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Fazit der zu Ende gegangenen Fürther Kirchweih: Das elftägige Fest entwickelte sich immer mehr zu einem Umschlagplatz für Spezialitäten. Von Tulpen aus Amsterdam bis zu Räucherfischen aus der Nordsee reichte das Angebot. Allein am „Bauernsonntag“ wurden rund 2500 Räucheraale verkauft. Seit Fertigstellung seines Sportzentrums an der Seeackerstraße machte Tuspo Fürth Dampf, um sein Sportangebot zu erweitern. In den nächsten Tagen sollte – wie in so vielen anderen Vereinen auch – eine Tennisabteilung gegründet werden. Über 150 Interessenten waren schon auf einer Liste vorgemerkt. Ab Frühjahr 1979 sollten sechs Plätze bespielbar sein. Sie entstanden größtenteils auf dem alten Kanalbett. Ungeachtet der in Kürze ins Haus stehenden neuen Tennisabteilung erwartete der einstmals etwas bummelige Verein in Kürze das 1000. Mitglied. Freitag, 13. Oktober 1978 In der Ronhofer Hauptstraße loderte in den Abendstunden ein Großbrand. In einer Scheune war Feuer ausgebrochen. Rund 75 Zentner Kunstdünger, Stroh und Obstkisten wurden ein Raub der Flammen. Die Löschtrupps der Feuerwehren konnten nur noch ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude verhindern. Wegen der giftigen Dämpfe mussten 33 Feuerwehrleute im Krankenhaus behandelt werden. Der Sachschaden wurde von der Feuerwehr mit etwa 250.000 DM angegeben. Neue Idee: Die vereinigten Fürther Chöre hatten mit ihrem Kirchweihsingen in der Fürther Fußgängerzone einen schönen Erfolg. Die dargebotenen Volkslieder lockten viele Zuhörer an. Die Chorleitung hatte Alexander Friedrich. Stadttheater Fürth: „Orchestre National de Monte Carlo“, Konzert. Samstag, 14. Oktober 1978 Das alte Luisenheim wurde wieder jung: Das citynahe Altenheim der Inneren Mission an der Ottostraße wurde vollkommen renoviert. Dabei wurden sämtliche sanitären Anlagen erneuert, die Zimmer umgebaut und neu möbliert. Insgesamt wies das Heim jetzt 45 Plätze auf, davon waren fünf Appartements für Ehepaare gedacht. Aus den kalkulierten Kosten von 320.000 DM wurden leider mehr als 500.000 DM. Nach den dürftigen Ergebnissen der letzten Wochen war die SpVgg mit ihrem zu klein geratenen 17-köpfigen Lizenzspielerkader auf der Suche nach Verstärkungen. Nun wurde man sich mit dem 32-jährigen Flügelstürmer Manfred Ritschel einig. Dieses aus Unterreichenbach stammende mittelfränkische Urgewächs wollte unbedingt wieder in seine Heimatregion zurück, nachdem er bei Schalke 04 in Ungnade gefallen war. Vor Gelsenkirchen spielte der „Manni“ beim FC Stein, ESV Ingolstadt, Jahn Regensburg, Borussia Dortmund, Offenbacher Kickers und dem 1. FC Kaiserslautern. Stadttheater Fürth: „Die Nase“, Oper von Schostakowitsch (Moskauer Kammeroper). Montag, 16. Oktober 1978 Im Wahlkreis Fürth gewann Walter Dorsch (SPD) mit 46,92% das Direktmandat für den bayerischen Landtag vor Dr. Rudi Richter (CSU) mit 41,04% und Dr. Herbert Jungkunz mit 8,98%. Bei den Zweitstimmen der Stadt kam die SPD auf 45,83%, die CSU auf 41,98%, die FDP auf 8,84%. Die restlichen Parteien blieben bedeutungslos. Die Wahlbeteiligung in der Stadt Fürth betrug 74,78%. Rund 80 Mitglieder des Geschichtsvereins „Alt-Fürth“ unternahmen eine Exkursion zur Wehrkirche nach Markt Erlbach. Kreisheimatpfleger Mahr erklärte den Interessierten fundiert die Kunstschätze der Kirche. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 3200 Zuschauern gegen den SV Waldhof Mannheim mit 0:1. Fürth erzielte zwar 18 Ecken, aber kein Tor. Die Fans diskutierten nach Spielschluss erregt mit Präsidium und einzelnen Spielern. Trotz der Niederlage blieb man auf Rang 14 der Tabelle. Dienstag, 17. Oktober 1978 Nachdem der „Probelauf“ des Jugendtreffs in der ehemaligen Gaststätte Fischküche in der Alexanderstraße 25 mit dem Ende der Fürther Kirchweih auslief, überreichte man Jugendamtsleiter Philipp Schmidt im proppenvollen Lokal eine Liste mit über 1000 Unterschriften von Jugendlichen und Lehrern aus zehn Fürther Schulen, die sich für eine Fortsetzung des Jugendtreffs einsetzten. Eine Entscheidung darüber lag beim Fürther Stadtrat, da man für den Betrieb drei Mann Personal benötigte. Bisher hatte das Personal des Jugendhauses am Lindenhain die Arbeit mit übernommen, doch diese Personen wurden schließlich auch woanders gebraucht. Die „Galerie am Grünen Markt“ zeigte Siebdruckkollagen des Berliner Malers Fritz Köthe. Nach Angaben der FN „herrschen in den Werken des Künstlers sexuelle Träume und der Wunsch nach Mobilität und Freiheit vor“. Mittwoch, 18. Oktober 1978 Wieder ein Brand in der Ronhofer Hauptstraße: Wenige Tage nach dem Scheunenbrand mit einem Schaden von 250.000 DM brannte nun eine weitere Scheune in der Ronhofer Straße nieder. Erntevorräte und etliche Zentner Kunstdünger wurden dabei vernichtet. Die danebenliegende Stallung mit 40 Stück Zuchtvieh konnte von der

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