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Altstadtverein Fürth ___________________________________

20 Jahre Fürther Altstadtweihnacht Die Altstadtweihnacht war und ist das zentrale Ereignis tm Vereinsjahr. Die Gründungs­ väter des Vereins im Jahre 1975 hatten sich eine solche Entwicklung sicherlich nicht vorgestellt. Aber der Markt wurde einfach zum Selbst­ läufer, auch wenn es immer wieder krisenhafte Zetten gab. Eigentlich ist jeder November und Dezember Krisenzeit beim Altstadtverein, denn da gilt es die Altstadtweihnacht zu orga­ nisieren, wenngleich schon im Mai damit begonnen wird. Wenn ich zum Beispiel im Au­ genblick (November) daran denke, ob und wie ich die eh­ renamtlichen Helfer für die Bu­ den des Vereins zusammenbe­ komme, dann wird mir leicht übel. Aber das Ergebnis ist halt einfach ein Erlebnis, das in der Region seinesgleichen sucht.

Die Idee Es begann im Jahre 1980. Die seinerzeitige Mitinhaberin des kürzlich geschlossenen Ladens „Spiel und Kunst" in der Waagstraße, Frau Ingrid Burkert und ihr Ehemann Manfred hatten zunächst die Idee zur Belebung der Waagstraße. Man wollte ei­ nen alternativen, bewußt antikommerziellen Weihnachtsmarkt durchführen, der sich möglichst vom sogenannten Christkindel­ markt einer östlichen Nachbar­ gemeinde abhob. Eine Arbeits­ gruppe fertigte Stände mit einheitlich grünen Markisen an (sie sind noch heute im Ge­ brauch), allerdings schaffte man die projektierte Zahl von 14 nicht ganz. Man lieh sich deswegen Stände aus. Wir brechen uns be­ stimmt keinen Zacken aus der Krone, wenn ich venate, daß sie von der örtlichen DKP ausgelie­ hen wurden. Schon im Novem­ ber stellten wir einen 13,5 Meter hohen Weihnachtsbaum aus dem Veldensteiner Forst am Waagplatz auf.

Eröffnung damals wie heute

Allerdings setzte man im Winter 1980 erst einmal nur vier Tage an, dafür kurz vor Weihnachten: 18. bis 21. Dezember. Zwei Be­ teiligte an der vom Bayerischen Rundfunk übertragenen Eröff­ nung sind als Institutionen heu­ te noch dabei: Die Nürnberger Barockbiäser und der Chor des Heinrich Schliemann-Gymnasi­ ums. Oie Nürnberger Barockbläser formierten sich im Jahre 1972, Ursprungsgedanke war die Pflege der Barock- und Renais­ sancemusik. Die Musiker sind Norbert Baier (T rompete, Piccolotrompete), Otto Gittel (Trompete), Thomas Grieninger (Flügelhorn, Trompete), Georg Beckstein (Posaune) und Wolf­ gang Althaus (Tuba). Bei der Altstadtweihnacht - und nur dort • spielt zudem noch Volkmar Diez mit. Im eigentlichen Be­ rufsleben sind sie Ingenieure, Arzt und Lehrer. Die Nürnberger Barockbläser haben sich weit über den mittelfränkischen Raum hinaus einen Namen ge­ macht, ihr Repertoire reicht vom anspruchsvollen Passions­

konzert bis hin zum unterhaltsa­ men Kurkonzert. Der Unterstufenchor des Hein­ rich-Schliemann-Gymnasiums ist seit vielen Jahren eine feste Einrichtung im Wahlkurs­ programm der Schule. Es sin­ gen ca. 50 Schülerinnen und Schüler der 5„ 6. und 7. Jahrgangsstufe im Alter von 10 - 14 Jahren mit. Die Leitung des Chores liegt in den Händen des Musiklehrers des Gymnasi­ ums. Der Unterstufenchor tritt seit der Beginn des Altstadt­ weihnacht vor 20 Jahren auf dem Waagplatz auf - seit 12 Jahren unter Leitung von Studi­ enrätin Elisabeth Müller. Der Landwirt und FeierabendMundartdichter Georg Reichert aus Vogtsreichenbach trug 1980 ein Gedicht zur Eröffnung vor: „Zum ärschten Moal und goar net kla / tut doa a Weih­ nachtsmarkt etz sa...".

Aussteller und Stände

Und in den Ständen sowie in der Freibank fanden sich 1980 manche, die auch 1999 noch dabei sind: Die Töpferin Edith

Lins (siehe gesonderten Artikel) und die Familie Haake. Mutter Elisabeth Haake mit ihren Töch­ tern Renate Haake und Liselotte Penkert sind heute genauso un­ ermüdliche wie unersetzliche Helfer des Altstadtvereins. Auch UNICEF, der Kindergarten St. Michael und der heutige Nacht­ wächter Konrad Kurt Knipp­ schild aus Gräfenberg waren 1980 schon dabei, letzterer al­ lerdings zunächst als Teil des Duos „Nürnberger Sackpfeifer“. Später kam er als Nachtwächter sogar bis nach Japan. Im Musikprogramm fand sich auch der Posaunenchor des CVJM Fürth, der ebenfalls heu­ te noch dabei ist. Der Posau­ nenchor des CVJM besteht seit 1920 und spielt seit ca. 1950 jedes Jahr zur Kirchweiher­ öffnung vom Rathausturm und zur Weihnachtsmesse vom Turm der Stadtkirche St. Micha­ el, und dies auch dann, wenn die Instrumente eingefroren sind, was nicht selten vor­ kommt. Leiter ist seit mehr als dreißig Jahren Hermann Bach. Unser langjähriges Mitglied Os­ kar Dörr ist auch mit von der Partie. Wenngleich nicht an die

Seit 20 Jahren führen wir die stimmungsvolle Altstadtweihnacht am Waagplatz durch. Foto: 4. Mayer.

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