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Mitternacht. Für die Christbaumentsorgung standen in Fürth über das Stadtgebiet verteilt wieder diverse Ablageplätze zur Verfügung. Die Helfer des Baubetriebsamtes waren bis 16. Januar auf Achse, um die entnadelten Festtagsbäume zu entfernen. Faschingsartikel wie Perücken, Kostüme oder Schmuck erhielt man damals insbesondere im Modehaus Fiedler in der Rudolf-Breitscheid-Straße 9 oder bei Winterbauer in der Sternstraße 16 (heute Ludwig-Erhard-Straße). Das Stadtplanungsamt gab einen neuen Stadtplan von Fürth (Stand 1975) heraus. Der Taschenfaltplan im Maßstab 1:15.000 erschien in einer Auflage von 3000 Stück und kostete im Buch- und Zeitschriftenhandel 4,50 DM. Stadttheater Fürth: „Der überlistete Vater“, Oper von Donizetti (Stadttheater Bern). Samstag, 10. Januar 1976 Die FN stellten das Fürther Faschingsprinzenpaar Michel I. und Erika III. ihren Lesern vor. Michel Nahr führte im bürgerlichen Leben in der Stadelner Hauptstraße seinen Jeansladen „Hosenstall“, die Bürokauffrau Erika Grinda arbeitete seit einigen Jahren als Mannequin bei Quelle. Beide waren seit Jahren bei der CFK karnevalistisch vorbelastet. Am Dreikönigsfest hatte die katholische Pfarrei St. Heinrich ihre Angehörigen zum traditionellen Familiennachmittag eingeladen. Im vollbesetzten Kolpingsaal konnte Prälat Pieger seine Pfarrei in vielerlei Hinsicht als die beste des Fürther Dekanats herausstellen. Allein die Sternsinger hatten bei Wind und Wetter über 7000 DM eingesammelt. Montag, 12. Januar 1976 Einem 19-jährigen Arbeiter erging es schlecht: Er hatte in einem Fürther Waffengeschäft einen Revolver geklaut und war davongerannt. Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd wurde er von einem Passanten beim Karlsteg eingeholt und überwältigt. Bis zum Eintreffen der Polizei wurde er von Passanten, dem Geschäftsinhaber und dessen Hund „bewacht“. Die Garden der beiden Fürther Karnevalsgesellschaften „CFK“ und „Treue Husaren“ probten schon eifrig für den Ernstfall der Inthronisation. Im Fasching 76 stand das Verbindende im Vordergrund. Motto: Getrennt marschieren, aber gemeinsam auftreten. Dankbar und bewegt zeigte sich die Familie Kissinger über den Empfang durch die Stadt und die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille an Henry A. Kissinger am 15. Dezember 1975. Dies ging aus drei Schreiben hervor, die der damalige amerikanische Außenminister, sein Bruder Walter sowie die Eltern zum Jahreswechsel an OB Kurt Scherzer sandten. Dienstag, 13. Januar 1976 Die „Freunde des Fürther Theaters“ reisten nach Prag, um den „Prager Winter“ hautnah zu erleben. Man genoss Konzert und Ballett, aber auch den gastronomischen Sozialismus Prager Lokale mit Vorbestellung und Mindestverzehrmenge. Die Begeisterung für die böhmische Metropole konnten auch die Stunden dauernden peinlichen Grenzkontrollen nicht beeinträchtigen. Für den kommenden Bau des neuen Quelle-Kaufhauses an der Fürther Freiheit musste das bisherige Kaufhaus Schickedanz mit seinen insgesamt 148 Räumen weichen. Innerhalb von elf Tagen wollte man in das neue Bahnhofcenter umziehen. Dort wollte man für die Jahre der Bauzeit auf drei Verkaufsdecks (Unter-, Erd- und Obergeschoss) mit einer Verkaufsfläche von 2180 qm vorübergehend zurechtkommen. In einem Freundschaftsspiel gewann die SpVgg beim ATSV Erlangen mit 5:0. Tore für Fürth durch Broh (2), Popp (2) und Dennerlein. Stadttheater Fürth: „Fiesta Gitana“, Zigeuner-Flamenco-Festival (Konzertdirektion Schlote Salzburg). Mittwoch, 14. Januar 1976 Die Fürther Faschingsstrategen Michel I. und Erika III. gaben ihren Einstand im Kolpingsaal. Die Karnevalsregisseure hatten rigoros die alten Zöpfe gestutzt und Ordensverleihungen und Rednerklamauk aus dem Programm geworfen. „CFK“ und „Treue Husaren“ zogen „an einem Strick“ das Prinzenpaar in einem Auto auf die Bühne. OB Scherzer bekam einen Schraubenschlüssel für die Steuerschraube verpasst und nach Gardetanz und wenigen Worten rollte Schlag auf Schlag ein munteres Programm ab. Unter den Besuchern fand sich auch eine starke Kolonie der Amerikaner. Bisher lief es nicht gut: In der Presse lotete SpVgg-Vizepräsident Helmuth Liebold die Möglichkeiten aus, der akuten Abstiegsgefahr zu entgehen. Für die Lizenzkicker war es „fünf vor zwölf“. Man sei aber auch auf einen eventuellen Abstieg vorbereitet. Bis jetzt war durch das Experiment Zweite Bundesliga schon eine sechsstellige Summe neuer Schulden angefallen. Für eine Flutlichtanlage sowie eine Ausbesserung der Stehplätze fehlten die Mittel. Sponsoren waren weit und breit nicht in Sicht. Im Foyer des Fürther Stadttheaters stellte der Maler Dietmar Malich einen Teil seiner Werke aus. Das brave

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