Straßenstück war im Lauf der Jahre durch den Schwerlastverkehr so ramponiert worden, dass es von Grund auf neu gebaut werden musste. Das Kopfsteinpflaster sollte dabei endgültig verschwinden. Der Durchgangsverkehr quälte sich ab sofort durch die Ufer-, Weiher- und Theresienstraße, aus Richtung Nürnberg über die Schnellstraße Ausfahrt Poppenreuth und die Nordspange. Stadttheater Fürth: „Die tollen Zwanziger“ (Tanz auf dem Vulkan), Revue von Herbert Hauck (Euro-Studio). Freitag, 22. Februar 1974 Die Proteste hatten Erfolg: Die Stadt Fürth gab 10.000 DM für den Wiederaufbau des beim letzten Hochwasser so schwer beschädigten Rednitzsteges nördlich der Siebenbogenbrücke frei. Im Keller des „Wörner-Centers“ am Stadtpark richteten die „Treuen Husaren“ ein „Fränkisches Prinzenpaartreffen“ aus. Die Prinzenpaare aus Fürth, Zirndorf, Erlangen, Erlangen-Bruck und Forchheim waren der Einladung gefolgt. Man saß jedoch auf Distanz nach Farben getrennt. Stimmung kam nur sehr wenig auf. Der Fürther Stadtrat beschloss eine Verteuerung der Strompreise. Die Erhöhung war aufgrund der Rohölkrise vom Großkraftwerk Franken diktiert worden und um nicht auf über einer Million Mark jährlich sitzen zu bleiben, reichte man die Erhöhung an die Bürger weiter. Stadttheater Fürth: „Bamberger Symphoniker“, Konzert mit Solistin Agnes Giebel (Sopran). Samstag, 23. Februar 1973 Die Fürther Stadtsparkasse übergab der Fürther Verkehrswacht 1500 Hefte für die Verkehrserziehung. Die „Pamfi“Aktion fand seit Jahren bei Lehrkräften und Schülern gleichermaßen Anklang. Die Fürther Firma Karl Hertel GmbH, renommierte Herstellerin von Hartmetallfabrikaten und Zerspanungswerkzeugen in der Wehlauer Straße, blickte mit Optimismus in die Zukunft. Der Auftragseingang konnte um 60% gesteigert werden, der Umsatz auf über 60 Mio DM. Jetzt beschäftigte man einschließlich der Zweigwerke (Ebermannstadt, Hollfeld und Mistelgau) schon über 1000 Arbeitnehmer. Aus dem Schnellstraßenärger war man klug geworden. Die Stadt Fürth beschloss jetzt Maßnahmen zum Lärmschutz zwischen Karl Bröger-, Hans-Böckler-Straße und Kreuzsteinweg gegen den Autolärm. Drei Meter hohe Lärmschutzzäune sollten die Anwohner schützen. Die Handball-Frauen des TV Fürth 1860 strebten jetzt in die Landesklasse. Vor zwei Jahren hatte man unter dem Ski-Experten Helmut Böß mit dem Handballspiel begonnen. Jedes Jahr war man aufgestiegen. Rund 40 Frauen und Mädchen nahmen am wöchentlich mehrtägigen Training teil. Neben den Handballwettkämpfen wurde der Gemeinschaftsgeist großgeschrieben. Man verbrachte teilweise sogar Skiurlaube gemeinsam oder trug auch ein Tennis-Turnier aus. Montag, 25. Februar 1974 An der Berufsschule III (Hauswirtschaft und Kinderpflege) und der angegliederten Berufsfachschule wurde Elisabeth Pöhner als neue Leiterin eingeführt. Sie löste Wirtschaftsoberlehrerin Else Tisch ab. Elisabeth Pöhner unterrichtete seit 1941 zunächst in Tepl, später an der Frauenfachschule Karlsbad. Nach Kriegsende setzte sie ihre Laufbahn an der Mittelschule in Ingolstadt fort, ab 1954 an der Fürther Berufsschule an der Theresienstraße. Christo-Kunstwerk an der Hans-Böckler-Schule: Schüler wickelten das Auto eines ihrer Lehrer komplett mit Toilettenpapier ein. Kommentar: „Weil er so beschissen fährt“. Die Fürther Faschingsbälle litten an diesem Wochenende teilweise unter dem Fußballfieber. Wegen der Direktübertragung des Länderspiels aus Madrid blieb es in den Sälen ziemlich leer. Im Kolpingsaal hatten die „Treuen Husaren“ viel Platz zum Tanzen, der CFK im Weißengarten erging es ähnlich. Einzig beim Ball des Vacher Sportvereins war etwas mehr los. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth auf schneebedecktem Boden mit 0:2. Damit verschlechterte man sich auf Rang zwölf der Tabelle. Dienstag, 26. Februar 1974 Die damals älteste Fürtherin war mittlerweile auch die älteste Bürgerin des Fürther Landkreises, denn Barbara Kraus war mit ihren 103 Jahren in das Zirndorfer Altenheim „Gustav-Adolf“ umgezogen. Ihr verstorbener Mann gründete einst die Schutzbrillenfabrik Kraus in der Theaterstraße. Urgestein Hermann Marchl, Abwehrrecke der SpVgg Fürth, gab seinen Abschied zum Saisonende bekannt. Der 32-jährige Prototyp des Kämpfers spielte seit 1966 für das Kleeblatt. Er war in dieser Zeit die Seele der Mannschaft. Fürth hatte einen weiteren Schritt in Richtung „klassenloses Krankenhaus“ getan. Der Stadtrat verabschiedete nach heftigen Geburtswehen Grundlagen für eine Reform des Fürther Krankenhauses. Da Altverträge nicht tangiert wurden, galt die neue Regelung nur für das neue „Zentrum für Innere Medizin“. Erstmals tauchte dabei der Begriff „Wahlleistungen“ auf. Um gleichzeitig auch einen neuen Behandlungsbau in die Wege zu leiten, sollte auch der Krankenhaus-Bedarfsplan festgeschrieben werden. Um den Druck zu erhöhen, wurden Staatsminister Dr. Pirkl und
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