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Drittels der Altstadt erinnert an ähnlich brachiale Vor­ gehensweisen in der ehemali­ gen DDR. Marktplatz Nordwestseite

Auf der Nordwestseite fällt von der Angerstraße begin­ nend das Fachwerkhaus Nr. 11 ins Auge, es entstand ur­ sprünglich 1605. wurde wie die meisten anderen Häusern Fürths 1634 zerstört und 1661 wiedererrichtet. Ein Stich aus dem Jahre 1704 zeigt das Gebäude in heutiger Form als ..Apotheck und Gcwürtzkramm". nurderGiebel wurde inzwischen durch eine Auf­ stockung zum Zwerchgiebel. Auch Nr. 7/9 zerstörte 1634 der große Brand, 1654 ließ es ein Mcizgcrmcister wiederautbauen. auch hier kam es zur einer Aufstockung. Der Stadlershof (Nr. 5) erhielt sei­ ne heutige Forni wohl 1730 (Erdgeschoss 1909). 1723, damals noch in Fachwerk, wurde cs als „großes Wohn-, Bräu- und Mälzhaus" bezeich­ net. Eine Investorengruppe renovierte das An wesen jüngst mustergültig (die Kosten der G icbcl verzi crungen übernahm der Altstadtverein) unter maß­ geblicher Beteiligung von Gregor Dieckmann (Dieck­ mann und Frau GmbH, Heiligenstraße 5). Im Erd­ geschoss befindet sich das „Schau ha us" von Armin Herdegen und Barbara Sailer, eine gediegene Auswahl an Brillen und Wohnaccessoires ist hier zu finden.

gestellte kam in den Verdacht, goldene Ringe und Armbänder gestohlen zu haben und muss­ te das 1 laus verlassen. Der in sic verliebte Sohn der Familie fand den gestohlenen Schmuck in einem Dohlenncst, somit war die Hausan­ gestellte rehabilitiert und die beiden heirateten... Die Häuser Nr. 6 und 8, im Kem aus dem 17. 18. Jahr­ hundert, erhielten um 1800 eine neue frühklassizistische Fassade aus Sandstein sowie ein zusätzliches Stockwerk. In Nr. 8 residiert „Haare und mehr", neben Haarschnitte werden Ayurwcda Massagen angeboten. Das um 1700 entstandene Anwesen Nr. 4 wurde um 1800 aufgestockt. Es ist das Geburtshaus des Kunsthänd­ lers Josef Maillinger (1831) dessen Sammlung zum Grund­ stock des Münchner Stadt­ museums wurde. Hier ergibt

sich auch ein Bezug zum Gauklerbrunnen am Markt­ platz. der dem Künstler wahr­ scheinlich gar nicht bewusst war: Die berühmtesten Ex­ ponate des Münchner Stadt­ museums sind Standfiguren der sogenannten Morisken­ tänzer. der aus dem mauri­ schen Spanien stammende groteske Ausdruckstanz erin­ nert wiederum an die verrenk­ ten Figuren des Gaukler­ brunnens. Königstraße

Direkt anschließend an den Marktplatz folgt das „Eis Cafe Kleine Weit" (KÖnigstraßc 37) mit seinem markanten Marmorintcricur: Im Kem stammt das Haus aus dem 17. Jahr­ hundert, das Obergeschoss und der Giebel in konstrukti­ vem Fachwerk sind wohl jün­ ger. 1700 wurde es als großes „Wohn- und Tobackhaus" und ehemalige „Bräustatt" be­

zeichnet. Nach der Nr. 35 mit seiner bemerkenswerten Fassaden ncugcstaltung in klassizistischen Jugendstil­ formen aus dem Jahre 1906 folgt das alte Bauernhaus Nr. 33 (1762 aufgestockt), in dem sich das ..Kreativzentrum" angcsiedcll hat, es bietet Bastel­ kurse und die entsprechenden Materialien an. Vorbei am Geburtshaus Wilhelm Löhes (Nr. 27) errei­ chen wir die KÖnigstraßc 14 mit der „Metzgerei Schmidt", die sich seil 1907 hier befin­ det. Der Urgroßvater hat zwei kleine Häuser zum Laden zusa mm engebau l, mittlerweile betreibt die vierte Generation die letzte Altstadtmetzgcrci. In der KÖnigstraßc 44 finden wir das KMK Musikstudio von Klaus Kreitschmann und in der Nr. 50 den Salon Rössner, der seit 1983 hier beheimatet ist und von 19691983 in der Nr. 47 residierte.

Marktplatz Südostseite

Auf der Südostseite des Marktplatzes steht neben dem ehemaligen Amtshaus (Gustavstraße 65) das schon im 16. Jahrhundert, erwähnte ehemalige Gasthaus zum Weißen Engel (Marktplatz 10). Der Schlussstein der frü­ her mittigen Haustür (heute Fenster) zeigt das Wappen der Familie Billing, denen das Haus lange Zeit gehörte, cs zeigt zwei Dohlen mit Ring um den Hais nach einer Familicnsage: Eine Hausan­

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Die Häuser Königstraße 43,47 und 49. Nr. 45 wurde erstmalig 1753 als Besitz des bambergischen Schutzluden Wassertrüdinger erwähnt, Nr. 47 ist das einzige Beispiel eines repräsentativen Adeishauses in Fürth, wohl um 1700 von Heinrich Bernhard von Engelschall errichtet. Alle drei abgebildeten Häuser sind schon auf einem Stich von Boener aus dem jähre 1703 zu sehen, Nr. 4g damals in Fach werk. Foto: A. Mayer