Firmenporträt dem das Wohlergehen seiner Mitarbeiter am Herzen lag“, erinnert sich Schmidt, die bis zuletzt die Buchhaltung verantwortete. Neben dem Haustechnik-Service war Hemmersbach auch Servicedienstleister für Handel und Industrie und kümmerte sich um Schreib- und andere Büromaschinen.Inden80zigerJahren umfasste das hauseigene Ersatzteillager 34.000 Positionen und Hemmersbach hatte in ganz Deutschland einen guten Namen. Doch ab den 90er Jahren zog das Geschäftsprinzip nicht mehr: „Die heutige Wegwerfgesellschaft nahm damals ihren Anfang. Das Reparieren wurde zu teuer und Geräte, vom Fernseher biszurMikrowelle einfach ausgetauscht, wenn sie nicht mehr funktionierten“, erinnert sich SchwiedersohnOttoBugl.1999starb Rudolf Hemmersbach und hinterließ seiner Frau Grete (die 2011 starb) und den beiden Töchtern Astrid und Karin umfangreichen Immobilienbesitz. Zuletzt arbeiteten noch etwa 20 Menschen in der Firma, doch die Serviceaufträge gingen weiter zurück. An dieser Stelle kommt im Jahr2000RalphKoczwarains Spiel.SeinVaterhattebereits eine Computer- und Computerservicefirma aufgebaut. „Seit dem 14. Lebensjahr hab ich aktiv mitgearbeitet“, erinnert sich der Unternehmer,
Das Ehepaar Grete und Rudi Hemmersbach. der nach dem Abitur ganz ins Geschäft einstieg, ohne weitere Ausbildung: „Ich habe nurzweiofÏzielleScheine,das Abitur und den Führerschein“, erzählt der Selfmademan gerne neuen Mitarbeitern, bei denen er weniger auf Ausbildungsmeriten setzt, als „auf die Bereitschaft sich zu engagieren und sich weiter zu entwickeln“. Zu Hemmersbach kam Koczwara, weil er Mieter in der Immobilie am Ötterichweg war. Natürlich blieb nicht verborgen, dass das einst florierende und wachsende UnternehmenmitseinenServiceangeboten längst nicht mehr auf offene Märkte traf. Doch das weit gespannte technische Service-Dienstleisternetz und der gut eingeführte Firmenname lieferten überzeugende Gründe, die alteingesessene Firma Hemmersbach zu kaufen. Koczwara übernahm die Mitarbeiter – bis auf Angelika
Foto: Privatbesitz
Schmidt, die mit der Familie Hemmersbach das Unternehmen verließ und sich künftig um die Verwaltung derer Immobilien kümmerte. Für Ralph Koczwara und seinen alten Schulfreund und unternehmerischen Begleiter Darek Stanczyk begann das schwindelerregende Wachstum der neuen Firma Hemmersbach, die mit dem Handwerksbetrieb von einst nichts mehr gemein hat. Von nun an boten sie IT-Dienstleistungen deutschlandweit an und bald nur noch für große (IT-)Unternehmen. Mehrmals (2013, 2016, 2019) wurde Hemmersbach mit dem Preis „Bayerns Best 50“ als eines der wachstumsstärksten Unternehmen im Freistaat ausgezeichnet. Das besondere Firmenkonzept funktioniert so: „Wir kombinieren Hardware, Software, Lifecycle-Services und deren FinanzierungimgroßenStilin einem einzigen Vertrag mit einer Gebühr pro Gerät (pay per
Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021
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