Dienstag, 20. Januar 1981 Alles, was in Fürth und Umgebung Rang und Namen hatte, wurde von US-Brigadegeneral Conrad zum Neujahrsempfang in den Offiziersclub an der Steubenstraße eingeladen. Jeder Gast erhielt dabei einen neugeprägten Glückspfennig für das Jahr 1981, ehe er ausgiebig bewirtet wurde. Der Fürther Stadtrat beriet im Waldheim „Sonnenland“ den Etat für das Jahr 1981. Alle Fraktionen wiesen in ihren Erklärungen zum Auftakt der Debatten auf den „Zwang zum Sparen“ hin. Die „Hausbesetzer“ aus der Königswarterstraße provozierten dabei eine zehnminütige Sitzungsunterbrechung, während der sie OB Scherzer eine Resolution überreichten. Die „Hausbesetzer“ stießen bei der Fürther Bevölkerung auf viel Verständnis. Es kam sogar zu Spendenaktionen für die jungen Leute. Mittwoch, 21. Januar 1981 Das ehemalige MdB und Ex-Kreisvorsitzender der SPD, Max Seidel, feierte seinen 75. Geburtstag. Der rüstige Jubilar aus der Cadolzburger Straße saß 19 Jahre im Deutschen Bundestag. Zu Ehren des geborenen Breslauers gab die SPD einen Geburtstagsempfang im Schloss Burgfarrnbach. Die neuen Eigentümer der Villa Königswarterstraße 20 sprachen erstmals selbst mit den Hausbesetzern. Man stellte ihnen ein Ultimatum, das Gebäude innerhalb von 24 Stunden zu räumen. In diesem Fall würde man von Strafanzeigen und Regressansprüchen absehen. Stadttheater Fürth: „Michael Heltau Show 81“ (Bühne 64 Zürich). Donnerstag, 22. Januar 1981 In der Galerie Foerstermühle stellte sich die Künstlergruppe „Zeichen“ vor. Zu ihr gehörten die vier Männer Hurec (Kunsterzieher), Hirthammer (Kunsterzieher), Neuper (Innenarchitekt) und Schehak (Erzieher). Gemeinsames Merkmal der Gruppe war eine ästhetische Zeichensprache. Die FN sprachen von „einer Ausstellung, welche die Sinne fordert, dem Betrachter Phantasie und Einfühlungsvermögen abverlangt.“ Mit dem Transparent „Wir weichen der Staatsgewalt“ verließen die Instandbesetzer am Ende der gesetzten Frist freiwillig die Villa in der Königswarterstraße 20. Sie hatten ihr Hab und Gut mitgenommen und keine Schäden zurückgelassen. Die Eigentümer verzichteten im Gegenzug auf Anzeigen. Stadttheater Fürth: „Bezaubernde Julia“, Komödie von Maugham (Komödie Düsseldorf). Freitag, 23. Januar 1981 Nach den neuesten Zahlen des Sozialreferats lebten Anfang Januar 1981 insgesamt 12.600 Ausländer in Fürth. Davon waren die Türken mit nahezu 40% die größte Gruppe, die zur Hälfte wiederum aus Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren bestand. Die Hoffnung der SpVgg auf eine einmalige Mieteinnahme in Höhe von 50.000 DM schwand. Mit einem veranstaltenden Konzertbüro war man sich zunächst einig, ein „Lieder-Festival“ mit Stars wie Wolfgang Ambros und Ludwig Hirsch in den Ronhof zu holen. Bei einer Begehung mit Veranstalter, Ordnungsamt und Polizei wurde jedoch sehr schnell klar, dass geforderte Auflagen (Notausgänge, Demontage der Spielfeldumrandung, zusätzliche Parkplätze usw.) unerbringlich waren. Auch die Anwohner aus der Nachbarschaft waren dagegen: „So etwas wollen wir hier nicht haben“, hieß es in diversen Anrufen. Samstag, 24. Januar 1981 Es war wieder einmal so weit: Fürths Eislauffans konnten die Schlittschuhe schnüren und auf dem LohnertSportplatz an der Jahnstraße ihre Pirouetten drehen oder dem Puck nachjagen. Zweieinhalb Stunden lang war der Platz gespritzt worden, um eine etwa 20 cm dicke Eisdecke zu erzeugen. Viele Urteile endeten mit den Richterworten: „Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Der Verurteilte bekommt einen Bewährungshelfer. In einem gemeinsamen Büro in der Maxstraße waren damals die vier Fürther Bewährungshelfer Günter Gabsteiger, Ursula Karas, Elisabeth Koschau und Günter Pfändner tätig. Sie betreuten etwa 300 Probanden aus Fürth und dem Landkreis. Zwei Drittel davon waren Jugendliche, viele von ihnen kamen erstmals mit dem Gesetz in Konflikt. Die vier Bewährungshelfer kümmerten sich um Arbeitsstellen, Wohnungssuche, Geldprobleme und um das Verhältnis zu Freunden und Eltern. Etwa zwei Drittel der Probanden hielten ihre Bewährungszeit durch. Hoch war die Rückfallquote hingegen bei Rauschgiftsüchtigen und Dealern. Montag, 26. Januar 1981 Der Fürther Unternehmer Paul Metz feierte seinen 70. Geburtstag auf der Nürnberger Kaiserburg. Aus kleinsten Anfängen heraus schuf er ein Unternehmen, das weltweit einen guten Ruf genoss. Produziert wurden Fernsehgeräte, HiFi-Anlagen und die unter dem Namen „mecablitz“ weltweit bekannten Elektronenblitzgeräte. Paul Metz war damals neben Max Grundig der einzige in der Branche, der noch allein Inhaber des von ihm gegründeten
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