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Samstag, 20. September 1975 Für das neue Schuljahr organisierte nun auch das Heinrich-Schliemann-Gymnasium eine Kollegstufe. Damit führten jetzt alle drei Fürther Gymnasien ihre Oberstufe in Form der Kollegstufe. Ein Schuljahr später war dies für alle bayerischen Gymnasien verbindlich. Das 215. Lokalderby zwischen der SpVgg und dem 1. FC Nürnberg warf seine Schatten voraus. Am Vorabend des Spiels wurde die Mannschaft der SpVgg auf Empfehlung von Trainer Cieslarczyk vorsorglich im Ronhofer Hotel Hachmann einquartiert. Die „Freunde des Fürther Theaters“ konnten ihr 500. Mitglied begrüßen. Das Jubiläumsmitglied bekam vom Geschäftsführer Josef-Peter Kleinert ein Geschenk. Montag, 22. September 1975 Die evangelische Kirche St.-Paul war 75 Jahre alt geworden. Der Grundstein wurde zwar schon 1897 gelegt, die Weihe der fertigen Kirche erfolgte jedoch erst am 17. September 1900. Mit 70 m überragte der Turm alle anderen Bauwerke der Stadt, die damals 48.000 Einwohner zählte. Die 1964 eingebaute neue Orgel löste Impulse zur Belebung der Kirchenmusik in ganz Fürth aus. Die Fürther Kirchenmusiktage gingen speziell von St. Paul aus. 1966 ließ die Stadt den verwahrlosten Kirchenplatz neu anlegen, 1974 erhielt der Turm ein neues Kupferdach. Wenig Klasse – viel Spannung: Die SpVgg verlor im ausverkauften Ronhof vor 25.000 Zuschauern das Lokalderby gegen den 1. FC Nürnberg mit 2:3. Tore für Fürth durch Hofmann (2). Das Siegtor für Nürnberg fiel unglücklich in der 90. Minute. Damit blieb man auf Rang 19 der Tabelle. Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse. Dienstag, 23. September 1975 Nach längerer Renovierungszeit kam es zur Wiedereröffnung der Discothek „Peggy Sue“ inmitten des Ortsteiles Unterfarrnbach. In der Disco saß man in zersägten Betten einer Art Bauern-Schlafzimmer, ein Discjockey („Plattentrottel“) wählte unter circa 25.000 Titeln (ab dem Jahr 1948) die Musik aus und im neuen Restaurant „Barbique“ konnte man sich bis 3 Uhr nachts gegrillte Steaks servieren lassen. Der Bund der Vertriebenen feierte den „Tag der Heimat“ im Berolzheimerianum. Der Saal war nur noch halb besetzt. 30 Jahre nach Kriegsende gedachte man zwar der Vertreibung, die politische Aussöhnung der letzten Jahre mit Polen und Tschechen hatte jedoch jede Art von aufrecht erhaltenen Gebietsansprüchen im Keim erstickt. Dem Fürther Förderpreisträger Ortwin Michl war der Vorstoß in die bundesdeutsche Kunstszene gelungen. Eine unabhängige Jury hatte zwei Zeichnungen für eine offizielle Ausstellung in Baden-Baden ausgewählt. Ein Durchbruch zur überregionalen Beachtung. Mittwoch, 24. September 1975 Zwar entschied man im Stadtrat noch nicht, aber alle Anzeichen deuteten darauf hin, die Mülldeponie bei Atzenhof um ein Müllvolumen von 100.000 Kubikmetern zu erweitern. Die bisherige Müllhalde, deren Schuttvolumen mit dem Stand von 1968 auf 14 Jahre begrenzt war, könnte demnach mehr aufnehmen und länger genutzt werden. In der Aula der Berufsschule II an der Theresienstraße machte es in unterschiedlichen Rhythmen „Klick – Klack“. Die Fürther VHS hatte die Münchner Sonderausstellung „Fassen – Fühlen – Bilden“ für eine Woche an Land gezogen. Mit spielerischen Selbsttests wurden alle Sinne des Besuchers angesprochen. Mit der Saison im Fürther Freibad war man sehr zufrieden. Wetterbedingt strömten etwa 400.000 Besucher an die Fürther Riviera (Vorjahr 210.000). Dies sorgte für Einnahmen in Höhe von 156.000 DM. Für das kommende Jahr peilten die Stadtwerke eine Umrüstung der Garderoben an, wobei abschließbare Schränkchen Personal freisetzen sollte. Donnerstag, 25. September 1975 55 Fachlehrer aus ganz Bayern, Teilnehmer eines pädagogischen Lehrgangs in Königsbrunn, besuchten nach einer Visite bei der Steiner Firma Faber-Castell die Hans-Böckler-Schule in Fürth. Man war von den fachlichen Einrichtungen (z.B. Sprachlabor) der Lehranstalt begeistert. Die Fürther Schule lag mit ihrer Ausstattung deutlich über dem technischen Stand vergleichbarer anderer Real- und Wirtschaftsschulen. Karl („Charly“) Mai, 23-facher ehemaliger Nationalspieler der SpVgg und Mitglied der Weltmeistermannschaft von 1954, kehrte heimlich wieder nach Fürth zurück. Der mittlerweile 41-jährige Fußballer hatte die letzten 17 Jahre in München verbracht, davon aktiv drei Jahre bei Bayern München. Das Schreibwarengeschäft in der Landeshauptstadt hatte er verkauft. Seit 1964 arbeitete Mai nur noch als Trainer, u.a. bei Wacker München, dem FC Deisenhofen und bei seinem Lieblingsverein MTV Ingolstadt. Er suchte jetzt hier in der Region ein Traineramt. Freitag, 26. September 1975 Ärger in den Landkreisgemeinden: Krankenhaustransporte des BRK zum Klinikum Nürnberg kamen immer

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