Gründung des Altstadtvereins bzw. der „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“ Viele Erzählungen und Anekdoten ranken sich um die Entstehung und Gründung der Bürgervereinigung des Altstadtviertels St. Michael. Seit über 50 Jahren kämpfen hier selbstlos und heldenhaft viele engagierte Freunde der Fürther Altstadt, um den Charme dieses ursprünglichen Stadtviertels lebendig zu erhalten. Was liegt näher, als ein Gründungsmitglied, das dem Altstadtverein immer noch verbunden ist, zu den damaligen Verhältnissen in Fürth zu befragen. Irmi Eimer, Ehefrau des verstorbenen Gründungsmitglieds Norbert Eimer, besucht uns beim „Bauernmarkt-Cafe“ am Waagplatz und hat viel aus den Anfängen der Bürgervereinigung zu erzählen.
stadtbewohner zog es in die Neubauten auf der Hardhöhe und aufs Land. Die Häuser wurden an weniger anspruchsvolle Mieter vermietet und verfielen weiterhin über Jahrzehnte. Es regte sich erster Protest gegen die Pläne der Regierung. Aus einer Gruppe der Schülerverbindung „Absolvia“ (Dr. Wolfgang Anderer, Fritz Bartelmäs), Irmi und Norbert Eimer von der FDP, Pfarrer Bogner und seiner Frau von der Gemeinde St. MiFortsetzung auf S e i te 6
Offensichtlich waren Alternativen zum Abriss des früheren Gänsbergviertels in der Zeit von Oberbürgermeister Kurt Scherzer (1964 – 1984) unter damaligen Umständen schwer vorstellbar. 88,7 % der Bausubstanz wurden als „abbruchreif“ erklärt. Beim „Gänsberg“ wurden Fakten geschaffen und das Viertel weitgehend abgerissen. 1960 teilte die deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung Bayern die gesamte Fürther Altstadt in 3 verschiedene Sanierungsgebiete ein: Sanierungsgebiet 1: Gänsberg Sanierungsgebiet 2: Königstrasse, Kapellenstrasse, Schiessplatz und Grüner Markt Sanierungsgebiet 3: Gustavstrasse, Waagplatz bis zur ehemaligen Feuerwehr am Helmplatz. Staatliche Gelder standen damals nur für Neubauten zur Verfügung, nicht für die Sanierung von Altbauten. Die verunsicherten Hausbesitzer der Altstadt fürchteten den Abriss weiterer Häuser und trauten sich nicht zu, notwendige Renovierungen an ihren alten Gebäuden durchzuführen. Die 1958 eingetretene Bausperre tat ein Übriges, so dass die entstandene Brache mitten in der Altstadt viele Jahre weiter bestand und als „Scherzerwüste“ in den Volksmund einging. Für die Anwohner und Geschäftsleute stellte dies nicht selten eine wirtschaftliche Katastrophe dar. Viele Innen-
Nr. 58 – 2025
Altstadtverein Fürth
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