Seite:Altstadtblaeddla 040 2005-2006.pdf/17

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Nischen in der Stadt - Stadt der Nischen: Ein Spaziergang durch die Fürther Innenstadt Im Zuge unserer Arbeit als Quartiersinanager für das Förderprogramm „Stadl- und Ortsteile mit besonderem Ent­ wickln ngsbedarf die Soziale Stadt" treffen wir auf die unterschiedlichsten Formen von „Nischen" im Stadtraum. Das klingt ungewohnt, ist aber unseres Erachtens ein Fürther Spezifikum (also eine Be­ sonderheit). Diesem Thema hatten wir im Rahmen der Veranstaltung „5 Jahre Soziale Stadt" am 12. September 2005 eine eigene Führung gewid­ met. Grenzgänger

Was wir darunter verstehen? Bei einem Spaziergang durch die Fürther Altstadt begibt man sich auf eine geschichtli­ che Reise, erlebt das Neben­ einander unterschiedlicher Baucpochcn, spürt harte Grcnzverläufc. wenn man bei­ spielsweise aus der klein­ städtisch anmutenden Waagstraße kommt und mit einem Mal vor der großstädtisch angelegten Königstraße steht oder 5 Minuten später in das ehemalige „Gänsbergviertel" eintauchl. Bei dieser Wanderung durch die Stadt wird man schnell zu einem „Grenzgänger", taucht in unterschiedlich dichte Atmosphären ein und erlebt die Stadl als differenzierte Teilräume, stadträumliche Inseln, jeweils mit eigenem Charakter, eingebunden in ein gemeinsames Straßennetz. Keine dieser Inseln - oder Nischen in der Stadt - bean­ sprucht die Herrschaft, alle stehen gleichberechtigt neben­ einander und stehlen sich nicht die Schau. Dies hat aller­ dings auch zur Folge, dass man in Fürth vergebens nach einem Zentrum sucht. Die wirtschaftliche Mitte liegt wohl in der Fußgängerzone, das großstädtische Zentrum ist, so schon der Name, die „Fürther Freiheit“, die klein­ städtische Gemütlichkeit ent-

Zusammengelegter und neu gestatteter Hof in der Katharinenstraße y-g.

deckt man in der Gustav­ straße; es gibt zwei Wochenmärklc, es gibt zwei Weihnachtsmärkle jeweils mit eigenem Flair und Stil. Nur die Fürther Kirchweih schafft es, alle Inseln zusammenzu­ fassen und eine gemeinsame Kulisse für das größte Spek­ takel des Jahres zu bilden.

Nischen als Lebensräume

Verlassen wir die Straße, tre­ ten wir über eine Hauslürschwcllc, so existieren wie­ derum die unterschiedlichsten Wohn- und Arbeitsformen auf dichtestem Raum über- und nebeneinander - auch das in dieser ausgeprägten Form eine Fürther Besonderheit.

Foto: Werner Hecketsmüller

Da finden sich zwei Haus­ gemeinschaften in der Katharinenstraße, die nach fertig gestellter Sanierung der Wohngebäude nun auch die beiden Höfe zusammengclcgt und gemeinsam gestaltet haben, um Feste zu feiern, zu grillen oder einfach die Ruhe im Grünen genießen zu kön-

17