Luise Erhard
- Person
- Luise Erhard
- Vorname
- Luise
- Nachname
- Erhard
- Geschlecht
- weiblich
- Geburtsdatum
- 18. April 1893
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 9. Juli 1975
- Beruf
- Volkswirtin
- Ludwig-Erhard-Straße 6 (Wohnort seit Januar 1893)
| Person | Verwandtschaftsgrad |
|---|---|
| Eleonore Schuster | Tochter aus 1. Ehe |
| Elisabeth Erhard | Tochter aus 2. Ehe |
| Friedrich Schuster | 1. Ehemann |
| Johann Daniel Lotter | Vater |
| Ludwig Erhard | 2. Ehemann |
| Regina Lotter, geb. Stiegler | Mutter |
Luise Erhard, geborene Lotter, verwitwete Schuster (geb. 18. April 1893 in Fürth; gest. 9. Juli 1975) war Volkswirtin und die Ehefrau von Ludwig Erhard, dem zweiten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Aus der Ehe ging die Tochter Elisabeth (geb. 10. März 1926, gest. 30. August 1996) hervor.
Leben und Wirken
Luise Lotter wurde geboren als Tochter des Lebküchners Johann Daniel Lotter und seiner Frau Regina Eleonore, geb. Stiegler[1] aus der Sternstraße, der heutigen Ludwig-Erhard-Straße.[2]
Sie besuchte zunächst die Volksschule, wechselte dann ab 1907 an die Städtische Höhere Mädchenschule. Später schloss sie ein Wirtschaftsstudium an der Handelshochschule in Nürnberg mit kaufmännischem Diplom und besten Noten ab.[3]
Nach dem Schulabschluss lernte sie den Juristen Dr. Friedrich Schuster kennen, den sie 1914 in erster Ehe heiratete. Aus dieser Ehe stammte die Tochter Eleonore (geb. 1915). Der Vater fiel im Oktober 1914 - vor der Geburt der Tochter - im Ersten Weltkrieg an der Westfront.
Nach dem Tod ihres ersten Mannes kehrte sie als Witwe zunächst zurück zu den Eltern, die inzwischen in Langenzenn wohnten. Dort betrieb der Vater seit 1900 die Ziegelei „Lotter & Stiegler“, da sich die Branche der Lebküchnerei durch die Industrialisierung zunehmend verändert hatte und so die Familie zu einem Berufswechsel zwang. Allerdings starb der Vater früh, im Alter von 42 Jahren (1908), womit die Familie zusätzlich in Schwierigkeiten kam.
Ab 1919 studierte Luise an der Handelshochschule in Nürnberg und war dabei nur eine von sechs Frauen bei über hundert Männern im Studiengang. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit der Ziegelindustrie. Während des Studiums lernte sie ihren zukünftigen zweiten Ehemann kennen, den ehemaligen, vier Jahre jüngeren, Nachbarsjungen aus der Sternstraße in Fürth: Ludwig Erhard. Die ältere Schwester von Luise war mit der älteren Schwester Erhards - Rose - in der selben Klasse. Angeblich sollen Luise und Ludwig gut befreundet gewesen sein.
Im Jahr 1923 heiratete das Paar, das sich selbst „Lu“ (Luise) und „Lulu“ (Ludwig) nannte. Obwohl sie einen Studienabschluss hatte, blieb sie zu Hause und kümmerte sich um die Tochter, während ihr Ehemann promovierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sie zunächst nach München, Erhard wurde erster bayerischer Wirtschaftsminister. Sie blieb in München, während ihr Mann nach Frankfurt am Main in die britisch-amerikanische Bizonenverwaltung wechselte. Erst nach einem erneuten Umzug Erhards nach Bonn - die Hauptstadt der alten Bundesrepublik -, 1949, zog das Paar wieder zusammen. Als Erhard 1963 zum Bundeskanzler gewählt wurde, war sie die erste „First Lady“ in der Nachkriegsgeschichte, da Adenauer bereits Witwer war, als er nach dem Krieg zum Kanzler gewählt worden war.
Ihrer Rolle als First Lady wurde sie nach eigenen Angaben dahingehend gerecht, dass sie in Bonn häufig die Frauen der Botschafter zu sich nach Hause einlud - zu selbst gekochtem Essen. Dies ließ sie sich, trotz Hauspersonals, nicht nehmen, da sie nach wie vor eine leidenschaftliche Köchin war.
Das Lebensende verbrachte die Eheleute am Tegernsee. Luise Erhard starb am 9. Juli 1975 nach einer schweren Grippe.
Auszeichnung
Gegenüber des Ludwig Erhard Zentrums, im ehemaligen Textilgeschäft der Familie Erhard, befindet sich das Café Luise, das nach ihr benannt wurde.
In Fürth ist Luise Erhard heute noch präsent, unter anderem durch den Luise-Erhard-Fonds (Luise-Erhard-Stiftung), der Förderpreise an ausgezeichnete Absolventen der Ludwig-Erhard-Schule vergibt. Im Jahr 2025 stellte das Ludwig-Erhard-Zentrum in einer Sonderausstellung das Leben von Luise Erhard vor.
Sonstiges
Über den gemeinsamen Tagesablauf der Eheleute Erhard berichtete sie 1963 in einem Interview: „Morgengespräche mit meinem Mann gibt es seit Jahren nicht mehr, außer im Urlaub. Denn morgens beim Frühstück ... liest er seine Zeitungen und konzentriert sich auf den Tag ... Kurz vor dem Mittagessen (meist Punkt halb zwei) ruft er an, und wenn er kommt, muss das Essen schon auf dem Tisch stehen. Es muß alles blitzschnell gehen, damit ihm noch eine halbe Stunde für den Mittagsschlaf bleibt. Ehrlich gestanden, ich habe mich an diese Zeiteinteilung nach vielen Jahren immer noch nicht gewöhnt.“
Lokalberichterstattung
- Alexander Jungkunz: Sie war die erste First Lady. In: Fürther Nachrichten vom 5. Juli 2025, S. 11 (Druckausgabe)
- Alexander Jungkunz: Sie kannten sich schon von klein an. In: Fürther Nachrichten vom 5. Juli 2025, S. 35 (Druckausgabe)
Literatur
- n.n.: Luise Erhard - Mehr als nur Kanzlergattin, Begleitheft, Eigenverlag LEZ, Fürth, 2025
Siehe auch
Weblinks
- Luise Erhard (Wikipedia)
- Gunter Stemmler: Luise Erhard hat nicht in Frankfurt studiert. In: Archiv-Blog, Universitätsarchiv Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main; vom 7. Oktober 2022 - online
Einzelnachweise
Videos
Bilder
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Ausstellung auf der Sonderausstellungsfläche zur Ehefrau Luise Erhard, Juli 2025 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 19. Juli 2025
Lizenz: cc-by-sa-4.0