Seite:Altstadtblaeddla 041 2007.pdf/38

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Altstadtverein Fürth

auch die drei Geschwister Willibald, Wunibald und Walburga, die als Verwandte des Bonifatius ebenfalls missionieren und in franken tätig werden. Willibald als Bischof von Eichstätt, sein Bruder Wunibald 751 als Gründer des Bencdiktinerklosters Heidenheim und ihre gemeinsame Schwester Walburga als Gründerin des dortigen Fraucnklostcrs. Alle drei werden später als Heilige verehrt. Kloster, Kirchen und Kultur im Frühmittelalter

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Christianisierung und der Kulti­ vierung des Landes sind die zahlreichen Klöster, die von Bonifatius und den anderen Missionaren seiner Zeit ge­ gründet werden. Sie tragen wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer näheren und wei­ teren Umgebung bei und werden zu Kultunnittelpunkten. In den Klöstern fin­ det Armenfürsorge und Krankenpflege statt und es entwickelt sich allmählich die Schrifikultur des Mittelalters, die auch das Übersetzen und Kopieren antiker Schriftsteller beinhaltet. Unschätzbar ist ihr Beitrag bei der Urbarmachung des Bodens und der Kultivierung von Obstund Gemüsesorten. Untereinander sind die Klöster in ständiger Verbindung, so dass sich Neuerungen verbreiten können. Im Zeitraum von Chlodwigs Taufe (496) bis zum Jahre 800 steigt die Zahl der Kloster im Gebiet des gesamten Frankenreichs von 17 auf etwa 700 an. Im Bereich des heutigen Frankens da­ gegen erfolgt im 8. Jh. eine erste Welle von etwa 10 Klostcrgründungen im Würzburger und Eichstätter Territorium. Unbeantwortet bleibt die Frage, warum es in dieser Region deutlich weniger frühe Klöster als in den anderen Gebieten des Reiches gibt. Kirchenbauten aus dieser Zeit belegen eine nur langsame Durchdringung dieses Gebiets mit dem Christentum. Diejewei­ ligen Grundherren errichten die Kirchen in einfacher Holzbauweise. Dabei haben

38

sich nur wenige archäologische Zeug­ Friedhöfen gebaut. Das Ausmaß der nisse dieser Bauten in Form von Boden­ Kirchen ist eher mit Kapellen ver­ verfärbungen erhalten. Der erste Beleg gleichbar. Sie werden wahrscheinlich als des 7. Jh. für einen kleinen Kirchenbau Eigenkirchen des jeweiligen Grundherrn wurde im mittel fränkischen Westheim errichtet. gefunden. Die Steinkirche aus Solnhofen Auch im Fundmatcrial der Gräberfelder (Landkreis Weißenburg - Gunzenhausen) ist das junge Christentum nur schwer ist noch ein ungewöhnlicher Sonderfall. nachzu weisen. So weist ein Grab in Die Holzkirche von Kleinlangheim Eußenheim (Landkreis Matn-Spessarl) (Landkreis Kitzingen) zeigt im 8. Jh. einen Anhänger mit Kreuzdekor auf, der bereits größere Ausmaße. Diese frühen noch vor der Missionierung durch Kilian Kirchenbauten gehören damit zu den ers­ auf einen zumindest oberflächlichen ten gesicherten Zeugnissen der Kontakt mit dem Christentum hinweist. (Abb. 9). Christianisierung Frankens. Alle frühen Kirchen werden an oder bei bestehenden

Abb. g: Anhänger mit christlicher Symbolik. Grabfund in Eußenheim (ca. 630/50) -Nachzeichnung-