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Rundfunkgeschichte ral Electric in Chicago der Öf­ fentlichkeit zum ersten Mal einen Kunstkopf. Ab 1939 er­ folgte die Weiterentwicklung der Kunstkopftechnik durch die Philips­Arbeitsgruppe um De Boer in den Niederlanden. Am 15. Juni 1946 soll es eine Stereo­Versuchssendung von Radio Nederland gegeben ha­ ben. Die Aufnahme wurde mit einem Kunstkopf­Mikrophon gemacht. Beide Kanäle wur­ den über getrennte Mittelwel­ lensender ausgestrahlt. Zum Empfang waren also zwei Ra­

diogeräte erforderlich. Anfang der 1970er Jahre ka­ men auch die ersten Stereo­ schallplatten, die in Kunst­ kopftechnik aufgenommen wurden, auf den Markt (siehe die eingangs gezeigte Senn­ heiser Testplatte). 1973 gab es die ersten Rund­ funksendungen (FM­Stereo / UKW Pilotton-Multiplexver­ fahren) in Kunstkopfstereo­ phonie in Deutschland. Vor­ arbeiten dazu wurden z.B. an der Universität GötÝngen und der Technischen Universität

Berlin durchgeführt. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre wurde der Kunstkopf für die Aufnahme entscheidend verbessert. Wie wir gesehen haben, spielt das äußere Ohr (Ohrmuschel) für das Richtungshören eine sehr wichtige Rolle. Deswegen wur­ den jetzt die Kunstköpfe auch mit einer möglichst exakten Nachbildung der Ohrmuschel versehen (siehe Abb. 2). Die Anordnung mit den verschie­ denen Übertragungsmedien zeigt Abb. 4.

Abb. 4: Kunstkopfstereophonie Übertragungsschema. (Fotos: Plattencover und HD 414 M2Counselling)

Die Mikrophone sind in den Gehörgängen des Kunstkop­ fes platziert. Beide Informa­ tionskanäle werden bei der Wiedergabe getrennt über Kopfhörer an die Ohren des 16

Zuhörers geführt. Nur die Kunstkopfstereopho­ nie kann alle Komponenten des Richtungshörens original­ getreu zum Zuhörer bringen, also Schallpegelunterschied

Rundfunk & Museum 101 – August 2021

(subjektiv Lautstärkeunter­ schied), Zeitunterschied und Akustische Filterung. Im Idealfall sind die reprodu­ zierten Ohrsignale des Kunst­ kopfes identisch mit den Ohr­