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Die Fürther Patrizier-Bräu AG reagierte auf die gestiegenen Kosten mit Preiserhöhungen zwischen 5,8% und 9,5%. In Fürth wurde die „Halbe“ in den Gaststätten um etwa 10 Pfennige teurer. Man zahlte jetzt etwa 1,50 DM für das Seidla. Das erfolgreiche Conny-Wagner-Sextett ging zusammen mit dem kubanischen Schlagersänger Roberto Blanco auf eine Tour durch Frankreich. Mit dem bei den Amerikanern üblichen Zeremoniell fand bei der 1. Panzerdivision ein Kommandeurswechsel statt. Nach eineinhalbjähriger Tätigkeit wurde Brigadegeneral Clay T. Buckingham von Brigadegeneral George B. Price abgelöst. Der neue Fürther Standortälteste war ein Bruder der damals weltbekannten Opernsängerin Leontine Price. Fürths OB Kurt Scherzer bekam ein weiteres Parteiamt aufgebrummt: Er wurde in die vom FDP-Bundesvorstand eingesetzte Programmkommission berufen, die „Leitlinien liberaler Kommunalpolitik“ erarbeiten sollte. Bei der SpVgg war man stolz auf den eigenen Nachwuchs. So wurde die B-Jugend nach einem 3:0-Erfolg über den ASV Neumarkt auf neutralem Platz in Feucht Meister des Bezirks Mittelfranken. Freitag, 5. Juli 1974 Nach einer halbjährlichen Funkstille im Erscheinungsrhythmus offerierte der Stadtverein Hardhöhe eine Art Jubiläumsausgabe seines Nachrichtenblattes, denn das Sommerfest auf der Hardhöhe bestand seit zehn Jahren. Als Aufreißer konnte man für das 10. Fest Rex Gildo für den Bunten Abend verpflichten. Die SpVgg gewann ein Saisonvorbereitungsspiel beim ASV Fürth mit 6:0. Bis auf den verletzten Detsch boten die Kleeblättler ihr gesamtes Aufgebot auf. Tore durch Hofmann, Schülke, Unger (2) und Heinlein (2). Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Luftschlacht um England“ mut Curd Jürgens, Trevor Howard und Michael Caine (Admiral), „Mein Körper will genommen sein“ mit Christa Free und Kenita Flynn (Bambi), „Karate Lady – aus Feuer und Stahl“ mit Gam Guk Tse und Yu Wang (City) sowie „Aikido – fünf Finger des Todes“ mit Barry Chan und Mang Ting (Park). Samstag, 6. Juli 1974 Das Fremdenverkehrsjahr 1972/73 hatte Fürth 50 289 Übernachtungen gebracht. Am 1. April 1973 verfügten die Fürther Hotels und Pensionen über 418 Gästebetten. Die Übernachtungen hatten sich zum Vorjahr um 5,4% erhöht. Trotzdem betrug die Auslastung der Fürther Beherbergungsbetriebe durchschnittlich nur 33%. Fürths größter Geldpalast war jetzt fertiggestellt. Der Neubau des Hochhauses der Stadtparkasse an der Maxstraße konnte eingeweiht werden. Die Bankgeschäfte wurden für die Kunden jedoch erst am 15. Juli aufgenommen. In den elf Stockwerken mit einer Gesamthöhe von 47 m musste erst einmal kräftig gefeiert werden. Auf die Kundschaft wartete modernster Service. Für ganz eilige gab es einen Autoschalter und am Bankomat konnte man auch nachts bis zu 500 DM abheben. Wer auf das Auto angewiesen war, konnte in der Tiefgarage parken. Dort standen jetzt 147 Stellplätze bereit. In der Sommerrunde im Fußball für Schüler der 5. und 6. Klassen wurde die Vertretung des HardenbergGymnasiums Sieger. Im Endspiel bezwang man die Kombination Kirchenplatz/Finkenschlag mit 4:1. Montag, 8. Juli 1974 Die Junibilanz der Polizeidirektion Fürth zeigte im Vergleich zum Vorjahr eine sinkende Tendenz der Verkehrsunfälle. Wurden 1973 noch 185 Verkehrsunfälle mit 75 Verletzten registriert, so waren es im Juni 1974 nur 171 Unfälle mit 58 Verletzten. Im Juni 1974 waren in Fürth 28 919 Fahrzeuge zugelassen. In der stadtbekannten chemischen Reinigung Dubrau brach ein Brand aus. Textilien hatten Feuer gefangen. Der Betriebsinhaber sowie ein Mitarbeiter erlitten bei ersten Löschversuchen erhebliche Verbrennungen. Die Feuerwehr konnte den Brand erst nach 40 Minuten unter Kontrolle bringen. Wegen der gelagerten Chemikalien bestand Explosionsgefahr. Der Gebäude- und Sachschaden betrug etwa 120.000 DM. In der Fürther Galerie Schwertl am Grünen Markt waren Arbeiten der drei rumänischen Zeichner Radu Stoica, Ion Bitzan und Vlatimir Setran zu sehen, Die zeichnerischen Experimente enthielten Texte und jede Menge Kurven. Am Sommerfest auf der Hardhöhe hallten „Deutschland, Deutschland“ Sprechchöre durch das Bierzelt. Am Tag des Endspiels hatte man vorsorglich mehrere Fernsehgeräte aufgebaut, sonst wäre die Maßkrugarena wohl leergefegt gewesen. Dienstag, 9. Juli 1974 Anlässlich der Fußball-WM erinnerten die FN in einem Beitrag an den Empfang der Fürther Teilnehmer an der WM 1954 in der Kleeblattstadt. Karl Mai und Herbert Erhardt wurden schon an der Autobahnausfahrt Feucht von den Vertretern der SpVgg riesige Lorbeerkränze in Gold übergestülpt. Die Fürther Bevölkerung bereitete ihren Helden dann einen grandiosen Empfang. Tausende jubelten in den Straßen und im Geismannsaal, wo Verein und Stadt die beiden ehrten. Obwohl „Ertl“ Erhardt in Bern nur auf der Ersatzbank saß, wurde er gleichermaßen begrüßt und

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