbandgeräte wurden immer komfortabler. Quelle verkaufte ein derartiges Gerät für 158 DM mit UKW/MW-Radio für Batterie- und Netzbetrieb und eingebautem Mikrofon. Ein direktes Überspielen von Radio auf Tonband war technisch möglich. Stadttheater: „Bamberger Symphoniker“ unter Moshe Atzmon. Montag, 9. April 1973 Noch bevor die Freiluftsaison begann, hatten die Athleten des LAC Quelle im TV Fürth 1860 schon mehrere Hallentitel errungen. Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Hallentraining. So trainierten z.B. die Frauen und Mädchen dreimal pro Woche unter Trainer Hans Maisch. Dazu wurden die hübschen Leichtathletinnen zu jedem Training von einem Quelle-Bus an mehreren Stellen der Stadt aufgesammelt und nach dem Training wieder nach Hause gebracht. Service eines modernen Sportvereins! Der junge Fürther Autor Werner Schwanfelder (Jahrgang 1951) kam auf Bayern III zu Rundfunkehren. Die Texte der einstündigen kritischen Musiksendung in der Sendezeit um 23.05 Uhr stammten alle von ihm. Der Fürther Stadtrat stoppte mit einem Beschluss weitere Hausabbrüche im Sanierungsgebiet der Altstadt. Es sollten jetzt doch mehr historisch interessante Gebäude erhalten bleiben. Architekt Alexander von Branca wollte dazu der Stadt in Kürze neue und kostengünstigere Vorschläge unterbreiten. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim TSV 1860 München klar mit 0:5. Trotzdem verblieb man auf Rang neun der Tabelle. Dienstag, 10. April 1973 Erstmals stellte in der Fürther Kunstgalerie Schwertl am Grünen Markt der Fürther Förderpreisträger Ortwin Michl seine Werke aus. Die ausgestellten Landschaftsbilder lagen zwischen Surrealismus und Op-Art. Die Gemeinnützige Fürther Wohnungsbaugenossenschaft feierte Richtfest an den Häusern Flurstraße 31 und 33. So waren in Fürth weitere 36 Wohnungen im Rohbau fertig. Damit hatten sich die Baulücken im Bereich des

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