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Dienstag, 6. Juli 1976 „Woodstock“ in Fürth: Auf der Freilichtbühne im Fürther Stadtpark fand das erste „Free-Konzert“ vor einer gewaltigen Schar junger Zuhörer statt. Endlich ein Rock-Konzert ohne Turnhallen-Mief. Die Nürnberg-Fürther Gruppe „Cry Freedom“ hatte sich diese Idee vom Münchner Olympia-Park abgeschaut. Man teilte sich die fünf Stunden Spielzeit mit dem „Miroslav Stanek-Quartett“. Ein gelungener Spätnachmittag bzw. Abend, nur die Enten im Stadtparkweiher schwammen angesichts der Phonstärke etwas verstört hin und her. Trotz wiederholter Warnungen wagten drei junge Fürther wieder einmal ein Bad im neuen Kanal beim Fürther Hafen. Ein 32-jähiger Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Mittwoch, 7. Juli 1976 Einige Fürther Theaterfreunde hatten nach ihrem London-Trip nur schnell die Wäsche gewechselt, um dann nach Leningrad weiter zu reisen. Man wollte die „weißen Nächte“ an der Newa erleben. An den zehn Tagen des Aufenthalts wurde auch Kunst, Kultur und Theaterleben eingehend gepflegt. Das „Sunshine-Haus“ wurde eröffnet. Sozialreferent Uwe Lichtenberg durchschnitt das Band vor dem Hoftor an der Ottostraße. Der deutsch-amerikanische Familienclub hatte in Eigenregie das alte Anwesen neben der Jahnturnhalle renoviert. Zur Einweihungsfeier traten deutsche und amerikanische Amateur-Ensembles auf. Die Initiativgruppe um ihre Vorsitzende Jeanette Leikauf hatte nie Forderungen an die Stadt gestellt, sondern alle Anstrengungen aus eigenem Antrieb geleistet. Auch bei der Fürther Traditionsfirma Flachglas AG Delog-Detag hatte sich die Ende 1975 eingetretene Nachfragebelebung fortgesetzt. In den ersten vier Monaten stieg der Umsatz gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 15%. Durch Umstrukturierung hatte sich das Unternehmen von einst fast 12.000 auf 7783 Mitarbeiter „gesundgeschrumpft“. Im Martin-Luther-Heim an der Benno-Mayer-Straße eröffnete Dekan Heckel die Ausstellung „Weltmission und Entwicklung“. Dabei wurden dem Betrachter Probleme der Entwicklungsländer wie Kinderreichtum oder Nahrungsbeschaffung nahegebracht. Donnerstag, 8. Juli 1976 Der Bezirksverband des Bayerischen Roten Kreuzes hielt seine Vorstandssitzung in Fürth ab. Dabei erhielt Fürths OB Kurt Scherzer aus der Hand von Dr. Helmut Rothemund (Vizepräsident des bayerischen Landtages) für seine Verdienste das silberne Ehrenzeichen des BRK überreicht, Kolonnenchefarzt Dr. Gerhard Grabner wurde die goldene Ehrennadel für seine langjährige Arbeit im BRK-Kreisverband angeheftet. Freitag, 9. Juli 1976 Stadtrat Schmidtbauer verteilte in den Fürther Kindergärten Aluminiumtafeln, auf denen Bildergeschichten zur Verkehrserziehung aufgezogen waren. So lernten schon die Kleinsten, z.B. eine Polizei-Notrufsäule zu benutzen oder nicht in ein fremdes Auto einzusteigen. Technisches Jubiläum beim Aero-Club in Seckendorf: Das brave Arbeitspferd des Clubs, die Motorschleppmaschine „Morane MS 893 A“, absolvierte ihre 1000. Flugstunde. Das Flugzeug war in Seckendorf in der fünften Saison im Einsatz. Bei 6944 Starts wurden dabei rund 150.000 km geflogen und 45.000 Liter Flugbenzin verbraucht. Am großen bunten Abend beim Sommerfest auf der Hardhöhe herrschte im Festzelt wieder einmal Bombenstimmung: Verantwortlich dafür waren bei hitzigen Saunatemperaturen der in Strömen fließende Gerstensaft sowie die quirligen „Jakob-Sisters“, die das Publikum mit „sächselndem Gesang“ zum Rasen brachten. Samstag, 10. Juli 1976 50 „Alt-Fürther“ unternahmen wieder einmal eine Exkursion in die Vergangenheit. Ziel war das ehemalige Schlachtfeld bei Höchstädt südlich von Donauwörth, wo 1704 an einem einzigen Tag 31.000 Menschen sterben mussten, weil die Herrschenden es so wollten. Bei hochsommerlichen Temperaturen wusste Helmut Mahr bei der Begehung viele interessante Einzelheiten beizutragen. Auf dem Rückweg wurde noch bei baulichen Kleinoden in Dillingen, Neresheim und Nördlingen Station gemacht. Den Handballerinnen der HG Fürth gelang ein Husarenstreich: In Nürnberg wurde man Meister der Landesklasse auf Kleinfeld. Dabei wurde im Endspiel der mehrfache Deutsche Meister 1. FC Nürnberg sensationell mit 8:4 geschlagen. Zu den Stützen des Fürther Teams zählten Monika Derfuß (Tor), Annette Malter, Hanne Teufel, Erika Simon, Helene Kähler, Ingrid Becker und Monika Hollinsky. Montag, 12. Juli 1976

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