Auf dem Platz der alten Forsthaus-Gaststätte am Rand des Fürther Stadtwaldes entstand nun das „HotelRestaurant Forsthaus“. Die Max-Grundig-Stiftung trat dabei als Bauherr auf. Das Nobelhotel sollte zwar später als Grundig-Gästehaus geführt werden, aber auch der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Ein Plüsch-Eichhörnchen wurde zum Verkehrs-Maskottchen: Die Fürther Verkehrswacht unter der Federführung von Stadtrat Schmidtbauer verkaufte das Steiff-Tier samt gelber Mütze und grünem Kreuz an Mitglieder und Freunde. Die Dambacher Straße zwischen Fichten- und Amalienstraße wurde für längere Zeit gesperrt, weil dort die Betonfertigteile für die neue Fachoberschule (FOS) abgeladen und im Baukastensystem zusammengesetzt wurden. Die Vorbereitungen des Untergrundes dauerten wesentlich länger. Stadttheater Fürth: „Loch im Kopp“, Komödie von Deichsel (Theater unterwegs). Montag, 16. Januar 1978 Studiendirektor a.D. Karl Witzsch feierte seinen 75. Geburtstag. Der frühere Diplomkaufmann und spätere Diplomhandelslehrer wurde 1935 an der Städtischen Handelsschule in Fürth angestellt. Ab 1960 verfolgte er den Plan der Trennung vom damaligen Mädchenrealgymnasium. 1965 wurde sein Ziel Wirklichkeit und die Städtische Handelsschule bzw. „Hans-Böckler-Schule“ residiert seither als eigenständige Schule im Gebäude des ehemaligen Nathanstiftes. Der neue US-Standortkommandeur General Sanderson hatte zum Neujahrsempfang an die Steubenstraße eingeladen und 400 Gäste kamen. Viel Händeschütteln, dann Buffet. Die SpVgg erreichte beim Freiburger FC ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Damit belegte man Rang acht der Tabelle. Dienstag, 17. Januar 1978 Der Wiederaufbau der Häuser Königstraße 18 und 23 („Eisen-Grell“) begann mit deren Abbruch. Wie vormals schon beim Gebäude Gasthaus „Wilder Mann“ wurden die Sandsteinquader der Fassade nummeriert und beim Wiederaufbau originalgetreu wiederverwendet. Das Landesamt für Denkmalschutz hatte diesem Verfahren seinen Segen gegeben. Es gab sie immer noch: Die „Städtische Freibank“ in der Waaggasse. Dort residierte die Freibank seit 1907. Die „Gulaschfiliale der kleinen Preise“ öffnete jeden Freitag am Vormittag. Die Interessenten standen dort Schlange. Hauptabnehmer waren Ausländer. Das Kilo Rindfleisch kostete 5 DM, alles andere Fleisch pro Kilo gar nur 4 DM. Das bleichsüchtige Fleisch galt als „nur bedingt tauglich“ und wurde vor dem Verkauf peinlich genau untersucht. 1977 wurden 80 Tonnen Freibankfleisch vom Schlachthof angeliefert. Von den Beschäftigten sagte man, wenn sie drei Jahre dort verkaufen, sprechen sie mindestens sechs Sprachen. Die Frage nach Kuhfleisch hieß: „Nix Mama, heute?“ Mittwoch, 18. Januar 1978 Zum sechsten Mal verzeichnete die „Union Fürth“ ein volles Haus: Zum CSU-Neujahrsball in der Halle des TV Fürth 1860 kamen fast 1000 Besucher, darunter auch Minister Dr. Fritz Pirkl und Bundestagsvizepräsident Richard Stücklen. Die Tanzfläche war ständig belagert, es spielte die „John West Band“. Die neue Geschäftsstelle des ADAC im Kiosk bei der Straßenbahnhaltestelle Fürther Freiheit wurde offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Acht Jahre hatte man bisher in den Geschäftsräumen in der Amalienstraße verbracht, die längst nicht mehr den Anforderungen gewachsen waren. Die neuen Räume lagen außerdem viel zentraler. Die neue Behausung war u.a. durch die Bebauung des „Hirschgartens“ entstanden. Im Fürther Großraum betreute der ADAC damals etwa 60.000 Mitglieder. Donnerstag, 19. Januar 1978 In der Gustavstraße 36 neben dem „Grünen Baum“ hatte sich ein schäbiges graues Haus in ein Schmuckstück alter Wohnkultur verwandelt. Die jungen Eigentümer hatten das Stuckdekor im spätklassizistischen Jugendstil an der Fassade wieder originalgetreu aufgebracht. Innen wurde das Haus entkernt, 35 Tonnen Bauschutt abgefahren. In den beiden Obergeschossen entstanden neuzeitliche Wohnungen, im Erdgeschoss die Gaststätte „Pfeifndurla“, benannt nach dem Fürther Original Doris Kraus, die 1927 gestorben war. (Sie war für ihren starken Tabakkonsum stadtbekannt.) Die Spezialität des Pächters Kurt Rothlauf war der Schwenkbraten vom Buchenholzgrill, dazu wurde meist ungespundetes Kellerbier vom St.-Georgen-Bräu Buttenheim geordert. In der Schalterhalle der Fürther Stadtsparkasse an der Maxstraße stellte der Maler Hans Ruckriegel seine neuesten Bilder aus. Futuristische Visionen in dunkel glühenden Farben. Die Bildideen entwickelten sich meist aus Kreisen. Freitag, 20. Januar 1978
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