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Architekt die Pläne kostenlos gefertigt. Insgesamt investierten die Züchter über 100.000 DM. Beim internationalen Pfingstsportfest des TV Fürth 1860 gab es in Dambach viele gute Leistungen, aber nur wenige Zuschauer zu sehen. So übersprang z.B. Lothar Doster 2,12 m im Hochsprung. Mittwoch, 13. Juni 1973 Mit dem „Billigtanken“ war es in Fürth vorbei. Zwar hatten die „Freien“ Tankstellen bisher gute Umsätze erzielt, da sie den Sprit um durchschnittlich 6 Pfennige pro Liter billiger anboten. Eingekauft hatten sie den Rohstoff von den Raffinerien der Ölkonzerne, die damit bestehende Überkapazitäten abbauten. Aber jetzt kam kein Tropfen mehr, das Öl wurde knapp. Die Versorgung der markeneigenen Zapfsäulen stand bei den Raffinerien jetzt im Vordergrund. Auf der Baustelle des zukünftigen Schulzentrums am Tannenplatz wurden die ersten Decken betoniert. Erst jetzt konnte man die gewaltigen Ausmaße des Baus erkennen. Donnerstag, 14. Juni 1973 Die SpVgg Fürth verpflichtete mit dem 19-jährigen Klaus Heinlein vom Nachbarn ASV Fürth einen Stürmer für die neue Saison. Interessant war, dass Heinlein nur unter der Bedingung wechselte, wenn dabei für seinen Heimatverein ASV Fürth auch „etwas herausschauen“ würde. In Leserbriefen an die FN beschäftigte man sich mit der geplanten Verleihung der goldenen Bürgermedaille an Henry A. Kissinger. Nach Meinung etlicher Leser war der zu Ehrende weniger ein Politiker der Entspannung denn ein militärischer Berater, der jahrelang auch für die Bombardierung Nordvietnams und Kambodschas verantwortlich zeichnete. Freitag, 15. Juni 1973 Rund 8500 elektrotechnische Erzeugnisse mit einem Gesamtwert von 14 Mio DM standen im Fürther Hauptlager der Siemens Zweigniederlassung Nürnberg zur Verfügung, um weite Teile des nordbayerischen Gebietes zu versorgen. Gar mancher Fürther Haushalt bekam von dort seine Siemens-Waschmaschine angeliefert. Schlagerstar Costa Cordalis zog bei der Eröffnungsverlosung von mister + lady JEANS die drei Hauptgewinne. Anschließend gab er zwei Stunden lang Autogramme. Die Fanfaren und Trommeln aus der Gründerzeit gehörten zum alten Eisen: Der Spielmannszug des TV 95 Burgfarrnbach setzte jetzt auf eine Instrumentalgruppe. Das Konzept kam an. An den Übungsabenden intonierten bis zu 65 junge Musiker moderne Blasmusik. Posaunen, Trompeten und Klarinetten ertönten statt Fanfaren. Das Erlernen eines Instruments und das gleichzeitig erlebte Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe lockte viele Jugendliche. Im Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Russischer Sommer“ mit Claudia Cardinale (Admiral), „Blutjunge Verführerinnen – 2. Teil“ mit Ingrid Steeger (Bambi), „Die Höllenfahrt des Poseidon“ mit Gene Hackman und Shelley Winters (City) sowie „Kampf um Troja“ mit Steve Reeves und Juliette Mayniel (Park). Samstag, 16. Juni 1973 Kampf gegen die Pfunde: Die Fürther Geschäftsstelle der Barmer Ersatzkasse empfahl den Fürther Urlaubsreisenden die kostenlose Broschüre „Schlemmen – aber mit Vernunft!“ Ob die Kalorienempfehlungen gegen den Urlaubsspeck bei der Bevölkerung wohl ankamen? Völlig unerwartet starb im Alter von 60 Jahren SPD-Stadtrat Hans Schmidt. Der Pfleger des Berolzheimerianums gehörte fast 24 Jahre dem Fürther Stadtrat an und arbeitete in zehn Ausschüssen. In der unseligen Zeit des Dritten Reiches war Schmidt ein Jahr im KZ Dachau inhaftiert. Er wechselte 1951 von der KPD zur SPD. Der 53-jährige Bürgermeister und MdL Hans Tauber (CSU) wurde einstimmig erster Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Obermichelbach. Er war dort seit 1948 ununterbrochen als Bürgermeister tätig. Montag, 18. Juni 1973 Verwechslung auf dem Fürther Friedhof: Ein beim Todesfall beauftragtes privates Bestattungsunternehmen beantragte die Aushebung der Grabstelle 42/52 53 und vergaß dabei die Angabe des Buchstabens „E“ vor der Nummer. Ergebnis: Ein fremdes Grab wurde ausgehoben. Da die Witwe wegen eines Zusammenbruchs in der Aussegnungshalle nicht mit zum Grab gehen konnte, lief der Trauerzug zum falschen Grab. Der Sarg wurde versenkt und Erde in die Gruft geworfen. Erst nach Entdeckung des Fehlers Tage später wurde der Sarg wieder aus dem Grab geholt und in das in Windeseile ausgehobene richtige Grab gebracht. Am falschen Grab hing ein Zettel mit dem Vermerk, dass das Grab von einem Gärtner kostenfrei wieder in Ordnung gebracht wird. Der Himmel strahlte und auch die Stadelner Katholiken, denn zwei Jahre nach Gründung des Kirchenbauvereins Stadeln-Vach-Mannhof konnte der ersehnte Grundstein zur „Katholischen Kirche Dreifaltigkeit“ gelegt werden. Jede Menge Ehrengäste hatten sich auf der Baustelle an der Fritz-Erler-Straße eingefunden, als Dekan Hümmer die

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