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wurde ihnen in Bayern die Anerkennung entzogen, am 21. Mai 1852 wurden sie schließlich ganz verboten.146 Auf die ehemaligen Mitglieder wurde ein großer Druck ausgeübt, wieder den alten Kirchen beizutreten. Stockert gab dem 1859 insofern nach, als er seine drei Kinder aus der dritten Ehe evangelisch taufen ließ. Angeblich nahm die Freireligiöse Gemeinde Fürth 1859 ihrer Tätigkeit wieder auf,147 doch scheinen erst um 1868 wieder öffentliche Veranstaltungen möglich gewesen zu sein: Im Fürther Tagblatt vom 18. Juni 1868 erschien jedenfalls eine Anzeige der Freien religiösen Gemeinde Fürth, die von den Vorständen unterschrieben war, bei denen sich auch der Name „Christ. Stockert“ findet.148 Darin heißt es: Nach sechzehn Jahren langem Kampfe ist es den Mitgliedern der freien religiösen Gemeinde wieder gestattet, sich öffentlich zu versammeln und die Religion der Humanität und allgemeinen Menschenliebe ungescheut zu pflegen.

Der erste, 1851 geborene Sohn aus der dritten Ehe Stockerts wurde auf den Namen Sixtus Ernst Christoph getauft. In den Jahresberichten der Fürther Gewerbeschule taucht er allerdings 1864 und 1865 unter dem Namen Ernst Christian auf.149 Sein weiterer Lebensweg ist nicht bekannt, was auch auf seine zwei Jahre jüngere Schwester Huberta Maria Luisa zutrifft. Das dritte Kind der dritten Ehe, Johann Christian Stockert war 1886 Bezirksfeldwebel in München. Ende August stellte er in Fürth Antrag auf Ausstellung des Verehelichungszeugnisses. Er wollte Barbara Weigand (22.04.1860–?) heiraten, die aus der kleinen unterfränkischen Gemeinde Salz stammte, die heute ein Mitglied der Verwaltungsgemeinde Bad Neustadt an der Saale ist. Er starb am 16. September 1909.150 Stockerts dritte Ehefrau, die „unvergeßliche Gattin und Mutter“, verschied „plötzlich vom Schlage gerührt […] Sonntag früh 7 Uhr“ am 16. Januar 1870. Die Beerdigung fand den folgenden Dienstag nachmittags um 3 Uhr statt.151

Abb. 28: Traueranzeige für Julie Friederike Stockert. Fürther Tagblatt 33/15, 19.01.1870. BSB München: 4 Eph.pol. 40 cg-1870,1/6; urn:nbn:de:bvb:12-bsb10503890-2 einsehbar sind, Fach 171 Nr. 6. Bei der Versammlung am 07.11.1750 sollen über 200 Personen anwesend gewesen sein. 146 Bohl 1959/60 (wie Fußnote 144), S. 8, 10. 147 Bohl 1959/60 (wie Fußnote 144), S. 26. 148 Diese Anzeige findet sich auch in der Ausgabe des Fürther Tagblatts vom 20.06.1868. 149 Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1864, S. 25, Eintrag 35; 1865, S. 16, Eintrag 41. 150 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 1475. 151 Traueranzeige im Fürther Tagblatt vom 18.01.1870, Danksagung im Fürther Tagblatt vom 20.01.1870.

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