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Altscadtverein Fürth ________

Burgfarrnbach Der Ort Burgfarrnbach liegt im Fürther Westen an der Grenze zum Landkreis Fürth. Oer Ortskern ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. In den letzten Jahren wurden im Ortskern sehr viele Häuser renoviert und neu ge­ baut. Die Würzburger Straße, die alte B8. wurde durch dem Bau der Südumgehung vom Durchgangsverkehr sehr entla­ stet. In Burgfarrnbach haben sich heute viele Firmen und Handwerksbetriebe sowie der neue Fürther Schlachthof. an­ gesiedelt. Im Zuge der frühka­ rolingischen Besiedlung am Un­ terlauf der Farrnbach entstand an strategisch wichtiger Stelle der Ort. Burgtarnbach hat eine alte Geschichte. Die erste ur­ kundlichen Erwähnungen Fürths und Nürnberg finden sich in den Jahren 907 (oder 1007) bzw. 1050, Burgfarrn­ bach wurde bereits 903 erst­ mals urkundlich erwähnt.

Kirche Die St. Johanniskirche ist eine der ältesten Kirchen in der Ge­ gend; ursprünglich Filiale der ehemaligen Martinskirche in Fürth. Die 1287 erstmals er­ wähnte Kapelle war von der Pfarrei in Fürth abhängig. Am 29. Mai 1349 trennte der Bam­ berger Bischof Friedrich I. Graf von Hohenlohe auf Veranlas­ sung des Ritters Rapoto von Külsheim mit Gemahlin sowie der Bewohner von Obertarrnbach, Unterfarrnbach, Bern­ bach, Hiltmannsdorf, Ober- und Unterfürberg und Atzenhof diese Ortschaften von ihrer Mutterkir­ che des heiligen Martin zu Fürth ab und teilt sie der neu errichte­ ten Pfarrei St. Johannis in Burg­ farrnbach zu. Rapoto von Küls­ heim gilt als Gründer der Pfarrei. Ein Ablaßbrief von 1380 deutet auf Bauarbeilen hin. so dass die Umfassungsmauern etwa aus dieser Zeit stammen. Im Jahre

1449 und während des Mark­ grafenkrieges (1474 bis 1479) wurde die Kirche laut Pfarrchro­ nik verwüstet bzw. abgebrannt. Unmittelbar anschließend wur­ de die bestehende Kirche er­ richtet, nach Ausweis zweier unterschiedlicher Gruppen von Steinmetzzeichen an Langhaus und Turm jedoch in zwei Bau­ abschnitten. Im Jahre 1474 erlangte die Reichsstadt Nürnberg einen Teil der Kirchenhoheit. Am 26. No­ vember 1474 ein Ablaßbrief durch vier Kardinale. Im Jahre 1499 machte Haus Kupfer aus Seukendorf eine Stiftung zum 8au einer Kirche, sie dürfte sich auf den prächtigen, reich ge­ gliederten Oberteil des Turmes mit Scharwachttürmchen an den Ecken beziehen, der ver­ mutlich von den Nürnberger Stadtbaumeister Hans Behaim des Älteren stammt im Turm sind fünf Glocken, die älteste ist aus dem Jahre 1450 und die jüngste von 1954. Die südliche Portalvorhalle mit Öl­ berg. nach Vorbild des Ölbergs in Büchenbach/Erlangen, stellte 1518 Hans Behaim der Jünge­ re fertig. Im Jahre 1528 führte die Reich­ stadt Nürnberg die Reformation in Burgfarrnbach durch. Im Drei­ ßigjährigen Krieg wurde die Kir­ che verwüstet, die folgende Wie­ derinstandsetzung betraf haupt­ sächlich die Westgiebelseite. Zwischen 1688 und 1738 ist die Barockisierung des Innen­ raumes anzusetzen. Bei der Kir­ che wurden mehrmals umfas­ sendere Instandsetzungen durchgeführt. Im Jahre 1927 wurden die Fresken im Chor freigelegt, die stammen aus dem 15. Jahrhundert. Der Altar stammt aus dem Jahre 1711. Die Kanzel ist aus dem 18. Jahrhundert, der Taufstein ist aus der Zeit um 1730 , die Or­ gel ist aus dem Jahre 1740 und wurde 1927 erweitert. Die To­ tenschilder sind aus der Zeit um 1600 und erinnern an die Fami-

Farmbachbrücke (Abbruch 1992) in der Regelbacher Straße. Foto: Wölkenstörter.

lie von Wolfsthai und an die Kresser aus dem Jahre 1704. Die Kirche enthält bedeutende Grabdenkmäler, darunter ist auch das von Rapoto von Küls­ heim. Südlich in der Portalvor­ halle befinden sich fünf Grab­ denkmäler. die Angehörigen der Familie Wolf von Wolfsthai ge­ widmet sind. Die Grabdenkmä­ ler stammen aus der Zeit zwi­ schen 1538 und 1592. Im Jah­ re 1826 wurde der Friedhof um Kirche aufgegeben, nachdem der neue Friedhof angelegt wur­ de. Um die Kirche ist heute noch die spätmittelalterliche Quadermauer zusehen.

Deutsches Haus Der palastartige Barockbau, der die Kreuzung Lehen-/Würzburger Straße in der Ortmitte be­ herrscht, entstand nach dem

Verkauf des Anwesens an den gräflichen Verwalter im Jahre 1718. Von 1752 bis 1872 ist es Besitz der gräflichen PücklerLimpurg Familie. Damals wurde es „Baierisches Haus" bezeich­ net. Seit 1873 blieb es durch Erbfolge im Besitz der Familien Bauer, Geißendörter und Brun­ ner. Über dem Mittelfenster steht deutlich erkennbar das Renovierungsdatum 1930. Heute ist es ein Gasthaus mit fränkischer Küche.

Der Marstall Als Architekt dieses bedeutend­ sten Barockhaus im Stadtkreis Fürth gilt der Ingenieur-Leut­ nant Johann-Georg Kuchen. Das stattliche Gebäude nord­ westlich des einstigen Wasser­ schlosses hatte außer der Funk­ tion als Marstall auch die eines 35