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Wochenende lang alle Fassaden- und Schaufensterleuchten in der Innenstadt abschalten. Nach dem „HumaSchock“ griff auch die Regierung von Mittelfranken in die Fürther Belange ein und forderte ein Raumordnungsverfahren. Samstag, 28. Februar 1976 Anlässlich seines 200. Kurses wurde Rotkreuz-Ausbilder Siegfried Volz von der Fürberger Feuerwehr mit einem Geschenkkorb geehrt. Faschingsendspurt auf der Fürther Freiheit: Die Fürther Jeckenclubs „CFK“ und „Treue Husaren“ samt ihren Garden taten alles, um die Fürther an den letzten tollen Tagen noch einmal in Stimmung zu bringen. Man tanzte sogar mit einer Marktfrau. Doch das Fürther Fußvolk ließ sich nur schwer aus der Reserve locken. „Wolke“ Fritz Wolkenstörfer feierte seinen 75. Geburtstag. Kein Pressefotograf „bebilderte“ die FN länger als der ehemalige Feinmechanikermeister und Maschinen-Ingenieur. Ab 1933 arbeitete er für die „Nordbayerische Zeitung“, später für die „Fränkische Tageszeitung“. Ab Kriegsende war er bis zu seinem Ruhestand 1966 für die FN tätig. Danach half er noch aus, wenn es notwendig war. Keine Treppe war ihm zu steil, kein Hochwasser oder Glatteis konnten „Wolke“ aufhalten, wenn ein Bild wichtig war. Montag, 1. März 1976 In Scharen stürzten sich die Fürther in das letzte Faschingswochenende. Das größte Happening gab es beim Ball des Stadtvereins Hardhöhe im Geismannsaal. Unter der Devise „Völkertreffen am Gänsberg“ brauchten sich viele gar nicht zu verkleiden. In einer chemischen Reinigung in der Theaterstraße 9 brach nachts ein Brand aus, der zu einem Sachschaden von rund 100.000 DM führte. Feuerwehr und Polizei hatten alle Hände voll zu tun, um eine Panik unter den Bewohnern der umliegenden Häuser zu verhindern. Vermutlich war der Brand von Einbrechern gelegt worden, da die Feuerwehr die Eingangstüre aufgebrochen vorgefunden hatte. Die „Kommunalpolitische Arbeitsgemeinschaft der SPD“ warf einen Blick in die Fürther Altstadt-Zukunft. Bei einem Spaziergang durch die abgeräumte Gänsbergwüste erläuterten BM Heinrich Stranka und Stadtbaurat Wolfgang Schneider das neue Konzept zum Wiederaufbau. Motto: Schnell sollte es jetzt gehen! Wegen eines Länderspiels war das Team der SpVgg an diesem Wochenende spielfrei. Dienstag, 2. März 1976 Der Verein der Fürther Kaufleute blies am Faschingsende zum bunten Treiben für Kinder. Die neue Fußgängerzone musste dafür herhalten. Vor lauter Muttis und Omas waren die Hauptakteure kaum zu entdecken. Ballons wurden bei riesigem Gedränge fast unter Lebensgefahr verteilt, die Faschingsgesellschaften warfen Bonbons und Luftschlangen unter das Volk. An die im Programm angekündigte Maskenprämierung war aufgrund der erschienenen Besuchermassen nicht zu denken. Lediglich das Fürther Prinzenpaar winkte ein paar Mal aus respektvoller Entfernung. Nach wenigen Tagen wurde in Friedberg in Hessen der aus dem Bezirkskrankenhaus Erlangen ausgebrochene Fürther Dreifachmörder Roland Purkhardt von der Polizei festgenommen. Um an ein Auto zu kommen, hatte Pukhardt einen weiteren Mord begangen: Mit einem Schaufelstiel erschlug er einen 62-jährigen Kraftfahrer und warf dessen Leiche in einen Wassergraben. Stadttheater Fürth: „Meine Schwester und ich“, musikalische Komödie von Benatzky (Schweizer Tourneetheater). Mittwoch, 3. März 1976 Nach Erscheinen des neuen Quelle-Katalogs suchte Quelle zur Auftragsbearbeitung dringend „Bildschirmtypistinnen“. In Anzeigen bot man gute Bezahlung, preiswertes Kantinenessen sowie Personalrabatt auf alle Quelle-Waren. Die Fürther Faschingsgesellschaften „CFK“ und „Treue Husaren“ verabschiedeten den Fasching mit Aktionen in der Fürther Adenaueranlage. Tollitäten samt Gardeanhang fuhren auf einem riesigen Sattelschlepper vor und zeigten etwa eine Stunde lang jede Menge Tanz- und Showeinlagen. Das Fußvolk drängte sich zwar dicht um das Podium, die meisten wirkten jedoch wie Kriminalbeamte bei einem konzentrierten Einsatz. Da halfen auch keine Schunkel-Runden der Zirndorfer Stadtmusikanten. Der Weg zur Rente wurde länger! Es gab in Fürth immer noch Rentner, die ihre Rente bar am Postschalter abholten. Jetzt strich das Postamt 3 an der Sigmund-Nathan-Straße 8 diesen Service. Man empfahl die Einrichtung eines Girokontos zur bargeldlosen Überweisung. Wer nicht mitzog, musste seine Rente im Hauptpostamt am Bahnhofplatz abholen. Donnerstag, 4. März 1976 Am Aschermittwoch kam es wieder einmal zum traditionellen Heringsessen im Schalander der Humbser-Brauerei.

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