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schon viele Erste-Hilfe-Einsätze vornehmen, vornehmlich bei Herz-Infarkten. Montag, 8. Januar 1973 Mit großen Plänen konfrontierten die Vereinsmacher des Tuspo Fürth die Mitglieder ihres Sportvereins. Man wollte das bisherige Gelände an der Kronacher Straße an die Dynamit Nobel AG verkaufen, die dieses Gelände für eine Betriebserweiterung dringend benötigte. Im Gegenzug sollte an der Seeackerstraße im Winkel zur Schnellstraße Fürth-Erlangen ein neues Sportzentrum mit zwei Spielfeldern und einer Tennishalle einschließlich Sportheim entstehen. Eigentlich utopisch für einen Verein mit nur 518 Mitgliedern, dessen beste Fußballmannschaft in der CKlasse kickte. Heiße Diskussionen! Die SpVgg startete mit einem mageren 1:1 gegen den KSV Hessen Kassel in die Rückrunde der Regionalliga Süd. Vor 4000 Zuschauern im Ronhof erzielte Unger in der vorletzten Minute das Ausgleichstor für Fürth. Damit belegte man Rang neun der Tabelle. Im ersten Spiel des neuen Jahres spielte Fürth mit Löwer; Schülke, Marchl; Ammon, Klump, Detsch; Bergmann, Unger, Jäger, Puscher und Pieper. Dienstag, 9. Januar 1973 Jetzt hatte auch Fürth eine „Gulaschhütte“. Aus dem früheren „Hotel Drei Könige“ in der Königstraße 85 schräg gegenüber dem Fürther Rathaus entstand das Pendant zum bereits bestehenden Nürnberger Lokal. Das Fürther Restaurant hatte täglich ab 7 Uhr geöffnet. Fünf Köche sorgten für das leibliche Wohl. Heute zählt das Nachfolgelokal „Kupferpfanne“ zu den edelsten kulinarischen Adressen der Region. Stadtratsbesichtigung im herrlich renovierten Fürther Stadttheater sechs Tage vor Wiedereröffnung: Lobeshymnen auf den Umbauarchitekten Münter und die an der Renovierung beteiligten Firmen. Der Orchestergraben war jetzt auffahrbar, die Beleuchtungs- und Regiezone auf die Galerie verlegt und die Bühne hatte durch eine größere Tiefe mehr Spielfläche. Theaterleiter Kraft-Alexander sprach von „einem der schönsten Theater Deutschlands“. Stadtrat Lichtenberg wehrte sich in einem Leserbrief gegen unsachliche Argumente zum Thema „jugendeigenes Kommunikationszentrum“. In Fürth gäbe es mindestens 20 Jugend- und Clubheime – die er auflistete - darüber hinaus etliche Sportvereine mit zentralen Jugendtreffpunkten. Mittwoch, 10. Januar 1973 Die Arbeiterwohlfahrt gründete einen neuen Altenklub im „Eigenen Heim“. Auf Anhieb kamen 101 ältere Semester zum ersten Treffen in die Gaststätte „Hexenhäusle“. AWO-Vorsitzender und SPD-Stadtrat Rupprecht zeigte sich von der Resonanz begeistert. In Fürth lebten damals etwa 8000 ausländische Gastarbeiter. Die Mehrzahl von ihnen arbeitete erst seit fünf bis sieben Jahren in Fürther Firmen. In Nürnberg begann man nun langjährigen Gastarbeitern den Aufenthalt nur noch dann zu verlängern, wenn sie die Verpflichtung unterschrieben, in den nächsten zwei Jahren das deutsche Arbeitsfeld zu räumen. Die Fürther Ausländerstelle sah dazu keinen Anlass, denn für eine feste Bleibe in Fürth musste ein Antrag auf „Einbürgerung“ gestellt werden. Dieser konnte jedoch frühestens nach zehn Jahren Aufenthalt beantragt werden. Donnerstag, 11. Januar 1973 Ein Senkrechtstarter aus Fürth sorgte in der bundesdeutschen Literaturszene für Furore. Der aus Treuchtlingen stammende, in Fürth lebende 26-jährige Ludwig Fels wurde vom renommierten Luchterhand-Verlag gemanagt wie die anderen prominenten Autoren des Verlags im Stile eines Peter Handke, Max von der Grün oder Peter Härtling. Der in einer Wohngemeinschaft lebende introvertierte Ludwig Fels bezeichnete sich selbst als „schreibender Einsiedler“. Das Theaterinteresse der Fürther war riesengroß. Bei nur 709 Plätzen war die offizielle Kartenvergabe zur Eröffnungsvorstellung nach Abzug aller Ehrengäste so gut wie ausgeschöpft. Der Verein „Freunde des Fürther Theaters“ plante deshalb eine weitere Eröffnungsvorstellung eine Woche später mit Eintrittskarten für das Volk – mit dem Unterschied, dass man diese Karten kaufen musste. Nach einem Bauboom von Straßen und Brücken in den vergangenen Jahren als Folgeerscheinung des neuen Europakanals traten jetzt in Fürth Hochbaumaßnahmen in den Vordergrund. Projekte für fast 34 Mio DM standen an, so an der Schwandschule am Finkenschlag, am Schulzentrum Tannenplatz, am Hallenbad Stadeln sowie an den Turnhallen in Stadeln (Dreifachturnhalle) und Sack. Mit der neuen „NHZ Vertriebs KG“ entstand aus den Großhandelsbetrieben Schuler (Vege) sowie Böschel und Schweizer (Vivo) aus Fürth die größte nordbayerische Großhandelszentrale für Lebensmittel mit über 400 Einzelhändlern als Kunden. Freitag, 12. Januar 1973 Ein recht schütteres Häuflein Demonstranten engagierte sich vor dem Fürther Stadttheater zum leidigen Thema

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