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Donnerstag, 8. Juni 1978 Die Fürther Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ trat zum 175-jährigen Jubiläum an die Öffentlichkeit. Einst wurde die Loge als revolutionärer Geheimbund verteufelt, jetzt wollte man mit einer Festschrift und Ausstellung zeigen, dass man es mit einer idealistischen Bruderschaft ehrwürdiger Herren zu tun hatte. Bei der Gründung am 11. Juni 1803 im Haus des Weinwirts Stiegler in der Bäumenstraße hatten sich elf Logenbrüder eingefunden, ein Jahr später zählte man schon 29. Fast alle großen Fürther Stifter, wie Nathan oder Berolzheimer, waren auch Mitglieder der Loge. 1891 zog man in das heutige Logenhaus an der Dambacher Straße um. 231 Mitglieder hatte die Loge bei Ausbruch des ersten Weltkrieges. Das wunderschöne Haus im spanischen Renaissancestil dient noch heute den Logenbrüdern als Treffpunkt. Das Dritte Reich führte zu einer vorübergehenden Auflösung der Loge, das Haus wurde vom damaligen Nazi-Oberbürgermeister Jakob zum „Kulturverein“ umfunktioniert. Freitag, 9. Juni 1978 Die Fürther Stadträte stellten die Weichen für den Verkehr der Zukunft. Man wollte gewappnet sein, wenn die „Pegnitzpfeile“ der U-Bahn einst nach Fürth vorstoßen. Einerseits musste ein neues Einbahn-Straßensystem mit neuen Verkehrsführungen geschaffen werden, andererseits ein flächendeckendes Busnetz für den städtischen Nahverkehr. Sie zogen „an einem Strang“: Der deutsch-amerikanische Männerclub spendete Sternenbanner und Bundesflagge. Vor dem Dienstgebäude des US-Standortältesten hissten jetzt Angehörige von Bundeswehr und US-Armee die entsprechenden Fahnen. In der Galerie am Grünen Markt stellte die Künstlerin Irene Meyer viele ihrer Aquarelle aus. Die FN befanden, dass sich „die Blumenaquarelle zwischen akkurater Niedlichkeit und bunter Großflächigkeit bewegten.“ Die F-Schülermannschaft (6-8 Jahre) des MTV Fürth wurde mit 28:0 Punkten und 146:13 Toren Gruppensieger vor dem 1. FC Nürnberg. Dies wäre allein noch nicht so wichtig, aber von den 146 Toren schoss der Stürmer Thomas Ziemer allein 130! Er wechselte als Jugendlicher zum 1. FC Nürnberg, schaffte aber letztlich nicht den Sprung zu den Profis. Samstag, 10. Juni 1978 Mit einem ersten Batzen Geld in Höhe von 3,5 Mio DM wurde jetzt der Wiederaufbau der „Cadolzburg“ eingeleitet. Zunächst einmal sollte der alte Teil der Burganlage „gesichert“ werden. Die Burg war in den letzten Kriegstagen ausgebrannt. 33 Jahre lang war nichts geschehen. Wahrscheinlich deshalb, weil die Burg nicht in Oberbayern stand. Die Stadt Fürth reichte den Antrag bei der Regierung von Mittelfranken ein: Damit begann das Verfahren zur Planfeststellung für den ersten Streckenabschnitt der künftigen U-Bahn zwischen Stadtgrenze und der U-BahnStation „Jakobinenstraße“. Von dem Verfahren waren auch die damit verbundenen neuen Straßenbauten und die Verkehrsführungen betroffen. Stadttheater Fürth: „Schlussfeier der American High School“, Ende der Spielzeit 1977/78 nach 138 Vorstellungen. Montag, 12. Juni 1978 Der „Grafflmarkt“ in der Fürther Altstadt entwickelte sich mehr und mehr zu einem richtigen Altstadtfest. In der sechsten Auflage des von der Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ veranstalteten Marktes wurde mit fast 1500 Verkäufern eine Rekordbeteiligung erreicht. Man begann erstmals schon am Freitag am Spätnachmittag. Die Besucherzahl schätzte man auf 45.000. Spontan auftretende Musikgruppen sorgten für Stimmung. Fürth hatte plötzlich eine richtige Attraktion. Dienstag, 13. Juni 1978 „Trainerriese“ Fred Hoffmann feierte seinen 60. Geburtstag. Eine Abordnung der SpVgg gratulierte auch zum 25. Berufsjubiläum. Hoffmann war früher bei den Kleeblättlern aktiv gewesen und hatte auch die Profis einige Jahre lang trainiert. Aktuell betreute Fred Hoffmann die Mannschaft des SC Grundig. Die Kunststoff-Laufbahn auf dem Gustav-Schickedanz-Sportfeld in Dambach sorgte wieder für einen Weltrekord: Beim Sportfest des LAC Quelle im TV Fürth 1860 erzielte die 26-jährige polnische Studentin Grazyna Rabsztyn mit 12,48 Sekunden eine neue Weltbestmarke über die Hürdenstrecke. Insgesamt nahmen 244 Teilnehmer aus 18 Ländern an diesem Sportfest teil, das jedoch nur 2000 Zuschauer sahen. Mittwoch, 14. Juni 1978 Kulturreferent Stadtschulrat und Senator Karl Hauptmannl erhielt aus der Hand von Ministerpräsident Goppel den Bayerischen Verdienstorden. Mit der Auszeichnung wurden Persönlichkeiten geehrt, die nicht nur örtlich gewirkt,

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