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Postkarte aus Poppenreuth 1935 mit Gaststätte "Weißes Roß"
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Objekt
Ehemaliges Gasthaus

Das Weiße Roß mit der alten Haus-Nummer 37 (die heutige Poppenreuther Straße 128) wird erstmalig in den Poppenreuther Pfarrbüchern als Wirtshaus kenntlich, wenn 1686 Hanns Danner als Schneider und Wirt aufgeführt wird [1]. 1723 taucht dann beim Eintrag im Salbuch unter Wolf Danner der Jüngere der Begriff Gütlein mit Schankstatt auf [2]. Der Name "Zum weißen Roß" findet sich nach 1700 in den Kirchenbüchern. 1808 wird bestätigt, dass auf dem Gut eine Wirtschaftsgerechtigkeit ("Zum weißen Roß") ruht.
1835 wird das Wirtshaus indirekt in den Besitzerlisten zum Namen Johann Danner aufgeführt, wenn neben der Berufsbezeichnung "Bauer" auch "Wirt" als Kennzeichnung dient [3]. Danach wird die Wirtschaft von einem Maier [4], später von einem Schulz betrieben [5].

Poppenreuther Kirchweih am Weißen Roß
Georg Küffner


1881 Heiratet Johann Lechner in das Gut ein, das daraufhin in Hausnummer 37 und 38 getrennt wird. Die Schankgerechtigkeit fällt fortan auf die Hausnummer 37. [6].
Als Gastwirt erscheint dann 1884 Johann Holzmann. Dessen Tochter Luise heiratet 1887 den Metzgermeister Georg Küffner, der fortan als Wirt das Weiße Roß betreibt. Ab dieser Zeit ist die Wirtschaft immer mit dem Namen "Küffner" verbunden.

Georg Küffners Sohn Wilhelm führt die Gaststätte im 20. Jahrhundert weiter. Die Gaststätte für den Alltag befand sich im Erdgeschoß und im ersten Stock war ein Saal, der für Familienfeiern, Vereinsaktivitäten, Tanzvergnügen und Theateraufführungen genutzt wurde. Das "Weiße Roß" war Stammlokal des Vergnügungsvereins "Edelweiß" und Treffpunkt für den Gesangsverein "Liederkranz". Als Bäckermeister bot Wilhelm Küffner seine Backwaren in einem kleinen Laden an, der so winzig neben dem Gaststättenraum war, dass der Verkauf zu einem extra dafür zu öffnenden Fenster in den Hausgang erfolgte.

Für die Poppenreuther Kirchweih am ersten Septemberwochenende hatte Wilhelm Küffner im Hofpflaster zur Straße hin Vertiefungen eingefügt, sodass er an Kirchweih (und nur an Kirchweih) einen grün gestrichenen Gartenzaun zur Hofabtrennung einhängen konnte. Am Zaun waren drei spiralenförmig weiß-grün gestrichene Fahnenstangen angebracht, die mit einem Fichten-gebundenen Kirchweihkranz und Fahnenbändern bestückt waren. Im Hof wurde aufgestuhlt und damit - durch die Abtrennung von den Passanten auf der Straße - Bewirtung ermöglicht. Auf der Fotografie von 1951 ist der Ausleger am Haus mit dem weißen Roß zu sehen. Die Hausbeschriftung befand sich auf einer Tafel zwischen Erdgeschoß und 1. Stock und lautete "Bäckerei und Gasthaus zum Weißen Roß". Die Tafel verrät außerdem links mit dem Hinweis den Bierausschank mit "Nürnberger Brauhaus - Abteilung Fürth" (Dies befand sich in der Erlanger Straße, wo 1921 Brauerei Evora übernommen worden war; später Losunger, dann Siechen, zuletzt Tucher). Der Bäckereibetrieb bestand seit Wilhelm Küfner. Da nur ein sehr kleiner Laden zur Verfügung stand, spielte sich der Verkauf am geöffneten Fenster ab.

Mit dem plötzlichen Tod Wilhelm Küffners 1960 übernahm seine Witwe Wilhelmine die Gastwirtschaft und zumindest den Verkauf von Backwaren. Der Betrieb wurde dann 1964 eingestellt und die Gaststätte im Erdgeschoß zu einem kleinen Kolonialwarenladen umgebaut.


Einzelnachweise

  1. siehe Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 4
  2. siehe Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 4
  3. Barbara Ohm: Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Eigenverlag, Fürth 2011, S. 75
  4. siehe Anzeige in "Fürther Tagblatt" vom 7. September 1861 - online
  5. siehe Anzeige in "Fürther Tagblatt" vom 8. September 1866 - online
  6. siehe Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 5

Siehe auch

Bilder