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Die Raiffeisenbank Fürth eG eröffnete am zentral gelegenen Kapellenplatz in Burgfarrnbach ihre zehnte Zweigstelle. Dort verfügte man sogar über eine moderne Nachttresoranlage. Am Eröffnungstag kam FußballNationalspieler Pierre Littbarski zu einer Autogrammstunde, was großen Andrang verursachte. Positive Nachrichten aus dem Fürther Rathaus: Der Neubau des städtischen Bauhofes am Hafengelände stand nach 16-monatiger Bauzeit kurz vor seiner Vollendung. Noch vor Jahresende wollte man von der Waldstraße in die neuen Räume an der Mainstraße umziehen. 150 Mitarbeiter und mindestens genau so viele Fahrzeuge und Geräte sollten hier demnächst ausreichend Platz und Komfort finden. Und es kam noch besser: Der veranschlagte Kostenrahmen von 19,6 Mio DM konnte aller Voraussicht nach eingehalten werden. Außerdem freute man sich schon auf die Zusammenarbeit mit dem Nachbarn „Technisches Hilfswerk“ (THW), da man alle Gerätschaften in Eigenregie reparierte. Mittwoch, 27. Oktober 1982 In der Galerie am Theater stellte die Künstlerin Renate Höllerer ihre Bilder aus. Ihre Spezialität war die Darstellung von fettleibigen Frauen. Die FN fanden: „Es sind nicht nur die Dicken, die Renate Höllerer stören. Aber sie symbolisieren vieles, was sich nicht im richtigen Lot befindet.“ Im Erdgeschoss des Hauses Lessingstraße 7 war nachts eine Waschmaschine in Brand geraten. Die Flammen hatten die ausländischen Bewohner des Hauses in Panik geraten lassen. Sie konnten von der Feuerwehr jedoch über Steckleitern gerettet werden. Donnerstag, 28. Oktober 1982 Der Centaurenbrunnen am Fürther Bahnhofplatz trat einen dreijährigen Erholungsurlaub an. Die schweren Teile aus rotem Granit, die nach außen nur grau wirkten, wurden nummeriert, abmontiert, verladen und warteten nun auf Reparaturmaßnahmen. Bombensplitter hatten die Figur beschädigt. Die Demontage war wegen des U-Bahn-Baus notwendig geworden. Das Denkmal aus dem Jahr 1890 sollte zum Eisenbahnjubiläum am 5. Dezember 1985 acht Meter weiter nördlich erstmals wieder sprudeln. Die Fürther „Volksspielbühne Erholung“ war ein reines Laientheater. Seit 32 Jahren engagierten sich Amateurschauspieler in rastloser Probenarbeit, um etwa jedes halbe Jahr mit einem Stück an die Öffentlichkeit zu treten. Der Beifall war Regisseur Gert Hessing sicher, der Zustrom neuer Schauspieler ließ jedoch zu wünschen übrig. Freitag, 29. Oktober 1982 Der Fürther Stadtrat sah sich außerstande, der Regierung einen ausgeglichenen mittelfristigen Haushalt vorzulegen. Nach langwierigen Debatten beschloss man gegen die Stimmen von CSU und DKP, einen unausgeglichenen Haushalt für die Jahre 1983 bis 1985 vorzulegen. Ein Fehlbetrag von 12,7 Mio DM war nicht auszugleichen. Der Wind drehte sich: Bei den Anmeldungen zu Kursen der VHS Fürth hatte sich zum Wintersemester eine neue Entwicklung angebahnt. Entgegen dem bisherigen Trend zu kreativ-musischen Fächern verzeichneten die Verantwortlichen in der Geschäftsstelle Blumenstraße einen erstaunlichen Ansturm auf berufsqualifizierende Kurse. Jetzt hieß es Maschinenschreiben statt Töpfern! Samstag, 30. Oktober 1982 Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße waren Arbeiten der Fürther Malerin Birgit Neppl zu sehen. Die FN urteilten über ihre Aquarelle und Ölgemälde: „Trotz weniger Mittel erscheinen ihre Motive dennoch in einer Ausdruckskraft, die den Betrachter unmittelbar anspricht. Die Arbeiten erfordern kein langes Studium, um zu gefallen.“ Im Fürther Stadtkrankenhaus verstarb im Alter von 76 Jahren Pastor Walter Kreitschmann. Der in Ostpreußen geborene Theologe war zunächst Volksmissionar und erhielt im Dritten Reich Redeverbot. 1945 kam Kreitschmann als Flüchtlingspfarrer nach Fürth und gründete 1947 die Fürther Bahnhofsmission. Von 1971 bis 1981 stand er im missionarischen Dienst in Afrika. Wieder in Fürth widmete sich der „Engel der Nichtsesshaften“ wieder den Stadtstreichern, die in der Ottostraße vorsprachen. Stadttheater Fürth: „Der Meteor“, Komödie von Dürrenmatt (Gastspieltheater Karter). Montag, 1. November 1982 Zum dritten Wohltätigkeitsball des Rot-Kreuz-Kreisverbandes Fürth strömten 800 Tanzbegeisterte in die neue Fürther Stadthalle. Bei einer großen Verlosung kam ein Reinerlös von 3000 DM zusammen. Das Jochen-Brauer-Sextett spielte bis in die frühen Morgenstunden.

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