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des Originalzustandes im Zuschauerhaus. Man versüßte diese Hartherzigkeit mit einer Erhöhung des Zuschusses von 100.000 DM auf 300.000 DM. Nachdem die denkmalpflegerischen Arbeiten (ohne Fassadenrenovierung!) aber schon bei 411.757 DM lagen, blieb der zusätzliche Rest wieder bei der Stadt Fürth hängen. Das „Sterben“ und „Schlachten“ wurde in Fürth teurer. Gegen die beiden Stimmen von Dr. Joachim Mertens (NPD) und Werner Riedl (DKP) beschloss der Stadtrat diese erheblichen Gebührenerhöhungen. Ursächlich waren die gestiegenen Personalkosten. Samstag, 6. November 1971 Die „Butterbäckerei“ in der Amalienstraße 25 offerierte täglich ab 11 Uhr heiß aus dem Ofen den nur mit Butter und frischen Äpfeln gebackenen „Wiener Apfelstrudel“ nach Hausfrauenart. Die „Endstation“ für Penner in Fürth war damals das Nachtasyl in der Theaterstraße 7. Tagsüber hielten sich diese meist gutmütigen und im Leben gescheiterten Menschen in Anlagen oder am Fürther Hauptbahnhof auf, aber nachts suchten sie häufig ein warmes Bett, in dem sie ungestört schlafen konnten. Das Obdachlosenasyl in der Theaterstraße verfügte über 48 Betten in der Männer-Abteilung und 32 bei den Frauen. Die Nacht kostete 1,20 DM, war aber von den Betreffenden fast nie selbst zu berappen, weil die meisten dieser „Kunden“ ohnehin Sozialhilfeempfänger waren. Die Hausordnung sah vor, dass weder Betrunkene, Personen mit ansteckenden Krankheiten, Kranke mit häufiger Bettlägerigkeit sowie „Träger“ von Ungeziefer aufgenommen wurden. Hoffentlich konnte das der Angestellte an der Pforte auch alles gut erkennen und auseinanderhalten. Montag, 8. November 1971 Die Fürther Katholiken gedachten ihrer Toten. Zur Allerseelenfeier kamen wieder Hunderte auf den Fürther Friedhof, besuchten die Gräber ihrer Verstorbenen und suchten Trost im gemeinsamen Gebet. Dekan Pater Remigius Hümmer und Prälat Nikolaus Pieger gestalteten den Freiluft-Gottesdienst. Im Fürther Kolpinghaus versammelte die SpVgg ihre treuen und verdienten Mitglieder. Im Mittelpunkt des Abends standen über ein halbes Hundert Ehrungen, die von Präsident Albert Dörfler und Vize Dr. Helmut Röllinger durchgeführt wurden. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen wurde nicht mehr der glorreichen Vergangenheit gedacht, es war aber auch nichts über die mögliche Zukunft des Vereins zu vernehmen. Pfarrer Beyer von der Gemeinde St. Paul veranstaltete mit seinem letzten Konfirmandenjahrgang eine Beatparty zu Gunsten des Kindergartens der Gemeinde. Der Abend in der gemieteten „Camera“ brachte einen Reingewinn von 325 DM. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern gegen den SV Ludwigsburg mit 2:1. Tore für Fürth durch Puscher und Kroninger. Damit verbesserte man sich auf Platz neun der Tabelle. Dienstag, 9. November 1971 Bildenden Künstlern flicht die Nachwelt selten Kränze, gedenkt ihrer jedoch in Ausstellungen. So geschehen im Berolzheimerianum, wo der Ring Fürther Künstler den 1970 verstorbenen Maler Karl Hemmerlein mit einer Ausstellung seiner Bilder bei den Fürthern in Erinnerung rief. Die Anwohner der Cadolzburger Straße liefen schon monatelang Sturm gegen eine Schmutz- und Lärmquelle. Die Anwohner des ansonsten recht ruhigen Wohngebietes kämpften gegen eine Fürther Baufirma, die dort ein Grundstück als Lagerplatz gepachtet hatte. Doch bald kam es täglich stundenlang zu Maschinenlärm und Staubbelästigung, denn die Baufirma produzierte dort Betonbordsteine. Gegen Auflagen der Stadt wehrte sich die Baufirma vor dem Verwaltungsgericht. So lange ein Widerspruchsverfahren lief, waren den Fürther Behörden die Hände gebunden. Ein Glück, dass der Eigentümer des Grundstücks der Baufirma zum Jahresende fristgerecht kündigte. Mittwoch, 10. November 1971 Fürths OB Kurt Scherzer wurde für seine besonderen Verdienste um Ausbau und Förderung des technischen Hilfswerks mit der THW-Medaille (Spezialanfertigung für Minister) geehrt. Trotz anhaltender Trockenheit gab es in Fürth keinen Grund zur Beunruhigung. Die Wassersituation in Rednitz und Pegnitz war besser als 1970. Über das Wehr an der Förstermühle rann zwar kein Tropfen Wasser mehr und der Grundwasserspiegel senkte sich „mangels Masse“ ab, aber die Temperatur stimmte. Damit flossen die Abwässer zwar langsamer ab, aber es kam zu keinem Fischsterben wie im Hochsommer. Mit einer zünftigen Hubertusfeier begingen die Jäger den Namenstag ihres Schutzpatrons. Mit Hilfe der Flößerkapelle aus Kronach und dem Jagdhornchor feierten die Grünröcke mit viel Prominenz im festlich geschmückten Fürther Geismannsaal. Wurden Brandstiftungen in Fürth Mode? Einmal mehr hatte es in der amerikanischen Panzerkaserne gebrannt und wieder konnte Brandstiftung nachgewiesen werden. Die Löscharbeiten der Fürther Berufsfeuerwehr wurden jedoch nicht behindert, wie es bei Bränden in der Nürnberger Südkaserne schon der Fall war. Dort warfen Soldaten sogar Knallkörper in die Löschmannschaften.

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