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Akustik tigen, wurden sogenannte Bewertungsfilter und psycho­ akustische Größen wie Sone und Phon eingeführt. Die lautesten Geräusche Grundsätzlich gilt es, sich eine wichtige Eigenschaft von Schall ins Gedächtnis zu ru­ fen: Er ist mechanischer Natur. Ein Ton ist wie ein Schubser, wie ein Antippen der leicht gespannten Membran des Trommelfells im Ohr. Je lau­ ter ein Ton ist, desto stärker ist diese Berührung. Wenn ein Geräusch laut genug ist, kann es ein Loch ins Trommelfell reißen oder einen umwerfen. Die Druckwelle einer Bombe kann z. B. Häuser dem Erdbo­ den gleichmachen, alles nur mit dem Geräusch der eige­ nen Explosion. Ein Ton kann tödlich sein. Der Vulkanausbruch auf Kra­ katau Nehmen wir dazu ein historisches Beispiel: Am Mor­ gen des Nähe von Alice Springs

in Australien etwas, das klang wie zwei Schüsse aus einem Gewehr. Doch der Urheber war kein Schütze. Es war die ca. 3.594 Kilometer entfernte, vulkanisch aktive, indonesi­ sche Insel Krakatau, die sich in diesem Augenblick in die Luft sprengte. Wissenschaftler gehen bisher davon aus, dass dies der lau­ teste Knall war, den Menschen bisher messen konnten. Es gibt nicht nur Zeugenaussagen von Zeitgenossen, die die Ex­ plosion hörten, es liegen auch physikalische Beweise vor, dass der Knall der Krakatau­ Explosion mehrfach über den kompletten Globus hinweg­ fegte. Hierin liegen zwei sehr grund­ legende Eigenschaften zum Thema Klang: Man muss den Ursprung des lautesten Knalls nicht sehen um ihn zu hören und nur weil man einen Ton nicht hört, heißt das noch lan­ ge nicht, dass er nicht da ist.

Klänge haben sehr tiefgreifen­ de Eigenschaften und sind die ganze Zeit um uns, ob uns dies nun bewusst ist oder nicht. Eine Welt voller Schall Auch wenn außerhalb unse­ rer Wahrnehmung, ist die uns umgebende Welt deutlich vol­ ler, als uns bewusst ist. Ein we­ nig geht es uns allen wie Ma­ ria von Trapp. Vermeintlich auf einem leeren Feld stehend, schwingen wir unsere Arme um uns. Doch in Wirklichkeit geht es uns dabei mehr wie Pendlern in der U­Bahn To­ kios. Schnipsen wir mit unse­ ren Fingern, versetzen wir die Partikel und Moleküle direkt daneben in Schwingung. Diese wiederum stoßen da­ durch gegen benachbarte Par­ tikel und immer so weiter, bis die kinetische Energie kom­ plett absorbiert wurde. Was am 27. August 1833 durch Barometer weltweit gemessen wurde, waren nichts anderes

hans linde von pixabay 26

Rundfunk & Museum 101 – August 2021