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RUNDFUNKMUSEUM Gleich vorneweg: Julia (29) und Maria (36) sind nicht über den klassischen Weg im Museum gelandet. Denn üblicherweise macht man nach dem Studienabschluss erstmal ein Volontariat, also eine prak琀椀sche Ausbildung im Museum. Auch wenn sie an unterschiedlichen Punkten in ihrer Karriere stehen, haben die beiden eines gemeinsam: Der erste Hauptjob in einem Museum. Mit Kultur- und Museumspädagogik sind sie bereits in Kontakt gekommen. Heute berichten die beiden, welche Wege sie ins Rundfunkmuseum geführt haben und was sie am Haus

RUNDFUNKMUSEUM schätzen. Sie haben diesen Ar琀椀kel im Dialog enzwickelt, weshalb er gänzlich in der „Wir-Form“ verfasst ist. Theore琀椀sche Grundlagen im Studium scha昀昀en Wir, die Neuen, kommen aus unterschiedlichen Ecken und haben doch so einige Gemeinsamkeiten: Julia schloss 2018 ihren Bachelor an der FAU Erlangen in Soziologie und Poli琀椀kwissenscha昀琀en ab. Dagegen führte Maria ihr Weg nach Bayreuth, um Kulturwissenscha昀琀 mit Schwerpunkt Religion und Soziologie zu studieren – abgeschlossen bereits

2014. Neben den fränkischen Studienstandorten eint beide also ein Interesse an soziologischen Fragestellungen. Sie waren schon immer davon fasziniert, wie sich Individuum und Gesellscha昀琀 zueinander verhalten. Allerdings wollten sie weniger erklären, sondern mehr verstehen, warum Dinge so sind, wie sie sind und wie sich entwickeln. Für den Master nutzten sie die Möglichkeit, nochmal einen anderen Schwerpunkt zu setzen – und wie soll man sagen: An der Universität Bamberg haben beide in der Europäischen Ethnologie – der ehe-

maligen Volkskunde – ein Fach gefunden, in dem sie sich wissenscha昀琀lich und geis琀椀g wieder昀椀nden konnten. In diesem Studiengang kam es ihnen gelegen, dass sie ihr Interesse für gesellscha昀琀liche und kulturelle Entwicklungen ausleben konnten: Während Julia über Themen rund um die jüdische Kultur in Franken und der historischen Entwicklung von musealen Objekten forschte, hat Maria sich mit digitaler Alltagskultur und Sinneswahrnehmung beschä昀琀igt. Trotz unterschiedlicher Forschungsschwerpunkte und Herangehensweisen sind wir

uns einig, Menschen in ihrem jeweiligen Kontext verstehen zu wollen und dabei auch öfter mal die Perspek琀椀ve zu wechseln – sei es durch Reisen in die Vergangenheit, mit anderen wissenscha昀琀lichen Disziplinen in Kontakt zu kommen oder in unterschiedliche Themen abzutauchen. Das hat uns, ho昀昀en wir, weiter zu toleranten, neugierigen und empathischen Menschen wachsen lassen. Ohne Praxis geht’s nicht: Berührungspunkte zur Museumsarbeit Doch wie landet frau denn

nun im Museum? So ganz ohne prak琀椀sche Erfahrungen geht’s nicht, das war uns beiden klar. So nahm Julia parallel zum Studium eine Tä琀椀gkeit im Jüdischen Museum Franken auf. „Dort habe ich durch erste (Studien-)Projekte wertvolle Einblicke in die Museumsarbeit gewinnen können und arbeitete an einem VR-Rundgang. Zum Rundfunkmuseum kam ich 2019 durch mein P昀氀ichtprak琀椀kum, das in einer kulturwissenscha昀琀lichen Ins琀椀tu琀椀on abzuleisten war. Hier wollte ich unbedingt nochmal in einen anderen Betrieb hineinschnuppern – und habe im

Quereins琀椀eg oder Traumberuf Museum? Zwei Wege ins Rundfunkmuseum Fürth von Julia Schnitzer und Maria Pusoma

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Rundfunk & Museum 103 – September 2022

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