Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: "Blow up" mit Michelangelo Antonioni (Bambi), "Heubodengeflüster" mit Herbert Hisel (Park), "Zwei glorreiche Halunken" mit Clint Eastwood und Lee van Cleef (Admiral) und "unbezähmbare Angélique" mit Michele Mercier (City). Montag, 8. Januar 1968 Viele Fürther Bürger ließen es sich nicht nehmen, trotz Schnee und Eis die neue Entbindungsstation und das Schwesterhochhaus auf dem Krankenhausgelände zu besichtigen. In Scharen strömte man zum Tag der offenen Tür beim "Klapperstorch". Die Schwestern des neuen "Nathanstifts" wurden nicht müde, auf alle Fragen die richtigen Antworten zu finden. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der DJK Concordia Fürth wurde bekannt, dass durch 96 Neuaufnahmen die Zahl von 500 Vereinsmitgliedern überschritten wurde. Der rührige Unterfürberger Verein unterhielt Abteilungen in den Bereichen Fußball, Tischtennis und Faustball. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Premiere des Schauspiels "Der Prozess" von André Gide und Jean Louis Barrault nach dem Roman von Franz Kafka, u.a. mit Brigitte Antonius, Sofie Keeser, Monika Madras, Marion Schweizer, Hans Dieter Asner, Leo Bieber, Erich Ude und Rolf Lansky. Die SpVgg verlor ihr erstes Spiel im neuen Jahr im Ronhof bei schneebedecktem Boden vor nur noch 1800 Zuschauern gegen den FSV Frankfurt mit 0:1. Man spielte mit Löwer; Derbfuß, Schmid; Albrecht, Rauh, Marchl; Perras, Tauchmann, Kamp, Ballmann, Boden. Zur gleichen Zeit befand sich der Rivale 1. FC Nürnberg unter Trainer Max Merkel bereits auf Meisterkurs. Der "Club-Expresss" mit Hunderten von fanatischen Schlachtenbummlern begleitete die Mannschaft zu jedem Auswärtsspiel des Restprogramms. Die stakkatoartigen "FCN-FCN-FCN"-Schlachtrufe hallten bei der Durchfahrt des Zuges in Fürth stets am lautesten. Eine kleine Auswahl aktueller Club-Sprechchöre von damals: "Durchtrainiert von Fuß bis Gnack - Cebinac, Cebinac. Zick-Zack-Cebinac, zick zack Cebinac." "Wer hat bei uns den größten Bums? Unser Brungs, unser Brungs." "Wer schießt bei uns Tor Nummer eins? Unser Heinz, unser Heinz". "Eins, zwei drei, vier, deutscher Meister werden wir. Fünf, sechs, sieben, acht, Braunschweig hat`s uns vorgemacht. Neun, zehn, elf, zwölf, Fürth das ist ne Bauernelf." Und auf die Melodie von "Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön" grölten die Fans: "Und der Wabra macht den Abschlag und der Leupold legt ihn vor, und der Cebi schlägt die Flanke und der Brungs der köpft das Tor. Hollaho, hollahe . . ." Dienstag, 9. Januar 1968 Durch eine weitere klare Frostnacht bekam der Weiher im Stadtpark eine tragfähige Eisfläche. In Scharen tummelten sich die Schlittschuhläufer. Dagegen war auf dem noch existierenden Praterweiher gar nichts los, ähnlich verwaist zeigten sich die Baustellen im Stadtgebiet. Schneefälle, Kälte und Winterstürme beherrschten ganz Europa. Sogar der schiefe Turm von Pisa wurde dadurch noch etwas schiefer, wie die Messinstrumente zeigten. Mittwoch, 10. Januar 1968 Durch die starken Schneefälle entstand Bruchgefahr für die Ulmen entlang der Würzburger Straße. Das Grünflächenamt sah sich deshalb zu einer Radikalkur in Form eines Rückschnitts genötigt, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Im Schwimmbad am Scherbsgraben hackten die Bademeister ganze Streifen aus dem Eis, um ein Platzen der wertvollen Kacheln zu verhindern. Der beliebte Schauspieler der Nürnberg-Fürther Bühnen, Karl Mikorey, feierte seinen 65. Geburtstag. Donnerstag, 11. Januar 1968 Die Stadt Fürth lud den "Deutsch-Amerikanischen Frauenclub" zu einem Empfang ins Fürther Stadttheater ein. Dabei wurde das Ziel der "Völkerverständigung" besonders herausgehoben. Der Club veranstaltete gemeinsame Ausflüge und kümmerte sich in der Weihnachtszeit besonders um notleidende Kinder. Die Fürther verbrauchten im Jahr 1967 mehr Strom (von 125 auf 133 Mio Kilowatt) und Wasser (von 7,5 auf 8,0 Mio Kubikmeter), während der Gasbezug nahezu gleichblieb (ca. 25 Mio Kubikmeter). Als Polizisten verkleidet drangen sechs dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) angehörende Studenten in Hörsäle der Universität München ein und störten dort den Vorlesungsbetrieb. Mit Hochrufen auf Mao Tse Tung und Ho Tschi Minh wurde sie schließlich von "echten" Polizisten nach einer Rauferei aus dem Hörsaal gedrängt. Freitag, 12. Januar 1968 Die Stadt erstickte im Schnee. Die Unfallzahlen im Stadtgebiet häuften sich und die Fahrpläne der Straßenbahnen kamen immer mehr durcheinander. Trotzdem verkündete OB Scherzer in der Stadtratssitzung: "Noch sind wir Herr der Lage!"
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