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TECHNIKGESCHICHTE

TECHNIKGESCHICHTE Rundfunkgeschichte

Wiederinbetriebnahme einer GRUNDIG TS 1000 Tonbandmaschine von Dieter Berschneider und Robert Vogl

tels Drehschalter angewählt werden. Die Mechanik ist auf einem verwindungssteifen Aluminium-Druckgussrahmen untergebracht, die Elektronik weitgehend im unteren Bereich auf Steckkartenpla琀椀nen („Moduln“). Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Holz, die Frontblende aus schwarzem Kunststo昀昀. Grundig hat o昀昀ensichtlich einen hochwer琀椀gen Kunststo昀昀 eingesetzt, denn auch nach 43 Jahren sind keinerlei Abnutzungen, Risse oder Verfärbungen erkennbar. Die solide Au昀戀autechnik führt zu einem sta琀琀lichen Gewicht von etwa 22,5 kg. Der ebenso neuwer琀椀g erhaltene Plexi-

glasdeckel muss beim Einsatz von 27 cm Bandspulen hochgeklappt oder abgenommen werden. Ein seitlicher Hebel ermöglicht den Betrieb auch mit waagerecht ausgeklapptem Deckel. Außer einem integrierten Kop昀栀örerverstärker besitzt die TS 1000 weder Endstufe noch Lautsprecher – wie fast jede Bandmaschine dieser Klasse, wird sie an ein HiFi Stereo-Steuergerät (Verstärker, Receiver) angeschlossen. Die TS 1000 gab es in drei unterschiedlichen Ausführungen mit verschiedenen Tonkopfbrücken: 2-Spur Stereo mit Dia-Kopf, 4-Spur Stereo mit Dia-Kopf und 4-Spur Auto-

Reverse (automa琀椀sches Umschalten in Gegenrichtung bei Bandende). Für einen exakten und geräuscharmen Bandlauf sorgen drei Motoren: Zwei Außenläufer Papst-Motoren für die beiden Wickelteller und ein kollektorloser Tonwellen(Capstan) Motor. Die Wickelmotoren (Bandtellermotoren) werden mit zwei unterschiedlichen Wechselspannungen (Spulbetrieb/Wickelbetrieb) vom Netztrafo versorgt. Der kollektorlose Tonwellenmotor sitzt auf einer Pla琀椀ne, die ein Magnet-Drehfeld in den vier Stator-Spulen mi琀琀els HallGeneratoren geregelt erzeugt und den PermanentmagnetRotor antreibt. Der Tonwel-

Da sind sie: Dieter Beschneider, Robert Vogel und der Star des Abends, Grundig TS 1000.

Vor etwa 36 Jahren spielte die TS 1000 von Dieter Berschneider zum letzten Mal. Das sta琀琀liche Tonbandgerät wurde damals aus Platzgründen aus dem Wohnzimmer verbannt und im Keller abgestellt, seither nicht mehr genutzt und geriet in Vergessenheit. Jetzt, im Jahr 2022 kam die Idee auf, die Tonbandmaschine aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Daten zum TS 1000 Grundig brachte die TS 1000 im Jahr 1976 auf den Markt, ein Jahr zuvor wurde die Ton10

bandmaschine auf der Funkausstellung (vermutlich als Prototyp) präsen琀椀ert. Dieses „HiFi-Tape-Deck nach DIN 45 500“ kann man durchaus als Flaggschi昀昀 der Tonbandgeräte von Grundig bezeichnen. Der Preis lag bei etwa 2000 DM,

Eine Besonderheit: Regelung eines Wechselstrommotors

Rundfunk & Museum 103 – September 2022

ein Betrag den man damals auch für einen Farbfernseher ausgeben musste. Die Rechnung von Dieter’s Maschine exis琀椀ert noch, als GrundigMitarbeiter bekam er sie als Mustergerät güns琀椀g für 725 DM. Das Gerät ist in schwarzem Studio-Design mit 6 Schiebereglern und 6 Sensortasten gehalten, besitzt 2 DrehspulAussteuerungsanzeigen und ein zweifaches mechanisches Bandzählwerk. Als Bandlaufgeschwindigkeiten können drei geeichte Werte (4,759,5-19 cm/s), sowie eine variable Geschwindigkeit mit-

Nochmals dieser Tonband-Traum, nun wieder ganz und gar arbeitsfaähig: Die Grundig TS 1000. Alle Fotos: Berschneider/Vogl Rundfunk & Museum 103 – September 2022

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