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Freitag, 11. August 1978 Quelle stellte seinen neuen Herbst/Winter-Katalog vor. Er erschien in einer Auflage von acht Millionen Stück. Der Katalog enthielt mehr als 40.000 Artikelpositionen. Die Preise blieben dabei stabil. Das Fürther Versandhaus bezeichnete die 600 Artikelpositionen bei Spielzeug als „das größte Spielwarenangebot des deutschen Versandhandels“. Das im Frühjahr 1978 neugeschaffene Modeprogramm „Madeleine“ für gehobene Ansprüche hatte voll eingeschlagen und wurde deshalb um ein Drittel erweitert. Samstag, 12. August 1978 Fürths einzige Pfarrerin nahm Abschied: Käthe Rohleder wurde zum 1. September in den Ruhestand versetzt. Sie stammte aus Langenbielau in Schlesien und hatte nach dem Tod ihres Mannes das Theologiestudium 1950 bis 1954 wieder aufgenommen und mit beiden theologischen Examina abgeschlossen. Sie gab jahrelang als Vikarin an verschiedenen Fürther Schulen Religionsunterricht und arbeitete auch in der Seelsorge am Stadtkrankenhaus. Als erste Frau in Bayern wurde sie im April 1976 an der Fürther Auferstehungskirche ordiniert. An eine neue „Anbindung“ zur Fürther Innenstadt mussten sich die Bürger in den Wohngebieten an der Alten Veste gewöhnen. Vom Bahn-Haltepunkt „Alte Veste“ – parallel zur Cadolzburger Bahnlinie – bis zur Straße „Am Europakanal“ war nun die zukünftige „Friedlandstraße“ im Bau. Sie ersetzte später den Weg über Fuggerstraße und Verbindungsstraße West. Montag, 14. August 1978 Das Fürther Bahnhof-Center kam nach Zeiten der Zwangsverwaltung (seit 1976) nun unter den Hammer. Die beiden Hauptgläubiger, zwei westdeutsche Großbanken, hatten Antrag auf Versteigerung gestellt. Das Fürther Amtsgericht setzte die Versteigerung des 21,2 Mio DM-teuren Beton-Kolosses auf den 3. Oktober, 9 Uhr im Saal 112 an. Die „Franken-Wohnbau“, eine Tochtergesellschaft der renommierten Baufirma Röllinger, war am Ende. Die letzten drei Eigentümer hatten schon vor Monaten ausziehen müssen, weil Strom und Wasser abgestellt wurden. Das Ende eines städtebaulichen Alptraums? Die SpVgg kam in ihrem Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers zu einem 2:2-Unentschieden. Tore für Fürth durch Rütten und Kirschner. Trotzdem blieb man auf Rang fünf der Tabelle. Dienstag, 15. August 1978 Die neue Altstadt zwischen Maxbrücke und Rathaus wuchs in einem Wald von Kränen heran. In der unteren Königstraße zog sich ein Bogen von der Rednitz Richtung Rathaus hinauf. Von außen und von vorne sah man das alte Fürth des 18. Jahrhunderts, hinten dominierte ein moderner hoher Wohnkomfort mit Parkanlage. Die Nachfrage nach solchen Wohnungen war entsprechend stark. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße waren derzeit Bilder des jungen Fürther Künstlers Peter Häring zu sehen. Die FN kamen zu dem Schluss: „Die zunehmende Aufgelockertheit der Strukturen deutet auf eine klarer werdende Stilfindung.“ Mittwoch, 16. August 1978 Der Polizei gelang es, in Fürth einen Rauschgiftring zu zerschlagen. In diesem Zusammenhang wurden ein Zivilamerikaner, ein US-Soldat, zwei deutsche Frauen und drei deutsche Dealer festgenommen. Die beschlagnahmte Menge an Haschisch hatte einen Marktwert von 200.000 DM. Gegen fünf Personen erging Haftbefehl. Während das Landkreis-Gymnasium in Oberasbach von 1540 Schülern regelrecht überrannt wurde, ging die Zahl der Schüler am Fürther Heinrich-Schliemann-Gymnasium auf knapp unter 600 zurück. Die Schülerzahl am Hardenberg-Gymnasium blieb mit 1180 relativ konstant. Dagegen schnellten die Zahlen am Helene-LangeGymnasium nach oben: Schulleiter Kopp konnte in seiner „Bildungs-Fabrik“ mittlerweile über 1700 Schüler begrüßen. Im Quelle-Warenhaus an der Fürther Freiheit gab es Ärger. In einem „gentlemen`s agreement“ hatte man sich im Einzelhandel darauf verständigt, auf „durchgekreuzte“ Preise auf den Preisschildern zu verzichten. Da aber alle Discounter dies nicht einhielten, ging Quelle nun als Vorreiter der Warenhäuser ebenfalls dazu über, bei Sonderangeboten neben den Preisangaben die durchgekreuzten (Mond)preise wieder mit anzugeben. Donnerstag, 17. August 1978 Der zweite Bauabschnitt des 17-Mio-DM-teuren zweiten Bauabschnitts des Schulzentrums am Tannenplatz ging zu Ende. Erfreuliche Kunde: Der Bau kam der Stadt um 1,7 Millionen Mark billiger als geplant. Damit war für insgesamt 22 Mio DM ein Schulzentrum entstanden (einschließlich der 6,7 Mio DM für den Neubauteil der Hans-

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