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Travolta und Debra Winger (Clou), „Nebel des Grauens“ mit Tom Welling und Maggie Grace in der 3. Woche (Country), „Das schwarze Loch“ mit Maximilian Schell und Anthony Perkins (City) sowie „Der Tag, an dem die Welt unterging“ mit Paul Newman und Jaqueline Bisset (Condor). Samstag, 20. September 1980 Im Kolpingsaal an der Simonstraße fanden die fränkischen Body-Builder-Meisterschaften statt. 50 Männer in knappen Höschen und unvorstellbar breiten Schultern posierten zum „Lied vom Tod“ in allen möglichen Stellungen und ließen die Muskulatur springen. Der Frauenanteil an den Besuchern war groß. Auf den Tischen waren nur wenige Biergläser zu sehen. Beifall, Stöhnen und entzückte Blicke der Damen begleiteten jede neue Position. Rund 1000 Gäste erlebten die Einweihung des wieder aufgebauten Vestner Turmes. Das Zirndorfer Wahrzeichen mit seinen 34,5 m Höhe versetzte die Ehrengäste in eine feierliche Stimmung. Kommunalpolitiker sprachen große Worte und Pfarrer beider Konfessionen riefen zum gemeinsamen Gebet. Fürths OB Kurt Scherzer stellte die Bedeutung des Wiederaufbaus der Alten Veste für die Fürther Bevölkerung heraus. Danach gab Zirndorfs Bürgermeister Virgilio Röschlein den Turm zur Besteigung frei. Montag, 22. September 1980 Die Fürther Altstadtsanierung bekam internationales Flair. Eine ehemalige Fürtherin, die seit Langem schon im USStaat Kentucky wohnte, hatte von den zahlreichen Fassadenrenovierungen in der Fürther Altstadt gelesen und war bereit, ihr Geburtshaus in der Gustavstraße 12 renovieren zu lassen. Hausbesitzerin Elisabeth Weiser stammte aus der Familie des Bäckers Brütting, der früher dort sein Handwerk betrieb. Als die Arbeiten fast fertig waren, flog Frau Weiser über den großen Teich und begutachtete die Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudes. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim FC Homburg nach einer indiskutablen Leistung mit 0:2 und war damit noch gut bedient. Damit verschlechterte man sich auf Rang zehn der Tabelle. Besonders Kapitän Bergmann geriet ins Visier der Kritiker. Dienstag, 23. September 1980 Für den Bau der neuen Eisenbahnbrücke über die Würzburger Bahnlinie an der Parkstraße hob ein riesiger Kran eine tonnenschwere provisorische Fußgängerbrücke in ihre Position. Dabei war Eile geboten, durfte der Fahrplan der Bundesbahn doch nicht durcheinandergebracht werden. Der Strom konnte deshalb nur kurz abgeschaltet werden. Die Fußgängerbrücke wurde wegen der vielen Bäume aus einer Entfernung von 33,5 m (!) eingehoben. Anlässlich des 80. Kirchweihjubiläums der Gemeinde St. Paul schuf der Grafiker Karl Dörrfuß eine Lithografie der Kirche, die in Form eines Wandtellers vom Lions-Club Fürth zum Preis von 15 DM in der Fußgängerzone verkauft wurde. Der Vestner Turm erlebte am Wochenende seinen ersten Ansturm. Viele tausend Bürger pilgerten zum Waldfest am Fuße des erst wenige Tage alten Aussichtsturms. Nach der Besteigung konnte man sich in einem Bierzelt kulinarisch verwöhnen lassen, ehe man zu einer Quizwanderung in die Umgebung aufgefordert wurde. Mittwoch, 24. September 1980 Die evangelische Kirchengemeinde St. Paul feierte ihr 80-jähriges Bestehen. Die Kirche war am 17. September 1900 nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht worden, nachdem Fürth auf 40.000 Einwohner angewachsen war und südlich der Bahnlinie viel gebaut wurde. 1903 zählte die Gemeinde schon 11.000 Mitglieder. 1942 wurden die Glocken demontiert und eingeschmolzen, 1943 wurden bei einem Luftangriff sämtliche Kirchenfenster zertrümmert, bei einem zweiten Luftangriff brannte die Sakristei aus. 1948 konnte die Kirche endlich renoviert werden, 1950 wurden die äußeren Anlagen neu gestaltet. 1964 wurde dank einer Schickedanz-Spende eine große Walcker-Orgel eingebaut, 1966 konnte das Gemeindehaus an der Benno-Mayer-Straße seiner Bestimmung übergeben werden. 1974 erhielt der Kirchturm ein neues Dach aus Kupfer. Stadttheater Fürth: „Undine“, Schauspiel von Giraudoux (Schauspieltruppe Zürich). Donnerstag, 25. September 1980 Die Odyssee einer vietnamesischen Flüchtlingsfamilie hatte in Fürth ein Ende. Das Ehepaar mit sieben Kindern war über das südchinesische Meer als „boat-people“ geflüchtet. Ab Honkong wurden sie von einem Lager in das nächste geschoben. Nach der Ausreise nach Deutschland war dann in Fürth Endstation. Ein Hauseigentümer in der Gustavstraße hatte der Familie eine entsprechend große Wohnung angeboten. Der Vater fand eine Stelle als Koch im Nürnberger Krankenhaus, die Kinder besuchten das „Michala“ am Kirchenplatz. Mehrere „Patenfamilien“ hatten sich bereit erklärt, die Großfamilie bei Behördengängen zu unterstützen und Hilfestellung in der Anfangszeit zu gewähren. Im zweiten Anlauf besiegte der 1. FC Nürnberg im Städtischen Stadion Nürnberg im DFB-Pokal-Wettbewerb die SpVgg mit 3:0. Nur 8500 Zuschauer wollten die Neuauflage des Derbys sehen, nachdem man sich im Ronhof 1:1 nach Verlängerung getrennt hatte. 44