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In aller Herrgottsfrühe wurden die Fürther mit herrlichen dunkelroten Rosen überrascht, die von reizenden Hostessen jedermann überreicht wurden. Grund der Überraschung war das 25-jährige Bestehen des Großversandhauses Quelle. Bis zum Abend waren 30.000 Rosen unter die Fürther gebracht. Der Bauverein trennte sich von den Anfängen seiner Bautätigkeit. Zwischen Stresemannplatz und Kaiserstraße rückten die Abbruchbagger an. Die trutzige Wohnburg mit 180 Altbauwohnungen versank in Schutt und Staub. Eine Renovierung der Wohnungen mit Toiletten auf halbem Stockwerk außerhalb der Wohnungen hätte sich nicht mehr gelohnt. Die Radikalkur hatte man schon 1969 beschlossen. Das Grundstück wollte man vorläufig noch nicht neu bebauen, da die Hypothekenzinsen hoch waren. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Die Letzten beißen die Hunde“ mit Clint Eastwood und Jeff Bridges (Bambi) sowie „Frankenstein - der Schrecken mit dem Affengesicht“ mit Tadao Takashima und Nick Adams (City). Stadttheater Fürth: „Kataki“, Stück von Shimon Wincelberg (Bühne 64 Zürich). Samstag, 2. November 1974 Besonders leise waren sieben neue „Flüsterbusse“, die die VAG im Fürther Stadtgebiet einsetzte. Bei den neuen Omnibussen vom Typ „SL 200“ konnte durch eine Abkapselung des Motors das Motorgeräusch auf rund ein Drittel des bisherigen Lärms reduziert werden. Außerdem verfügten die neuen Busse über mehr Beförderungskapazität von Fahrgästen, einen niedrigeren Einstieg und eine neue Zusatzheizung für kalte Tage. Der Stückpreis für einen Bus betrug allerdings 130.000 DM. Im Foyer des Fürther Stadttheaters stellten jetzt drei rumänische Grafiker für sechs Wochen ihre Werke aus. Die Kollektivausstellung von Jon Bitzan, Vladimir Setran und Radu Stoica gab so manchem Theaterbesucher Rätsel auf, was die Interpretationen zum Thema „Zeit“ betraf. Stadttheater Fürth: Festkommers zum 50-jährigen Bestehen des 1. Automobil-Clubs Fürth. Montag, 4. November 1974 Der Fürther Fernsehgerätehersteller Grundig erzielte im Geschäftsjahr 1973/74 einen Umsatz von 1,75 Mrd DM. Für das laufende Geschäftsjahr peilte man die 2 Mrd DM an, vor allem weil die Nachfrage nach Farbfernsehgeräten weiter ungebrochen war. In Toulouse sowie in Wien entstanden neue Werke. Grundigs Marktanteil bei Farbfernsehgeräten lag bei etwa 20%. Die renommierte Gaststätte „Fuhrmanns-Einkehr“ in der Kaiserstraße 16 wurde zu ihrem 70. Geburtstag vollkommen renoviert. Gleich blieb die berühmte Hausschlachtung. Die SpVgg erreichte bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern bei winterlichen Platzverhältnissen gegen die SpVgg Bayreuth nur ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Bopp. Damit belegte man Rang 18 der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Cyrano de Bergerac“, Komödie von Edmond Rostand (Südostbayerisches Städtetheater Landshut). Dienstag, 5. November 1974 Am Vorabend von Allerheiligen feierten die Amerikaner traditionell „Halloween“. Für die Schulkinder der amerikanischen Siedlung in Fürth war dies alljährlich ein willkommener Anlass, sich furchterregend zu kostümieren. Alle kamen als Hexen oder Gespenster zur Schule. Auch die Lehrer spielten mit. Über die Jahre hin wurden die Bettlaken sowie die ausgehöhlten Kürbisse immer mehr von abenteuerlichen Masken aus Kunststoff abgelöst. Viele Staffagen enthielten zudem batteriebetriebene Beleuchtungen. Zum Ende des Monats November wurde die Poststelle in Unterfürberg aufgelöst. Genau genommen lag die Poststelle in einer Baracke der Heilstättensiedlung. Die Bewohner von Unter- und Oberfürberg einschließlich der Heilstättensiedlung sollten stattdessen täglich zweimal von einem fahrbaren Postschalter bedient werden. Mit derartigen mobilen Poststellen hatte man in Norddeutschland bereits gute Erfahrungen gemacht. Mittwoch, 6. November 1974 Viele katholische Gläubige versammelten sich anlässlich der Allerseelenfeier auf dem Fürther Friedhof. Stadtpfarrer Sitzmann von St. Christophorus hielt die Ansprache. Anschließend zogen die Gläubigen unter Gebeten und Gesängen durch die herbstlich geschmückten Gräberfelder, auf denen die Allerseelenlämpchen flackerten. An vier Totenstationen wurden Fürbitten gebetet. Im Haus Ecke Hirschen- und Rosenstraße, in dem einst eine Nougatfabrik unvorsichtigen Feinschmeckern sehr schnell überflüssige Pfunde bescherte, eröffnete das erste Fitness-Studio in Fürth. Die von Gerd Hanke betriebene Folterkammer nannte sich „Sportstudio“. Die Fürther konnten sich an chromblitzenden Geräten im Wert von 60.000 DM trimmen. OB Scherzer ließ es sich nicht nehmen, als erster in die Pedale eines Home-Trainers zu treten. Im Kunstschaufenster der Commerzbank in der Rudolf-Breitscheid-Straße zeigte der Maler Erwin Gruber einige seiner Werke. Die Bilder waren von klarem Realismus und kräftigen Farben geprägt.

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