Seite:Kuntermann 1975.pdf/8

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Mittwoch, 12. Februar 1975 Viel Volk, aber wenig Lachen beim Faschingskehraus auf der Fürther Freiheit. Dort stampfte die Narrenfreiheit aufs Podium und auf selbigem mit tapfer geschwenkten Mädchenbeinen herum. Das ins Volk geschmetterte neue Karnevalslied „Rullale-Rullalei“ kam jedenfalls beim Fußvolk nicht an, so sehr sich die Narrenmützen auf dem Podium auch abstrampelten. Das Fürther Publikum blieb dankbar und freundlich, schunkelte jedoch nicht mit. Da sprang kein Funke über. Für die anstehenden Zwischenzeugnisse hatte die Erziehungsberatungsstelle in Fürth zum wiederholten Male einen Zeugnis-Notdienst eingerichtet. An ihn konnten sich alle Schüler, persönlich oder telefonisch, wenden, wenn sie mit den Sorgen und Nöten ihrer Zeugnisse allein nicht mehr fertig wurden. Das zehnköpfige Team bestand aus Erziehungsberatern, Geistlichen, Lehrern und Sozialarbeitern. Am Rande der Sanierungswüste der Altstadt existierte noch immer „Gardinen-Ulmer“. Das Spezialgeschäft für Raumausstattung in der Mohrenstraße 4 hielt sich tapfer. Donnerstag, 13. Februar 1975 Mit dem traditionellen Heringsessen im Schalander der Humbser-Brauerei wurde die närrische Saison endgültig begraben. Die 80 Jahre alte Halle erwies sich fast als zu klein für die vielen geladenen Gäste. Das Essen mit den dazu notwendigen Flüssigkeiten fand schon zum neunten Mal statt. Die ebenfalls eingeladenen Prinzenpaare aus dem Großraum samt Anhang tauschten ein letztes Mal Orden aus. Bei der Stadtverwaltung gab es jetzt auch einen Fall von fristloser Kündigung aus politischen Gründen. Der 28jährige Sozialarbeiter Siegfried Imholz wurde von der Stadt Fürth Knall auf Fall gefeuert, weil er als eingetragenes DKP-Mitglied für die kommunistische Partei aktiv tätig gewesen war. Ein Gutachten empfahl den Bau der Fürther Fußgängerzone zum 1. März. Am 1. Juni würde man die Schwabacher Straße sperren und zum 1. Oktober wäre die Zone fertig. Freitag, 14. Februar 1975 Mit einem weit über dem Branchendurchschnitt liegenden Umsatzzuwachs von 16,7% setzte die Garten-Quelle auch 1974 ihre Expansion fort. Der Jahresumsatz betrug etwa 35 Mio DM. Bestellen konnte man über einen eigenen Garten-Katalog. In der MTV-Grundig-Halle flackerte der beerdigte Fasching noch einmal auf: Ein großer Teil der Faschingsgeschädigten, die Gastronomen, feierten samt Anhang noch einmal kräftig. Ein letztes „Ahaa“ des Prinzenpaares. Eine erfreuliche Bilanz zeigte die Unfallstatistik für den Monat Januar. Die Zahl von Unfällen und Verletzten auf Fürther Stadtgebiet war zurückgegangen: Verkehrsunfälle 162 (Vorjahresmonat 169), Zahl der Verletzten 46 (51), in Fürth zugelassene Kraftfahrzeuge 28 739 (28 308). Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum erhielt der TV Stadeln 1950 eine Tennisabteilung. Bei der Gründungsversammlung hatten sich auf Anhieb 51 Personen eingeschrieben. Man begann mit zwei Tennisplätzen beim Turnerheim an der Herboldshofer Straße. Samstag, 15. Februar 1975 Die 6730 Leuchten in der Stadt hörten auf ein einziges Kommando: Eine Fotozelle auf dem Dach des Pförtnerhauses der Stadtwerke reagierte bei einer abgesunkenen Helligkeit auf 40 Lux. Bei diesem Wert schlug der Dämmerungsschalter akustisch „Alarm“. Der Pförtner drehte dann einen Schalter auf „Ein“ und 106 Stationen empfingen dieses Signal und schalteten daraufhin alle Straßenleuchten Fürths ein. Die Stadt Fürth konnte sich Hoffnung machen, im Laufe des Jahres um eine Million Mark reicher zu werden. Bei dem Geld handelte es sich um eine Überbrückungsbeihilfe, die Fürth aufgrund der miesen finanziellen Situation 1972 ausnahmsweise gewährt wurde. Jetzt prüfte die bayerische Staatsregierung den Antrag, dieses Geld in einen Zuschuss umzuwandeln, also auf eine Rückzahlung zu verzichten. Stadttheater Fürth: „Letzte Rose“, Liederabend mit Ortrud Beginnen. Montag, 17. Februar 1975 Zum achten Mal waren die Fürther Grundig-Werke Gastgeber für die 16 bis 21-jährigen Teilnehmer am Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“. Zwei von ihnen waren aus Fürth. Sie forschten zum Thema „Primzahlenabstände“. Mittelfränkischer Meister wurde die Hallenhandball-Mannschaft des Fürther Hardenberg-Gymnasiums. Im Rahmen der Aktion „Jugend trainiert für Olympia“ (Jahrgänge 58 und jünger) schlug man im Endspiel überlegen die Vertretung des Hans-Sachs-Gymnasiums Nürnberg mit 20:10 Toren. Mit einer strengen Prüfung, die auch etwas Feierliches an sich hatte, ging der 25. Lehrgang für

8