würden einschließlich aller Anschlüsse 61 Mio DM betragen, aber mit 73% Zuschüssen sei zu rechnen. Die Stadträte berieten in ihren politischen Lagern. Montag, 24. Februar 1975 Ein 12-jähriges Mädchen war auf dem Gelände Cuxhavener- und Kieler Straße von einem Baum gestürzt und musste, da eine Verletzung der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen werden konnte, mit dem Rettungshubschrauber in das Nürnberger Klinikum geflogen werden. Im „Luisenbad“ in der Schwabacher Straße, wo sich sonst nur Sportler und Rekonvaleszenten erquickten, stiegen zwölf würdige Damen und Herren der Gemeinde der Christen „Ecclesia“ in die vorgeheizten Fluten, um sich für die ewige Seligkeit fit zu machen. Angetan mit bodenlangen weißen Taufkleidern wurde jeder Täufling rücklings untergetaucht, um „den alten Adam zu ersäufen“. Die SpVgg kam bei ihrem Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 zu einem unerwarteten 3:1-Erfolg. Tore für Fürth durch Bopp, Heinlein und Unger. Damit verbesserte man sich auf den 18. Platz der Tabelle. Dienstag, 25. Februar 1975 Seit 24. Februar war das Postamt „Fürth 4“, das bisher in einem Haus an der Würzburger Straße untergebracht war, in den neuen Räumen an der Billinganlage 4 wieder dienstbereit. Im Sanierungsgebiet der Altstadt hatte das Bauordnungsamt angeordnet, Türen und Fenster von abbruchwürdigen Häusern zuzumauern, um die Räume so gegen illegale Besucher zu schützen. Immer wieder hatten sich Jugendliche oder ausländische Gastarbeiter in leerstehenden Abbruchhäusern niedergelassen. Allein die Unfallgefahr war schon zu groß. Den sofortigen „Nulltarif“ auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln und für alle kulturellen Veranstaltungen für jugendliche Arbeitslose forderte die „Sozialistische Deutsche Arbeiter-Jugend“ (SDAJ). Ein Dringlichkeitsantrag wurde an den Fürther Stadtrat gestellt. Mittwoch, 26. Februar 1975 Mit einer Presseveröffentlichung nahm OB Scherzer Stellung zur fristlosen Kündigung des DKP-Sozialarbeiters Imholz. Da der Stadt Fürth die verfassungsfeindlichen Aktivitäten erst nach seiner zum 1. Januar 1975 erfolgten Einstellung bekanntgeworden waren, war für die Stadt Fürth das Beschäftigungsverhältnis auf Probe durch fristlose Kündigung zu lösen. Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt wurde der schon vor einigen Jahren beschlossene Ausbau der Schwabacher Straße zwischen Karolinen- und Kaiserstraße bis auf Weiteres zurückgestellt. Es blieb bei zwei Spuren auf holprigem Kopfsteinpflaster. Die Ortsdurchfahrt von Burgfarrnbach im Zuge der B 8 war seit Langem schon dem Verkehr nicht mehr gewachsen. Täglich kam es im Ort zu Endlosstaus. Der TSV Burgfarrnbach fasste deshalb eine Resolution, in welcher der Bau der Südumgehung (Südwesttangente) dringend gefordert wurde. Trotz gegenteiliger Bekundungen hielten viele Fürther nach wie vor zu ihrer Kleeblatt-Elf. Wie die FN in Interviews feststellen konnte, keimte bei den Fans wieder Hoffnung auf. Donnerstag, 27. Februar 1975 Die schlechte Konjunkturlage führte auch bei den Fürther Firmen zu einem Auftragstief. Ende Januar 1975 gab es in der Kleeblattstadt 3842 Arbeitslose. Die Antragsteller für Arbeitslosengeld standen am Arbeitsamt (Stresemannplatz) tagtäglich Schlange. Gar mancher fand sich in dem Papierkrieg nicht zurecht. Etwa 90 Mitglieder der „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“ beschlossen bei einer Versammlung im Gasthof „Grüner Baum“ die zukünftige Veranstaltung eines „Grafflmarktes“. Ferner sollte in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung die Einrichtung eines intimen Weihnachtsmarktes im Bereich Waaggasse ausgelotet werden. Durch diese Maßnahme wollte man neues Leben in das Altstadtviertel bringen. In der Humbser-Geismann-Brauerei wurde der 91. Jahrgang des Poculators der Presse vorgestellt. Der „PatrizierPoculator“ verfügte über 19,5% Stammwürzegehalt, was zu einem Alkoholgehalt von 5,8% führte. Eingebraut hatte man „fürs erste“ 350.000 Liter, wohl wissend, dass diese Menge zur „Frühjahrskur“ kaum ausreichen würde. Freitag, 28. Februar 1975 Ingelore Bartelmäs, Vorsitzende des Elternbeirats, übergab der Friedrich-Ebert-Schule eine Elternspende in Form von sechs Schulfunkgeräten mit Kassettenrekordern. 2000 DM hatten die Eltern dafür locker gemacht. Für das Heimspiel der SpVgg gegen den Karlsruher SC hatten Schüler im Ronhof freien Eintritt, sofern sie eine grün-weiße Fahne mit sich führten. Dies ließ das Präsidium vorab über die Presse mitteilen. Einen frei programmierbaren Schulcomputer im Wert von 25.000 DM bekam die Stadt Fürth von Triumph-Adler für die kaufmännische Berufsschule geschenkt. OStR Wengert arbeitete schon seit zwei Jahren mit einem derartigen
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