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wurde diskutiert. Freitag, 26. Oktober 1979 Eine Delegation des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege hielt sich zum Studium der Fürther Altstadt einen Vormittag lang in Fürth auf. Das besondere Interesse galt den noch beinahe vollständig erhaltenen denkmalgeschützten Straßenzügen sowie der Neubebauung im Sanierungsgebiet der Altstadt. Generalkonservator Dr. Petzet sprach am Ende der Begehung von einer „teilweise einmaligen deutschen Stadt. So etwas gäbe es nur noch in Paris und Wien.“ Nach der Derby-Niederlage der SpVgg entschloss die „Carneval-Gesellschaft Fürther Kleeblatt“ (CFK), die Lizenzspieler zum Bratwurstessen in die Gaststätte „Zum Seeacker“ einzuladen. Einige Gläschen Bier durften natürlich nicht fehlen. Trainer Hannes Baldauf gab zähneknirschend seinen Segen zu dieser moralischen Aufrüstung, zog er tags darauf beim Training die Zügel doch straffer an. Samstag, 27. Oktober 1979 Vorort mit Fußgängerzone? Der Vorort Unterfarrnbach war weiterhin von Fürth abgeschnitten. Zwar war die gesamte Ortsdurchfahrt jetzt durchgängig asphaltiert und mit Gehsteigen versehen, aber die Verbindung zur Fürther Innenstadt fehlte noch, weil die neue Brücke über den Farrnbach noch im Bau war. Autos Fehlanzeige. Die Buslinie 72 hielt nur an der Lübecker Straße. Die Fürther Südstadt wurde zu einem Radler-Paradies. Der Stadtentwicklungsausschuss des Fürther Stadtrates befasste sich mit dem dafür zu Grunde liegenden Radwegeplan. Auf etlichen breiten Gehsteigen konnten 1,70 m breite Radfahrstreifen abmarkiert werden. Es entstand ein ausgeklügeltes Netz, das lediglich die verkehrsreiche Schwabacher Straße im inneren Südstadtbereich ausklammerte. Stadttheater Fürth: „Die rot-weiß-rote Rasse“, Satireabend (Gastspieldirektion Kempf). Montag, 29. Oktober 1979 Hinter einer Meute von 18 Hunden gingen über 70 Reiter an den Start zu einer Schleppjagd der Reiterunion Fürth. Die Teilnehmer dazu kamen aus der gesamten Region. Die Jagd ging vom Wiesengrund beim Fürther Friedhof über Flexdorf und Atzenhof zum alten Flugplatz, wo die Teilnehmer bewirtet wurden. Danach ging es auf gleichem Weg zurück. Beim Schlussgalopp holten sich Simone Zettner und Ulrike Dietrich die Fuchslunten. Nach großem Halali wurde abends noch kräftig im „Schwarzen Kreuz“ in der Fürther Innenstadt gefeiert. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken mit 0:2. Damit verschlechterte man sich auf Rang 13 der Tabelle. Dienstag, 30. Oktober 1979 Hiobsbotschaft aus dem Ronhof: Außenstürmer Fritz Heubeck musste nach zweimaliger Achillessehnenoperation, wobei ihm zuletzt das linke Bein bis zur Kniekehle aufgeschnitten wurde, wieder in die Nürnberger Erler-Klinik einrücken. Die Operationswunde hatte zu nässen begonnen und Eiter drang aus drei Stellen heraus. Pech ohne Ende. Vom Fußball konnte Fritz Heubeck nur träumen. Quelle-Chefin Grete Schickedanz überreichte den Kindern der ersten Klasse an der Grundschule Seeackerstraße symbolisch eine Langspielplatte zur Verkehrserziehung. Im Rahmen der Aktion „Ein Herz für Kinder“ wurde die vom Haus Quelle gesponserte Platte bundesweit in allen ersten Klassen der Grundschulen verteilt. Die Fürther Berufsschule IV an der Ottostraße wuchs jetzt aus dem Boden. Ein Spezialkran hob die tonnenschwere Abdeckplatte der Kellerdecke auf die vorbereiteten Pfeiler. Mit der Inbetriebnahme der Schule rechnete man frühestens zum September 1980. Mittwoch, 31. Oktober 1979 Das wilde „Anschlagen“ von Plakaten und Zetteln in der Fürther Innenstadt war fast schon zu einem Gewohnheitsrecht geworden. Wo immer einer der grauen Schaltkästen im Bereich einer Ampelanlage stand, war er mit Konzertankündigungen aus der Rock- und Popszene oft zentimeterdick beklebt. Das bisher übliche Bußgeld zwischen 30 DM und 60 DM schien billiger als eine offizielle Plakatreklame zu sein, falls man der „Täter“ überhaupt habhaft wurde. Die Polizei machte jedenfalls ab sofort verstärkt Jagd auf die nächtlichen „wilden Kleber“. Die Pariser Travestie-Show „Madame Chatou“ gastierte im Fürher Geismannsaal und heizte den zahlreich erschienenen Fürthern ein. Die Transvestiten imponierten mit frechem Charme und herausforderndem Mut zum Anderssein. Ein Ende der „Rumpelei“ in der Nürnberger Straße? Drei Tage lang wurde der alte Fahrbahnbelag asphaltiert. Schließlich standen 102 Häuser an der Nürnberger Straße auf der Denkmalsliste. Die Gebäude und ihre Bewohner mussten schließlich vor den Vibrationen des täglichen Straßenverkehrs geschützt werden.

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