sprachen von „gezielten Temperamentsausbrüchen auf der Leinwand.“ Heftige Pinseleskapaden. Mittwoch, 20. Oktober 1976 Ein Hauch vergangener Zunftherrlichkeit lag über der Erntedankfeier der Bäckerinnung Fürth in der Michaelskirche. Dabei erhielt die neue Fahne des Bäcker-Fachvereins „1718 Eintracht Fürth“ ihre Weihe. Sie löste die alte Fahne aus dem Gründungsjahr ab, deren Gewebe allmählich „luftiger“ geworden war. Ein Schwenken der alten Fahne war schon lange nicht mehr möglich. Hilferuf beim Südöstlichen Vorstadtverein: Bei der Generalversammlung wurde die alte Vorstandschaft mit Senator Karl Halbig wiedergewählt. Das dringendste Anliegen war die Forderung nach einer Beseitigung des Kopfsteinpflasters in der Waldstraße sowie in der Flößaustraße zwischen Glückstraße und Sonnenstraße. Die Anwohner waren wegen der Lärmbelästigungen durch amerikanische Sattelschlepper und Fernlaster, die teils schon in den frühen Morgenstunden unterwegs waren, mit ihrer Geduld am Ende. Man forderte dringend einen Asphaltbelag. Donnerstag, 21. Oktober 1976 Grete Schickedanz feierte ihren 65. Geburtstag. Die engste Mitarbeiterin von Ehemann Gustav Schickedanz war am Auf- und Ausbau der Schickedanz-Unternehmensgruppe maßgeblich beteiligt. Sie führte aktuell den Geschäftsbereich Merchandising und dachte noch lange nicht ans Aufhören. Ihr soziales Engagement galt als vorbildlich. Ihr zu Ehren fand in der Nürnberger Meistersingerhalle ein Festakt statt. Die fünf Fürther Tennisvereine, nämlich TC der SpVgg, TV Fürth 1860, Grün-Weiß Fürth, sowie erstmals die Tennisabteilungen des FSV Stadeln bzw. TSV Sack, feierten Saisonschluss mit einem „Herbstball“. Allerdings fand das Ereignis nicht in Fürth statt. Man hatte sich dazu in die Erlanger Stadthalle begeben – hier gab es nichts Adäquates. Freitag, 22. Oktober 1976 Die Stadt Fürth kämpfte gegen den Unrat auf der Straße. Sie ließ im Stadtgebiet 220 neue Metall-Papierkörbe aufstellen mit der Aufschrift „Sei kein Dreckspatz, auch Papier hat seinen Platz“. Die Behälter hatten an der Oberseite einen halbrunden Grifftunnel, damit es nicht hineinregnete. Vorteil für die Stadt: Die Papierkörbe waren nur zu leeren und kosteten nichts, denn eine Firma aus Hemer stellte diese zur Verfügung und vermietete die beidseitigen Flächen als Werbeträger an Geschäftsleute. 1973 wurde das Stadelner Hallenbad bei seiner Einweihung noch als „gutes Werk“ gefeiert, jetzt musste das Bad wegen Baumängeln für mindestens ein Vierteljahr geschlossen werden. Schäden an den Heizleitungen waren dafür ursächlich. Die Stadt Fürth leitete ein Beweissicherungsverfahren ein, um gegen die verantwortlichen Firmen vorgehen zu können. Pfusch am Bau oder hatte man am ach so beliebten „Warmbadetag“ (Freitag) vielleicht doch zu stark aufgedreht? Samstag, 23. Oktober 1976 Die Fürther Grundig-Werke planten zwei neue Produktionsstätten zu errichten. Das eine Werk sollte in Taiwan entstehen, um von dort aus den asiatischen Markt insbesondere mit tragbaren Schwarz-Weiß-Fernsehgeräten flexibel versorgen zu können. Das zweite Werk war in Nürnberg-Langwasser konzipiert. Dort sollte die Produktion von Videorecordern konzentriert werden. Eine ganze „Ladung“ Fürther Stadträte testete im Fürther Stadtgebiet einen neuen Gelenkbus, der eines Tages die bisherige Straßenbahn ersetzen sollte. Spätestens bei Erreichen des Fürther Hauptbahnhofes mit der U-Bahn wurde dieses ja Problem akut. Der Testbus verfügte über 51 Steh- und 50 Sitzplätze. Der 250.000 DM teure Testbus passte an manchen Stellen der Altstadt wie ein „Kamel durchs Nadelöhr“. Stadttheater Fürth: „Nach dem Sündenfall“, Schauspiel von Miller (Schweizer Tournee). Montag, 25. Oktober 1976 Rückschlag für die Stadt Fürth: Im Raumordnungsgutachten der Regierung von Mittelfranken reduzierte man die Verkaufsfläche für den geplanten Groß-Verbrauchermarkt in Poppenreuth von ursprünglich 8500 qm auf 6000 qm. Man befürchtete die Schließung kleiner Einzelhandelsgeschäfte wie in Schwabach nach der Inbetriebnahme des Verbrauchermarktes „Huma“. Dumm nur, dass Fürth der Firma „Wertkauf Mann KG“ bereits eine Baugenehmigung erteilt hatte, und zwar für die ursprüngliche Verkaufsfläche von 8500 qm. Schadenersatzforderungen drohten. Die SpVgg kam in ihrem Auswärtsspiel beim KSV Baunatal zu einem 2:2-Unentschieden. Tore für Fürth durch Hilkes und Grimm. Fürth wurde ein klarer Elfmeter verweigert. Damit belegte man Rang fünf der Tabelle. Dienstag, 26. Oktober 1976
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