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Die Unterfarrnbacher Kirchweih trat aus dem Schatten anderer Vorortfeste. Die warme Witterung sorgte für turbulente Stimmung und guten Besuch. Das Bierzelt, das „Herz“ des kleinen Festplatzes, musste erweitert werden und das erstmals installierte Jet-Karussell war ständig ausgebucht. Zur Halbzeit der Kirchweih zogen am Abend Kinder mit Fackeln und Lampions durch die Straßen der Gemeinde. Konrad Grünbaum, ehemaliger langjähriger SPD-Stadtrat in Fürth, referierte bei einem Seminar der FriedrichEbert-Stiftung in Berlin vor 30 Teilnehmern über seine dreijährige „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Dachau. Der 75-jährige Fürther war noch immer ein gefragter Referent. Die SpVgg kam bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 6000 Zuschauern gegen den SC Freiburg zu einem 2:2Unentschieden. Tore für Fürth durch Fink und Ritschel. Damit belegte man Rang neun der Tabelle. Dienstag, 11. August 1981 Auf dem neuen „Sonderfahrstreifen“ für Busse von der Fürther Freiheit zur Jakobinenstraße gab es Konflikte. Die querenden Autos ignorierten häufig die Vorfahrt der Busse, was zu Notbremsungen der Busfahrer und damit zu Stürzen von Passagieren im Bus führte. Manche Busfahrer fuhren auf ihrer „Autobahn“ auch zu schnell. In einem offenen Brief an den Fürther Stadtrat und die Stadtverwaltung nahm der Bund Naturschutz zu den „berechtigten Klagen der Speditionsfirmen“ in der Gebhardtstraße Stellung. In mehreren Punkten setzte man sich vehement für den Wegfall der Einbahnstraßenregelung ein. Der frühere SpVgg-Trainer Werner Bickelhaupt, der im ägyptischen Alexandria den Erstligaclub „El Itahad el Sekendari“ auf Vordermann brachte, saß schon seit drei Wochen in einem ägyptischen Gefängnis. Er war von der Polizei ohne Angabe von Gründen dorthin gebracht worden. Die deutsche Botschaft konnte jetzt erst Kontakt mit Bickelhaupt aufnehmen. Der Verein wollte ihn nicht mehr haben und so sollte Bickelhaupt nach Deutschland abgeschoben werden. Bickelhaupt wehrte sich jedoch gegen die Ausreise, weil ihm der Club noch Honorar schuldete. Daraufhin wurde er ins Gefängnis gesteckt. Mittwoch, 12. August 1981 Neben der Unterquerung der Würzburger Bahnlinie durch die Breslauer Straße entstand zeitgleich an der Lycker Straße eine Unterführung für Fußgänger komplett aus Beton-Fertigteilen. Sobald der Autoverkehr der Breslauer Straße unter der Würzburger Bahnlinie fließen würde, wollte man den bisherigen Übergang an der Lycker Straße für den Verkehr schließen. Das Domizil der „Vereinigten Sparkassen des Landkreises“ auf dem Fürther Königsplatz hatte bis auf die fehlende Dachkonstruktion sein früheres barockes Äußeres wiedererhalten. Dem geplanten Richtfest am 20. August stand nichts mehr entgegen. Aktion des „Hotel Forsthaus“: Eine Portion Kaffee bzw. Tee und unbegrenzt Kuchen zu 7,50 DM. Donnerstag, 13. August 1981 95% aller Gymnasien in Bayern praktizierten bereits die 5-Tage-Woche. Jetzt entschieden sich auch Eltern, Lehrer und Schüler des Hardenberg-Gymnasiums mit überwältigender Mehrheit dafür. Ab September 1981 galt: Samstag frei! Der bisher organisierte Schichtunterricht bis einschließlich Samstag – auch im nahen Frauenschulhaus – hatte seinen Schrecken verloren, da die Schülerzahl von etwa 1500 auf 1250 abgesunken war. Von wegen „Super-Urlaub“! An den Fürther Schulen wurde während der großen Sommerferien nicht nur von Handwerksbetrieben gewerkelt, sondern es wurden alle organisatorischen Vorarbeiten erledigt, so dass am ersten Schultag ab 7.45 Uhr der Schulbetrieb voll anlaufen konnte. Dazu zählte auch die Erstellung des Stundenplans. Darüber hinaus kam es an vielen Schulen zu Nachprüfungen und damit verbundenen Korrekturen. Freitag, 14. August 1981 Exakt im Zeitplan liegend näherten sich die Gleise der Fürther U-Bahn beharrlich dem Fürther Hauptbahnhof. Diesen sollten sie 1985 erreichen. Die Vorbereitungen der Tunnelröhre von der Jakobinenstraße in Richtung Luisenstraße liefen auf vollen Touren. Am U-Bahnhof „Jakobinenstraße“ wurden jetzt schon die gelblichen Sandsteinplatten verschalt. Der TÜV hatte schon die Rolltreppen abgenommen, nur die Zeiger an den Uhren fehlten noch. Die ersten Züge sollten im März 1982 hier einfahren. Viele Türken in Fürth fanden bei Deutschen keinen Anschluss. 414 der rund 6500 Fürther Türken waren deshalb in einem „Kulturverein“ organisiert. Der „Türk Kültür Derneg“ war in Räumen eines Hauses in der Königstraße etabliert. Dort trank man sein Feierabendbier, spielte Karten und diskutierte mit seinen Landsleuten. Der Monatsbeitrag für die Mitglieder betrug 3 DM. Samstag, 15. August 1981 Die Situation am Fürther Krankenhaus in den Sommermonaten gestaltete sich als prekär: Man war auf die überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft und den Idealismus des gesamten Personals angewiesen, um die

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